Wie wird man Pinselalgen los?

1 Antwort

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Hallo,

Algen haben leider viele Ursachen. Und Pinselalgen sind besonders hartnäckige Gesellen.

Grundsätzlich ist einer der wichtigsten Gründe ein zu hoher
Nährstoffeintrag, sprich, du fütterst viel zu viel und dadurch
produzieren deine Fische auch zu viele Ausscheidungen. Die Futterreste,
die dann am Boden liegen bleiben, besorgen den Rest. Im AQ dann viel zu
viel Phosphat und Nitrat vorhanden. Das kann man prima durch
wöchentlichen Teilwasserwechsel (ca. 30 %) bekämpfen, was du ja auch schon machst.

Dann musst du dafür sorgen, dass du reichlich gesunde und kräftige
Pflanzen hast, denn diese sind die direkten Nahrungskonkurrenten und wo
Pflanzen gut wachsen, da haben die Algen wenig Chancen.

Auch eine zu lange Beleuchtungsdauer (oder auch die falschen
Leuchtstoffröhren mit der falschen Lichtfarbe oder zu wenig Lumen) begünstigen ein Algenwachstum. Versuche mal, eine
Beleuchtungsdauer von vormittags 4 Std., dann 3 Std. Mittagspause und
dann wieder 6 Std. Beleuchtung. Diese Mittagspause können Algen auch
nicht gut vertragen - Pflanzen macht es weniger aus. Die Lichtzeiten bzw. Nicht-Lichtzeiten müssen aber mindestens 3 Std. betragen, damit die Pflanzen keine Probleme mit ihrer Photosynthese bekommen.

Algenfressende Fische sind keine gute Idee, denn erstens gibt es nur
ganz wenige Fische, die überhaupt Algen fressen (und wenn, dann nur die
frischen, jungen), zweitens passen die meisten davon nur in große AQ und
drittens fressen auch diese Fische viel lieber das Fischfutter als die
Algen (sie nutzen also recht wenig, solange du fütterst).

Chemie würde ich nicht benutzen, denn das schädigt nicht nur die
Algen, sondern auch die Pflanzen und wenn die nicht wachsen, dann
bekommst du wieder Algen - ein ewiger Kreislauf.

Pinselalgen treten besonders im Strömungsbereich des Filters auf, den Auslauf des Filters vllt. anders drehen oder drosseln.

Pinselalgen sollen auch bei einem höheren CO2-Gehalt verschwinden -
also vllt. doch das AQ mal wieder an die Co2-Anlage anschließen.

Oft sind gerade Pinselalgen ein Anzeichen für einen erheblichen
Kaliummangel im Wasser - es gibt ganz spezielle
"nur-Kalium-Düngepräparate".

Also als Maßnahmen: wenig füttern, wöchentlich Teilwasserwechsel,
viele Pflanzen (wenn du zuwenig hast, besorge dir schnell wachsende
Stängelpflanzen), Beleuchtung überprüfen (ggf. Mittagspause), Kalum düngen.

Einen guten Tipp habe ich auch noch, obwohl ich massiv gegen den Einsatz von "Nutztieren" bin. Letztens hatte ich in meinem kleinen Tanganjika-Aq, in dem nur Schneckenbuntbarsche legen, ebenfalls ein großes Aufwuchs-Problem - also alle Steinaufbauten und Schneckenhäuser (in denen die Fische leben) waren von einem Algenaufwuchs stark befallen. Da habe ich von einem Vereinskollegen einige Anthrazit-Napschnecken (laufen auch unter dem Namen Stahlhelmschnecken oder aber lat. Neritina pulligera) bekommen.

Bereits 24 Std. später!!! - das ist kein AQ-Latein - konnte man im AQ eine krasse Veränderung sehen - ein Teil des Aufwuchses war verschwunden. Das sind schon gefräßige Helferlein ....

ABER dann darfst du natürlich auch keinerlei Chemie mehr einsetzen, denn das vertragen Schnecken überhaupt nicht.

Und nur die Schnecken werden dein Problem auch nicht dauerhaft lösen, denn sie bekämpfen nur die Wirkung - aber nicht die Ursache. Und die musst du finden ...

Und Geduld - das geht leider nicht von heute auf morgen

Gutes Gelingen

Daniela


LemonFreak22 
Beitragsersteller
 09.09.2017, 19:32

Erstmal vielen Dank, ich werde die Tipps auf jeden Fall umsetzen. Die Schnecken hab ich schon, mal schauen ob das mit dem Licht hilft...

Und neues Co2 werde ich auch besorgen

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LemonFreak22 
Beitragsersteller
 09.09.2017, 19:33
@LemonFreak22

Kann es also doch daran liegen dass das Co2 ausgegangen ist, oder? Denn davor hatte ich nie Probleme mit Algen, vor allem weil ich nur jeden 2. Tag wenig füttere

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dsupper  09.09.2017, 19:48
@LemonFreak22

Ja natürlich kann es an fehlendem Co2 liegen.

Die beste und wirksamste Waffe gegen Algen sind gesunde, starke Pflanzen, denn sie sind in der Nahrungsaufnahme schneller als Algen. So bleibt für die Algen kaum oder keine Nahrung übrig.

Aber damit Pflanzen wachsen können, braucht es viele Faktoren, das fängt beim Licht an, geht über Nährstoffe und Mineralien, zweiwertigem Eisen bis hin zum Co2.

Wenn von allem ausreichend vorhanden ist, aber eine Komponente fehlt oder ist nur gering, dann richtet sich das Pflanzenwachstum ausschließlich nach der am geringsten vorhandenen Komponente.

Wenn dies nun das fehlende Co2 ist - dann werden die Pflanzen nicht wachsen und Algen können das AQ feindlich übernehmen.

Aber gerade bei Pinselalgen solltest du unbedingt auch mal zusätzlich einen reinen Kalium-Dünger ausprobieren.

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