Wie wurde Arminius (bzw. Hermann) zum deutschen Nationalhelden?

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Grob: 19. Jahrhundert, erstarkendes Nationalbewusstsein in Deutschland, verstärkte Berufung auf das Germanentum (nachdem sich das HRR ja noch auf die Fortsetzung der Römischen Kultur berufen hat) -> also Notwendigkeit, eine Kontinuität von den Germanen zu den modernen Deutschen herzustellen, somit Berufung auf diesen wohl bekanntesten germanischen Feldherrn als Urdeutschen. Umbenennung/Teilüberseztung in "Hermann", Denkmalbauten zur Identitätsstiftung.


emily2001  09.09.2010, 21:51

Hallo Augustus Maximus Pontificus!

Das mag wahr sein, aber man kann es ihm nicht nehmen, dem Arminius: er war ein großer Feldherr, er hat seine Leute geschützt (Varus war bekannt für seine Grausamkeit) und sie in den Sieg geführt. Gruß. Emmi

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Es geht ja nicht nur um den Cherusker-Hermann. In den letzten Jahren sieben die Archäologen am Harzhorn den Waldboden.- Zunächst hieß es, es sei eine römische "Gespensterdivision" gewesen. Aber: gefunden wurden hauptsächlich röm. Sandalennägel und röm Speerspitzen. Frage: gehen Sieger barfuß nach hause? Es herrschte ein ziemlich reger Verkehr zwischen Mainz und den Gebieten an der Elbe, was auch die Varusschlacht etwas relativiert. Die Heldenverehrung relativiert sich da ebenfalls. Es wird nicht gerne gesehen, aber diese ganzen Gemetzel waren Teile des germanischen Befreiungskampfes gegen Besatzung.

Was für eine Frage, Hermann wurde nicht allein durch seinen Sieg über Varus zum Helden, sondern durch seinen Tod. Hat ihn einer der verhassten Besatzer getötet? Nein, seine Mörder waren Germanen. Aus der späteren Heldenverehrung spricht das schlechte Gewissen. Es scheint unsere nationale Eigenheit zu sein, daß wir unsere Retter totschlagen und ihnen danach Denkmäler setzen. Nach gelöstem Problem und getanem Mord kehren wir zum heimatlichen Kirchturm zurück. Seit dem Frieden von Münster und Osnabrück hocken wir hinter unseren Butzenscheiben und spähen nach dem nächsten Helden, der uns von irgendwem befreien will. Wenn er Erfolg hat ist er schon so gut wie tot.


Ludwig20  21.09.2011, 13:27

So ein Quatsch, so pauschalieren kann man das echt nicht.

Familienfehden und Morde waren normal zu diesen Zeiten und die gab es auch überall anders (Brutus tötete Caesar). Und Blücher, Bismarck oder Hindenburg hat man ja auch nicht totgeschlagen nach ihren Erfolgen oder? Also erst denken, dann schreiben ;)

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Hallo Br41...,

Arminius wurde in das römische Heer aufgenommen. Er war edler Abstammung. Er wurde berühmt, weil er der erste war, der vermag, die ewig zerstrittenen Germanen (viele verschiedene Sippen), zu einigen und zum Sieg zu führen gegen Varus, ein römischer General. Die schlacht gegen Varus im Teutoburger Wald gewann er durch List und gut überlegte Strategie.

Die Römer haben dann den berühmten Wall (Lime) errichtet und nie wieder versucht, die Germanen zu unterjochen.

Gruß. Emmi


Merzherian  10.09.2010, 02:57

Nun nach neueren Erkenntnissen war dies aber nicht ganz so, liebe emily. Die Römer waren nicht sooooo nachhaltig beindruckt. Es gibtFunde im Hartz, die eindeutig belegen, daß die Römer sich noch eine ganze Strecke in germanisches Gebiet hineingewagt haben und wieder lebend herauskamen. Den entsprechenden LINK stellen ich dir später dazu.

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er gewann mit den germanen im jahre 9 nach christus gegen eine übermächtige legion der römer unter dem feldherrn varus im teutoburger wald