Wie weit kann man auf einer flachen Fläche gucken?
Ohne Hindernisse!
8 Antworten
Hei, Carlo50, wenn das Wetter es zulässt, kann man bei uns auch schon mal 100 Kilometer weit gucken (vom Berg). Das hängt entscheidend von Licht und Luft(Belastung) ab. Und so. Grüße!
Kommt ganz drauf an, was du mit "gucken" meinst:
https://en.wikipedia.org/wiki/Naked_eye#Basic_accuracies
z.B. abhängig von
- Auflösungsvermögen: je nach Kontrast 0,01 bis 0,02° oder durchschnittlich 3 cm auf 100 m
- Erkennbarkeit von dünnen Linien: bei gutem Kontrast 5 bis 10 Prozent der Auflösung, also 1 bis 3 mm auf 100 m (einfacher Selbsttest z. B. mit Drahtzaun)
- Helligkeits-Unterschiede auf 0,2 bis 0,5 Prozent (wenn direkt vergleichbar), sonst etwa 10 Prozent
Ab etwa einem Minimum einer zweistelligen Anzahl Photonen, die einen Rezeptor treffen, kann man etwas erkennen.
Der Kontrast zu "umgebenden" Lichtquellen, welche das Auge erreichen spielt dann natürlich auch eine Rolle. Wenn diese das Objekt zu sehr überstrahlen kann man es nicht ausmachen. Somit kann ein durchschnittlicher Mensch mit gesunden Augen bei sehr geringer Lichtverschmutzung und klarer Atmosphäre nachts noch bestimmte Sterne in einigen tausend Lichtjahren ausmachen. Oder z.B. die Andromedagalaxie in ~2,5 Mio. Lj.
Oder meintest du auf der Erde parallel zu einer perfekt glatten Fläche? Mit Erdkrümmung, je nach Region und Höhe etwas unterschiedlich, v.a. die Eigenschaften der betreffenden Atmosphäre haben großen Einfluss oder der Abstand des Auges zur EOF, ob nun durch Körpergröße oder Hilfsmittel.
Unter Standardatmosphäre kann man durch die Refraktion im Schnitt um die 8% weiter sehen kann als es ohne Atmosphäre möglich wäre, falls die Sichtbedingungen es zulassen :) allerdings abhängig von Temperaturgradienten, welche vor allem über Wasser von Tag zu Tag stark schwanken können.
In extremen Fällen, meist zur Frühlingszeit, wenn warme Luft über kaltem Wasser aufliegt, kann Licht hunderte Kilometer über die Oberfläche folgen. Das Gegenteil ist z.B. in Wüsten der Fall, wo die Oberfläche so heiß werden kann, dass dünnere Luft unter kälterer Luft liegt. Das führt zur Refraktion weg von der Oberfläche , die bekannten Mirageeffekte bei Fata Morganas, welche den Horizont verschwimmen lassen. Die Stärke der Refraktion hängt auch von der Wellenlänge ab, Radarwellen werden z.B. stärker abgelenkt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sichtweite
Falls man schummeln darf, es aber ein Objekt sein muss, welches Kontakt zur EOF hat:
Ein Berg kann auf der EOF maximal etwa 10-11 km hoch werden bevor er unter seiner Masse einsinkt. Zwei solche Gipfel könnten also dort wo die Erdkrümmung am geringsten ausfällt die größte Sichtweite über einer dazwischen liegenden Fläche generieren.
Vom Gipfel des Pik Dankova, (knapp unter 6 km Höhe) in Kirgisistan kann man mit etwa 538 km ohne Refraktion die größte theoretische Sichtlinie auf der Erdoberfläche erreichen, einen Bereich im Hindu Tagh Gebirgspass im Süden (169.7°) gegenüber der Taklamaka-Wüste des tiefliegenden Tarimbeckens, im chinesichen Kunlun-Gebirge, allerdings nur mit optischen Hilfsmitteln und der fotografische Beweis wurde bisher nicht erbracht, die Bedingungen über der Wüste machen dies praktisch unmöglich. Zum Vergleich: vom Mt. Everest könnte man maximal auf 336 km kommen.
Hier ein Panoramatool mit dem man theoretische Ansichten auf der EOF darstellen kann: http://www.udeuschle.selfhost.pro/panoramas/makepanoramas_en.htm
Die computergenerierte Silhouette des Teils des Hindu Tagh vom Pik Dankova aus (lädt etwas langsam): http://www.udeuschle.selfhost.pro/panoramas/panqueryfull.aspx?mode=newstandard&data=lon:77.6848$$$lat:41.05955$$$alt:auto$$$altcam:2$$$hialt:true$$$resolution:2000$$$azimut:170.8$$$sweep:12.6$$$leftbound:169.395$$$rightbound:170.29500000000002$$$split:6$$$splitnr:3$$$tilt:-2.0829166666666667$$$tiltsplit:false$$$elexagg:1.2$$$range:700$$$colorcoding:true$$$colorcodinglimit:264$$$title:View+S+from+Pik+Dankova,+Kyrgyzstan%20[Telescope]$$$description:Longest+theoretical+sight+line+on+earth%3F$$$email:$$$language:en$$$screenwidth:1858$$$screenheight:1178
Hier ein generiertes Bild vom Hindu Tagh zum Dankova auf 6447 m : https://horitzonsllunyans.files.wordpress.com/2015/01/hindudankova-simu-cat.jpg
Realistischer wäre demnach eine Sichtlinie von 507-510 km zwischen Tekilik-Shan auf 5454 m (Westseite der Taklamaka) und Khongur Tiube mit 7530 m (ebenfalls auf der Südseite, etwas nordöstlicher vom Hindu Tanagh).
Die größte fotografisch belegte Sichtlinie dagegen liegt sogar in Europa, 443 km weit vom Pic de Finestrelles (über 2.800 m) in den spanischen Pyrenäen nach Nordosten zum Pic Gaspard (über 3.880 m) in der Gebirgsgruppe Pelvoux/Écrins im Südosten Frankreichs, mithilfe einer Panasonic Lumix FZ72 und 1200mm Zoom. Ohne Hilfsmittel kann man auf diese Distanz mit perfekter Sehschärfe ein Objekt mit einer Seitenlänge von minimal ca. 128 m wahrnehmen.
https://beyondhorizons.eu/2016/08/03/pic-de-finestrelles-pic-gaspard-ecrins-443-km/
Ab 9 Km Sicht auf das Meer geht es hinaus, dann faengt die Kruemmung an.
Es wird immer der Perspektiv-Punkt von Duerer herangezogen, der ist in Augenhoehe 1,50 m und erlaubt somit 11 Km. Sichtweise.
Bis die Erdkrümmung das verhindert. Oder die schlechte Sicht.
Ja, das habe ich mir danach dann auch gedacht.
Allerdings viel mir dann aber wieder auf, das man irgendwann diesen Unterbau gar nicht mehr machen kann, weil man ja den Punkt erreicht, wo man nichts mehr in eine andere Himmelsrichtung bauen kann.
Dann würde sich aber sowieso die Frage stellen, ob man überhaupt soweit schauen kann. Wobei ich mit meiner Augenhöhe knapp über die Fläche vorbei schaue.
Es gibt sicherlich Wissenschaftler, die das herausfinden können oder auch schon gemacht haben. :)
So was muß man unbedingt wissen. :=
Ohne Atmosphäre unendlich weit. Bis die Objekte zu klein werden....
Mit Krümmung wäre die Fläche nicht flach ;)