Wie würdest du antworten wenn dein Kind dich fragt: Mama/Papa warum kam ich zur Welt wenn ihr wusstet das die Welt schrecklich ist?

9 Antworten

Ich würde das Kind fragen, warum seine Welt so schrecklich ist, während meine eigentlich ganz okay ist.

Wie alt ist das Kind denn?

Die Frage ist gut. Eigentlich müsste die Frage noch erweitert bzw. präziser gestellt werden: Mama, Papa, Oma, Opa seit über 50 Jahren wisst ihr, dass es mit diesem ungezügelten Kapitalismus und dem Verbrauch fossiler Rohstoffe ein derartig schlimmes Ende nehmen wird. Und dennoch habt ihr nichts getan. Warum?

Und dann könnt ihr eben nur erklären, das Konsum, Individualverkehr, persönliche Freiheit und Reisen für sehr viele Menschen so viel wichtiger war als alles andere. Aber die Technik wirds schon richten und so schlimm wird das schon nicht. Vielleicht ist das auch alles gelogen. Sagt zumindest die AfD. Aber egal wie: Die CDU und FDP wirds schon richten. Die hatten schon für die letzten 50 Jahre bestimmt einen tollen Plan, den wir nur alle nicht erkennen.

*Ironieoff*

Aber im Ernst: Ich wüsste es nicht. Denn so unrecht hat das Kind ja nicht. Allerdings: Warum es auf die Welt kam könntet ihr ja leicht beantworten: Um die Welt wieder besser zu machen. Denn Hoffnung gibt es immer. Den Kopf in den Sand stecken hat noch nie geholfen. Und noch gibt es soviel Schönes, was es zu bewahren gilt.

Die Welt ist nicht schrecklich. Jede Generation hat ihre Herausforderungen zu meistern und glaub mir, die Herausforderungen die deine Groß- und Urgroßeltern zu meistern hatten, waren ein ganz anderes Kaliber. Die kannten noch Krieg, Hunger, Obdachlosigkeit und Ungleichheit. Deine Oma hatte kaum Bildung und keinen Beruf. Dagegen sind wir sehr privilegiert.

Die Welt ist das, was wir daraus machen. Und glaub mir, die Welt ist tendenziell immer besser geworden. Sicherlich gibt es immer mal Rückschläge und manchmal kann man an der Menschheit verzweifeln, weil man glaubt, sie lernt niemals dazu. Aber du bist dem nicht hilflos ausgeliefert. Du hast Einfluss auf dein Leben. Du hast Gestaltungsmöglichkeiten, von denen andere Generationen nur träumen konnten. Nimm dein Leben in die Hand und nutze sie und verschwende deine Zeit nicht damit, die negativen Dinge zu beklagen. Mach es besser!

Vorsichtig nach weiteren Anzeichen für Depressionen suchen. Das hier ist eins der Warnzeichen. Dahinter steckt "ich sollte nicht leben".

Zum einen würde ich mit dem Kind besprechen, inwieweit die Welt denn wirklich so schrecklich ist. Insbesondere ob ihr/sein Leben konkret denn wirklich so schrecklich ist. Und ob die Alternative, nicht hier zu sein, wirklich die bessere wäre. Wie sich ein solches Gespräch dann entwickelt mit dem jeweiligen Individuum, bleibt natürlich abzuwarten.

lg up