Wie züchtet man eine neue Hunderasse?

7 Antworten

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"Man" züchtet nicht einfach so eine neue Hunderasse!!

Hunderassen sind über lange Zeiträume "entstanden" durch den Einsatzzweck beim Menschen und Anforderungen an Arbeitsleistungen haben sich bestimmte Hundetypen als "Landschläge" durch Postzygotische Selektion (Bevorzugen und Vernachlässigen = Aufziehen und füttern alles andere Strassenhunde) entwickelt beim Menschen.

Die Form und das Aussehen entwickelten sich von selbst - durch Vorteile bei bestimmten geforderten Eingeschaften.

Vor ca. 150 Jahren dann - kam die Idee mit der "Rassehunde-Reinzucht" zuerst in England auf.

  • diese Landschläge welche sich alle ähnlich waren wurden sexuell isoliert und als "Rassen" definiert und in dieser Form "rein" weiter gezüchtet.

Wenn du heute - bei allen diesen vielen (ca. 400) Hunderassen eine "neue Rasse" entwickeln wolltest - so hast du niemals eine "neue Rasse geschaffen"

Lies Dir das einmal durch und denke darüber nach:

http://www.boxer-von-den-falken.de/tollereinkreuzungsfrage.pdf

Hier schreibt ein namhafter Kynologe und Zoologe etwas darüber wie man eine Rasse die durch Zuchtpraxis - wie oben beschrieben - am Aussterben steht (genetisch) dann durch Einkreuzungen sinnvoll genetisch am Leben gehalten wird.

Richtig - Nicht das Aussehen ist wichtig = sondern die Arbeits- und Wesenseigenschaften und die Gesundheit

Wer nur nach dem Aussehen A mit B verkreuzt erhält niemals eine neue Hunderasse, sondern mit weiteren Generationen - selbst wenn er "zurück züchtet auf diese Ausgangsrasse" lediglich Mischlinge - welche genetisch so weit auseinander fallen, dass diese dann wieder den Pariahhunden gleichen.

Dieses unter anderem auch, weil noch wesentlich mehr "Züchter" die Idee haben "neues Blut" in Hunderassen einzukreuzen - als jemals bekannt wird.

Das bedeutet auch, dass "Designerhunde"Rassen" - keine Hunderassen sind, sondern lediglich geschickt auf Aussehen "ausgesuchte" Mischungshunde. Bei einer Weiterzucht - werden auch diese - durch das unterschiedliche der Mutter Natur in verschiedene "Rassetypen" im Aussehen sich unterscheiden.

Nun stellt sich aber die Frage: Wozu braucht man angesichts von ca. 300 - 400 Hunderassen dann "Neue Hunderassen"?

Für jeden Sinn und Einsatzzweck beim Menschen gibt es Rassetypen - welche entstanden sind über die Jahrhunderte -

Ein Hund ist KEIN Produkt - welches je nach Modeströmung als "neu" und "GAGA" vermarktet wird und vermarktet werden sollte!!


Fragefish  04.05.2012, 17:35

Gottseidank züchten nicht alle nur mit dem Ziel, ein gewisses Aussehen zu erhalten!!!! Das muss nicht sein! Durch Hybridzucht wird auch vom Heterosiseffekt profitiert ( Widerstandsfähigkeit, Krankheitsresistenz) oder man profitiert davon, dass manche Hunde durch andere Proteinverbindungen weniger allergieauslösend sind wie z.B. dem Labrador-Pudel (den "anderen Namen finde ich doof...)Dem Hund schadet das in keinster Weise, dass er so ist! Ob ihr es glaubt oder nicht: wir haben so einen, mein Mann hat allergisches Asthma und wir hätten sonst niemals mehr die Chance auf einen eigenen Hund gehabt. Es funktioniert und wir sind überglücklich über diese Möglichkeit, hoffe unser Hund auch.

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YarlungTsangpo  06.05.2012, 09:25
@Fragefish

Hallo Fragefish,

Du weißt aber schon, dass es auf einen reinen Glücklichen Zufall beruht wenn ein Allergiker auf einen individuellen Hund nicht allergisch reagiert??

Mit der Mischung Labrador x Pudel hat das rein gar nichts zu tun!

Der Heterosiseffekt betrifft - wie oben in der Frage beschrieben immer nur die F1 Generation. Man kann durch reines Mixen von nicht gesunden Rassen keinen gesünderen, widerstandsfähigeren und krankheitsresistenteren "Hybriden" erzielen - als es die Ausgangstiere der beiden Rassen sind.

Mit gesunden Ausgangsrassen erzielt man auch gesunde Hunderassen, ergo sind Designerdog lediglich eines = Vermehrung für den Geldbeutel eines Zuechters. Eine Zukunft für Hunderassen ergibt sich daraus nicht !

@Hecuda Danke für die Anerkennung & Hoffnung auf einen der wenigen verantwortungsvollen Menschen welche alles tun um Hunde einer Rasse für die Zukunft zu erhalten.

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Hecuda 
Beitragsersteller
 04.05.2012, 15:52

Danke dir,das ist sehr interessant,die Bücher werde ich mir mal zulegen ;) Ich habe ja sowieso vor irgendwann mal zu züchten,aber das dauert noch,und mir reicht eine bereits vorhandene Rasse ^^ Zum normalen Züchter ist es ja schon ein langer Weg, man braucht das Wissen,Züchterseminare,die Anerkennung vom VDH,geeignete Hunde mit Zuchtzulassung,die Räumlichkeiten undundund..

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YarlungTsangpo  04.05.2012, 13:32

Wenn Dich die Populationsgenetik interessiert (betrifft nicht nur Hunde) empfehle ich Dir Bücher von dem Autoren:

Hellmuth Wachtel

zu besorgen & zu lesen. Ein neues Buch speziell zur Situation der Hunderassen heute ist derzeit gerade eben im Erscheinen - wird in Kürze ausgeliefert.

Rassehund wohin? Argumente für eine Neuorientierung, Autor: Hellmuth Wachtel

...das ist die Neuerscheinung. Ein Muss:

Hundezucht 2000

Das Buch vom Hund

und viele seiner Aufsätze.

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Gar nicht!? Es gibt eigentlich so ziemlich alles was das Herz begehrt und eine Rasse, die keine Spaziergänge/Erziehung braucht und einfach zu halten ist, wird es nie geben.

Man kann höchstens Mischlinge 'züchten' (bzw. vermehren) . Das sind dann sowas wie Labradoodle und diese ganzen 'Designerdogs'. Gut, bei den Doodles ist es evtl. mit viel gutem Willem noch verständlich, weil Allergikerrasse. Aber sowas wie Puggle etc. wo man einen gesunden robusten Beagle durch den Mops einfach nur noch krankzüchtet und auch noch - wieso auch immer - als Allergikerhund bezeichnet. Sowas ist ein No-Go. Und von den Handtäschenhunden Maltipoo etc. möchte ich gar nicht reden!

Es bedarf schon jahrelanger Züchtung und eine bestimmte Anzahl an Tieren, damit man Rassen anerkennt und selbst dann ist das gar nicht so einfach. Der altdeutsche Schäferhund z.B. den kennt so ziemlich jeder, der sich etwas mit Hunen beschäftigt und er ist auch schon ziemlich verbreitet, aber keine FCI anerkannte Rasse!


Hecuda 
Beitragsersteller
 04.05.2012, 15:48

Das mit den altdeutschen liegt aber daran,dass der Verband unter dem sie gezüchtet werden keine FCI Anerkennung anstrebt,und dies auch nicht möchte ;) Eben um die leistungsfähigkeit zu erhalten, die im VDH des öfteren auf der Strecke bleibt. Wie gesagt ich halte von diesen Designerhunden auch nix,auch nicht vom Labradoodle,vor allem diese blöde Aussage wegen der Allergie,die meisten sind NICHT auf die Haare allergisch.

Mich interessiert halt nur die Theorie wie Rassen halt entstehen ;)

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Janill  04.05.2012, 17:38
@Hecuda

Es waredn heutzutage eigentlich keine Rassen anerkannt. Die meisten richtigen Rassen heutzutage gibt es schon seit hunderten, tausenden von Jahren. Da was neues ausergewöhnliches noch rauszuzüchten wird schwer :)

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Fragefish  04.05.2012, 18:47
@Hecuda

An Heduca: Da MUSS ich noch was dazu sagen. Auch wenn im Internet vieles schlecht geredet wird: Es sind keine blöden Aussagen bezügl Allergie!!! Wir sind eine Allergikerfamilie mit Labradoodl und können aus der Praxis sagen, dass wir überglücklich sind, mit einem Labradoodl endlich einen Hund haben zu dürfen!!!! Stimmt, es sind spezielle Eiweißverbindungen (an Haaren, Urin Speichel, Kot) auf die die meisten reagieren (Ausnahmen gibts immer!!)Es glückt bei Labradoodeln (ich mag diesen Namen nicht :)) oft (auch hier Ausnahmen mögl.!!), daß diese die Allergene nicht produzieren. Wir haben getestet, es funktioniert und alle sind glücklich. Neidet uns oder anderen das jemand? Es regt mich auf, wenn Leute nicht differenzieren/recherchieren und einfach alle Negativaussagen vom Web nachplappern. Viell. hilft dir die Site* vdh.de* Zucht-Ordnung? (und hund-foto.de allgem. über Herkunft)

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Janill  04.05.2012, 21:28
@Fragefish

Leider ist es aber wirklich so, das viele Leute mit Allergie sich erst einen Hund kaufen und sich dann erst genauer darüber informieren! Außerdem planen viele auch nicht ein, das sie mit anderen Hunden - die haaren etc - auch in Kontakt kommen z.B. auf Spaziergängen, was nicht zu umgehen ist, wenn der Hund gut sozialisiert werden soll. Also zu stark sollte man dann doch nicht allergisch sein!

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So viel ich weiß sollte man mind, 2 Linien züchten - d. h. zwei verschiedene Zuchten anfangen - damit man später einen größeren Genpol hat.

Dies muß man mehrere Generationen durchziehen - ich weiß nicht wie viele aber sicher 5-6 Stück und dann kann man es als Zucht anmelden .- wird dann geprüft und evt. akzeptiert.

F1 ?? F1 bis F4 ist keine Zucht sondern Mixe.


Fragefish  04.05.2012, 17:19

Keine Mixe, sondern gewollte Kreuzungen. Bei Mixen ist mind. 1 Hund ebenfalls Mischling. Bei Kreuzungen sind beide Elterntiere reinrassig. Man möchte ja die bekannten Eigenschaften optimieren. Wäre mit Mischlingen etwas schwierig...

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So wie sich das bei dir anhört sprichst du von Designerhunden, die ja nur Mischlinge sind und deshalb in der F1 Generation relativ "gleich" sind. Hundezucht beginnt aber erst danach.

Wenn man es sich ganz simpel vorstellt könnte man es so zusammenfassen: Hunderassen sind eine geschlossene Population einer Anzahl von Hunden. Diese Anzahl von Hunden muss aber nicht so aussehen, dass eine Rasse von zwei verschiedenen Reinerbigen Rasselinien abstammt.

Ich versuche es mal mit einem simplen Beispiel: Stell dir eine Insel vor auf der man 100 Hunde aussetzt. Nehmen wir jetzt an diese Hunde vermischen sich alle vollkommen gleichmäßig miteinander (alle jeder Hund hat mit jedem möglichen Partner Nachkommen und diese Nachkommen wieder untereinander). Nach vielen Generationen wird man daraus einen relativ homogenen Phänotyp erhalten. So einfach funktioniert das natürlich nicht in der Realität, aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus will.

Das menschliche Eingreifen und die Selektion können diesen Effekt natürlich noch verstärken, indem man bevorzugt besonders große Hunde miteinander verpaart, besonders schnelle oder besonders massige Hunde. Auf diese Weise erst konnten bestimmte Typen von Hunden mit bestimmten Spezialisierungen entstehen. Aber auch wenn der Mensch so gut wie gar nicht eingreift können bestimmte Phänotypen entstehen - wenn du dir Pariahunde auf der ganzen Welt ansiehst, wirst du von Afrika bis Südostasien überraschend ähnliche Hundetypen entdecken (auch wenn diese Ähnlichkeit vor allem darauf basiert, dass das alles keine "auffälligen" Hunde sind: der Durchschnitspariah ist eher mittelgroß, eher kurz- oder stockhaarig, eher stehorig und falb bis dunkelbraun).

Auf diese Weise ist es auch zu erklären, dass es einige recht junge (aber auch ältere) Hunderassen gibt, die auf einem sehr kleinen Grundstock basieren. Aber je strikter selektiert wird und je mehr ein Phänotyp über Inzucht präzisiert desto enger wird auch der Genpool von Rassen mit einer ursprünglich breiteren Basis (siehe Showzuchtlinien vieschiedener Rassen).

Also: Hunderassen sind geschlossene Populationen - Wenn man eine Anzahl von hunden nimmt und diese immer und immer wieder untereinander verpaart erhält man einen ähnlichen Phänotyp - es kommt aber schon dabei automatisch zu Inzucht, wenn auch um viele Ecken. Je kleiner aber die Ausgangspopulation ist, desto mehr Inzucht wird automatisch betrieben. Will man dann noch den Vorgang der Festsetzung eines Phänotyps beschleunigen, kann man auch auf Inzucht zurückgreifen. Das bedeutet aber auch, dass diese genetisch "arme" Population besonders "anfällig" für Erbkrankheiten ist, weil ein Ausgangsindiviuum mit diesem Defekt ihn auch sehr viele Individuen in dieser kleinen Population vererbt.

Wieso kommt NACH der F1 nicht mehr vernünftiges raus??? F1 ist ja nur die Verpaarung/Kreuzung mit 2 versch. Ausgangsrassen. Mit F 2 gehts doch erst "richtig" los. Die Reinrassigkeit wird erst lange DANACH erreicht. Es ist viell. besser, du informierst dich im Vorfeld richtig, ab wann man von einer eigenständigen Hunderasse sprechen kann. Viell. beim VDH und FCi. Da gibt es eine Menge Voraussetzungen.


Hecuda 
Beitragsersteller
 04.05.2012, 09:47

Eben um mich zu informieren habe ich diese Frage gestellt. Ich sage es noch mal deutlich,ich habe NICHT vor zu züchten, und halte auch von diesen Designerhunden nichts. Ich weiß auch,dass Zucht wahnsinnig anstrengend ist,es ist ja nicht damit getan Hund x auf Hund y zu setzen, und auch dass es ein sehr langer Weg ist eine Rasse zu züchten. Mich interessiert es halt eben nur,wie dieser Weg gegangen wird. Aber es ist nun mal Fakt,dass bei der F2 die unterschiedlichsten Hunde rauskommen,im Gegensatz zur F1,soweit ich mich zumindestens informiert habe. Daher frage ich mich halt wie das möglich ist ;)

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Fragefish  04.05.2012, 11:36
@Hecuda

F1,F1b, F2 hast du glaube ich, nicht so richtig verstanden. Was sind den Designerhunde? Außer dem Urhund und dessen Vorfahren (Wolf, Schakale ect.) sind** **alle**** bekannten Rassen irgendwie durch Kreuzung und Züchtung entstanden. Meistens als Gebrauchshunde zu einem bestimmten Zweck. Hätte der Mensch damit nicht angefangen vor 50.000 Jahren? (weiß nicht genau), gäbe es überhaupt gar keine Haushunde. Jedenfalls befsst sich die Kynologie mit diesem Thema sehr genau. Schau mal unter diesem Begriff nach. Das ist nicht mit einigen Worten schnell gesagt.

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