wie wird balkon beton oder wagon, richtig ausgesprochen?
Ich hab hier mit paar Leuten, eine schon ewig andauernde Diskussion.
Kann mir bitte einer sagen wie es richtig ausgesprochen wird.
Balkon oder Balkong
Beton oder Betong
Wagon oder Wagong.
Und woher kommt der Unterschied in der Aussprache? Ich mein es gehört doch zu keinem Dialekt oder etwa doch?
5 Antworten
Das liegt an der Gegend, aus der der Sprecher kommt.
Lautschrift: [beˈtɔŋ] 🔉, [beˈtɔ̃ː] 🔉, auch, besonders süddeutsch, österreichisch: [beˈtoːn] 🔉
Lautschrift: [balˈkɔŋ] 🔉, [balˈkɔ̃ː] 🔉, auch, besonders süddeutsch, österreichisch und schweizerisch: [balˈkoːn] 🔉
Lautschrift: [vaˈɡɔŋ] 🔉, [vaˈɡɔ̃ː] 🔉, auch, besonders süddeutsch, österreichisch: [vaˈɡoːn] 🔉
Das ist eine Frage, was man als "Dialekt" bezeichnet. Üblicherweise gehören Begriffe wie "Balkon" nicht originär zum Dialekt, da historisch französisch in der Oberschicht gesprochen wurde ("Wagon" wurde nachträglich in der Aussprache "französisiert"), was dann eine sprachliche Ausweitung fand. (Neu-)Hochdeutsch hingegen ist seit ca. 1855, über den Duden 1880 bis 1996, definiert. "Dialekt" wird heute aber eher undifferenziert verwendet, wobei ich Dialekt im Sinne von Niederdeutsch, Friesisch, Schwäbisch-Alemannisch etc. verstehe, die jeweils in regionale Ausprägungen zerfallen, bei denen aber auch Einfügungen von Begriffen wie "Balkon" eine "Verhochdeutschung" darstellte, da sie nachträglich assimiliert wurden (wenn überhaupt). Sprachst auch Du von diesen Dialekten, oder meintest Du regionale Unterschiede in der hochdeutschen Aussprache? Das wäre kein Dialekt im von mir angedachten Sinn, denn "Missingsch" z.B. wäre eine Mischsprache aus Dialekt und Standardsprache, was ich vom Dialekt abtrenne.
Solche Mischsprachen hatten bzw. haben aber in ihrer Ausprägung eher auch einen sozialen Bezug, also stellen m.E., wenn auch teils mehrheitlich gesprochen, allenfalls eine besondere Form eines Soziolekts dar. Klassisch war die "g"-Endung eine Folge dessen, daß man diese Begriffe in Annäherung an die französische Aussprache zu intonieren versuchte, ohne auf nasale Laute geschult zu sein, also als Imitation einer "hochherrschaftlichen Aussprache" Diese Aussprache wurde dann weitergegeben, wobei noch bis zur Weimarer Republik Französisch den Stellenwert hatte, den heute das Englische hat. In Hamburg kann man jedenfalls recht gut an der Aussprache auch dieser Worte den sozialen Background (bitte deskriptiv verstehen) erkennen.
Über Abitur läßt sich heute streiten ... die meisten Abiturienten haben keine Ahnung von den Implikationen einer Kausalität oder von einem hinreichenden, zureichenden oder unzureichenden [logischen] Aufbau einer Argumentation etc. . Auch fallen viele Abiturienten bei der Bewerbung zum Polizisten durch, weil sie die deutsche Sprache nicht hinreichend beherrschen.
Aber ich gebe zu, daß sich die "Gewichte" in den letzten Jahren deutlich verschoben haben, da es gerade "cool" ist, sich möglichst eines "Straßenjargons" zu bedienen. Nehmen wie "schlußendlich", was es nur deshalb von einer scherzhaften Bildung als Alternative zu "letztendlich" zum Eintrag in die Wörterbücher geschafft hat, weil man eine Sprachbildung neben der Standardsprache bevorzugt bediente. Ober der Dativ statt des Genitivs, jetzt auch in vielen Fällen zulässig, aber früher ... . Ein weiteres Beispiel wäre das "Ey".
Entsprechend meinte ich damit auch die historische Herkunft aus den "Arbeitervierteln", was sich derweil schon deutlich vermischt hat. Dennoch bleibt, daß eine "g"-Endung weit seltener an Gymnasien anzutreffen ist, als an Gesamt- oder Stadtteilschulen.
Alles: Eigentlich nasal ausgesprochen, da französischen Ursprungs, besonders im Süddeutschen oder Österreichischen auch ans Italienische angelehnt mit einfachem Schluß-N.
Wie so oft im Deutschen gibt es keine einzig richtige Aussprache, es variiert nach Region.
Kannst Du Lautschrift?
Ein Balkon ([balˈkõ] auch [balˈkɔŋ], besonders süddt./österr./schweiz. auch [balˈkoːn];
Quelle: Wikipedia
Balkon, Wagon, Beton.
mit g dürfte eher Richtung Dialekt gehen
Kenne keinen der da ein "g" hinten ran hängt.
Dazu ist vielleicht zu ergänzen, daß alle Worte ursprünglich der französischen Sprache entlehnt wurden, wobei die zweite Variante der Aussprache die ist, welche noch deutlich diese Herkunft erkennen läßt, was allmählich immer mehr veraltet, die erste Form ist schon eingedeutscht, beides ist in Verwendung.
Die Aussprache mit dem angedeuteten "g" am Ende ist eher als Soziolekt anzusehen, der aber selbst nicht einmal zur Umgangssprache, geschweige denn zur Standardsprache gerechnet wird. Das ist wie bei Parfum, neuerdings auch als "Parfüm" schreibbar in Anlehnung an die umgangssprachliche Eindeutschung. Das immer wieder zu hörende ... "Parföng" o.ä. aber bliebe falsch. Meist deutet die Ausspache mit dem "g" auf eine Herkunft aus bzw. prägende Sprachbildung in bildungsfernen Milieus hin, alternativ möchte man diesen Eindruck durch Adaption der Aussprache erwecken, weil es ja so "cool" ist.