Wie/ woran erkennen sich Homosexuelle untereinander?

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kann man zum Beispiel an der Länge der Blickkontakte bemerken. Im Grunde ist da viel Intuition im Spiel, wie ja bei Heteros auch. Wie merkt man, dass ein Mann Interesse hat, wenn er so zivilisiert ist, nicht gleich das Grabschen anzufangen?


Thjorven 
Beitragsersteller
 12.08.2012, 13:24

Also ist Intuition das Zauberwort?

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Schuhu  12.08.2012, 13:31
@Thjorven

Davon gehe ich aus. Wenn jemand, homosexuell, mit "ausgerichteten Antennen" durch's Leben geht, wird er auf Leute treffen, die auch ihre "Antennen" auf Gleichgesinnte ausgerichtet haben. Tatsächlich ähnlich wie bei heterosexuellen "Suchern".

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Thjorven 
Beitragsersteller
 12.08.2012, 13:36
@Schuhu

Das leuchtet ein.

Danke.

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Hallo,

ich hatte dazu in einer anderen Frage schon mal was ausführlich geschrieben, da hatte jemand gefragt, warum er manchmal bei Menschen das Gefühl hatte, dass sie schwul wären, ohne dass er mit dem Finger draufzeigen könnte, warum das so ist.

Ich kopiere meine Antwort hier einfach noch mal rein, weil ich doch nicht alles noch mal tippen möchte ;o)

also:

Ich habe mal in einem Buch gelesen, wenn man das Gefühl hat, der ist schwul, dann ist das häufig auch so. Bei offensichtlichen Tucken mag es recht einfach sein, darauf zu tippen, dass sie schwul sind, allerdings ist auch hier vorsicht geboten, einige Heteros sind weitaus tuckiger also so manche Tucke.

Es gibt aber auch momente, in denen Personen nicht unbedingt tuckig gewirkt haben und man hatte trotzdem das Gefühl sie wären schwul.

Dieses Phänomen des sogenannten "Gaydars", also dem Gefühl sagen zu können, das einer schwul ist, ohne irgendwelche konkreten Anzeichen bennen zu können wird häufig beschrieben, aber selten begründet.

Ich beschäftige mich in meinem Studium durchaus ein wenig mit Psychologie, Erkenntnistheorien und Wissensbegriffen und würde dieses "Bauchgefühl" einfach als eine Form von implizitem Wissen beschreiben. Also Wissen, das man irgendwie in einer Situation erhält, ohne mit dem Finger darauf zeigen zu können, ohne es explizieren zu können. Beispiel hierfür ist zum Beispiel meine Katze: Ich kann den Kater anschauen und weiß eigentlich sofort, in welcher Stimmung er ist. Ich kann allerdings nicht sofort sagen, woher ich das weiß. Wenn ich ein wenig reflektiere, beobachte, Situationen vergleiche, dann findet man konkrete Merkmale wie die Stellung der Ohren, die größe der Augen, der Winkel, in dem das Fell aufgestellt ist, die Haltung, etc.

Um jetzt wieder den Bogen zu schlagen: Zwischen Menschen findet immer Kommunikation statt (vgl. Watzlawick) und zwar nicht nur in Worten, sondern auch ganz viel auf der Non-Verbalen Ebene. Ich würde die Hypothese aufstellen, dass es typische nonverbale Kommunikationsmuster zwischen Mann-Mann oder Mann-Frau Gesprächen (heterosexuell) gibt, die vielleicht auch ein wenig auf der sexuellen Anziehung oder eben nicht-anziehung basieren. Beispiel: Du hast zwei Kollegen in deinem Büro. Einer ist ein unauffälliger Mann, die andere Kollegin ist eine Blondine mit einem Outfit, das ihre Perfekte Figur betont und trägt auch noch eine Bluse mit tiefem Ausschnitt. Mit beiden musst du einzeln über eine PowerPoint Präsentation sprechen. Du wirst mir sicherlich zustimmen, dass deine nonverbale, unbewusste Kommunikation (die Länge des Blickkontaktes, Abstand, etc.) sich irgendwie unterscheiden werden. Ich behaupte, dass unsere Sexualität durchaus Einfluss auf diese Nonverbale Kommunikation hat. Das bedeutet, wenn du mit einem Schwulen gesprochen hast, dann hat sich diese nonverbale Kommunikation irgendwie von der unterschieden, die du mit einem Heterosexuellen gehabt hättest. Das sind aber implizite Wissensbestände, also etwas, das dir im Bauchgefühl eher aufgefallen ist, ohne dass du mit dem Finger drauf zeigen könntest, was genauch der Unterschied war, und was du vielleicht nur mit ausreichend Wiederholungen bennenen könntest.

Das bedeutet, dass ich es nicht für Esoterik halte, wenn Menschen aus einer Situation gehen und irgendwie das Bauchgefühl haben "der war schwul" ohne zu wissen warum. Allerdings gilt auch hier wie immer: Pauschalisiert darf hier nicht werden, einen zuverlässigen Gaydar-Sinn gibt es nicht.

Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: Ich bin schwul, es fällt aber wirklich niemandem auf, wenn ich mich nicht selbst oute. Einmal habe ich ein Praktikum in gemacht, und eine sehr attraktive, junge, einfach gestrickte Frau hat nach einer halben Woche gemeint "Der ist doch eh schwul". Günde konnte sie keine geben, geglaubt hat ihr keiner, ich habe mich da nie geoutet. Ich habe mir aber auch gedacht, dass vielleicht gerade einer attraktiven Frau solche nonverbalen Zeichen wie die Art und Weise, wie man sie anschaut auffallen - und wahrscheinlich habe ich sie nicht so angestarrt die der Rest des männlichen Umfeldes ;o)

So, jetzt wurde aber genug geschrieben, ich finde das Thema nur halt immer sehr interessant...


TVDFan2  07.10.2013, 19:34

interessante antwort :)

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gaydar= gay + radar, manche behaupten, es irgendwie spüren zu können, wenn jemand schwul ist, ohne genau sagen zu können woran es liegt. vllt eine unterbewusste auswertung unterbewusster körpersignale


holzschwein  14.08.2012, 13:49

Vermutlich, ja. Ich bin lesbisch und hab relativ früh versucht ein Gespür dafür zu bekommen, ob jemand lesbisch oder schwul ist. Mittlerweile klappt es relativ gut. Was genau dieses Gefühl ausmacht, also den Gaydar, kann ich auch nicht sagen. Ich glaube, es ist die Art sich zu bewegen und zu reden, aber wirklich nur ganz minimalistisch. Hinweise, wie wenn ein Junge nie über seine Freundin/ein tolles Mädchen spricht, tragen natürlich auch dazu bei. Aber auch ansonsten ist es manchmal einfach nur ein Gedanke, oft auf den ersten Blick, der sich verfestigt und schließlich sogar bestätigt (sofern das möglich ist).

Gelungen ist mir das glaub ich durch "Training": Mit offenen Augen durch die Welt gehen und versuchen, vorurteilsfrei nachzufühlen, wer von den Mitmenschen um einen rum homo sein könnte. Besonders hilfreich ist natürlich auch, in der Homo-Szene offen zu schauen (auch Internet etc.) um so das Gefühl dafür zu bekommen, wie Homos sind.

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ich denke dass es irgendwas mit dem blick zu tun hat... also nich nur wie lange die nicht klischeehafte lesbe die andere nicht klischeehafte lesbe anguckt, sondern auch, wie sie andere anschaut: scheint sie eher mehr andere frauen anzuschauen, oder männer, wenn dann was für einen blick hat sie dann, also ist es flirtend oder beobachtend, verachtend/angeeckelt oder bewundernd.

Ich kanns nich richtig beschreiben, aber es scheint iwie auch in den augen zu liegen... klingt seltsam, aber so kommt es mir vor...

wie genau das "gaydar" funktioniert, hat bisher noch niemand 100% richtig feststellen können, deshalb kann ich nur mutmaßen, aber ich danke wie schon gesagt, dass es irgendwie an den augen liegt, aber auch an der art, wie sie sich bewegen, sich in gegenwart anderer frauen verhalten, wie sie reden, worüber sie reden... es gibt sicher viele verschiedene anzeichen, die man nur warnimmt, wenn man mit "ausgerichteten antennen" durch die welt geht, um eben diese anzeichen richtig deuten zu können.

ich glaube wenn man lesbisch/schwul ist und das auch annimmt, entwickelt man mit der zeit einfach dieses "gaydar" und die fähigkeit eben durch solche anzeichen, "gleichgesinnte" zu erkennen.

Einfach beobachten wie hier schon mehrfach geschrieben.

Man erkennt es genauso wenig, wie man  verheiratete Heteros erkennt, die sich als Single in einer Partnerbörse ausgeben :((