Wie war es denn in der DDR zu leben?

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Teilweise sehr alte öffentlichen Verkehrsmittel. Bis 1988 waren Fahrzeuge von 1930 unterwegs.


Streng war es in sofern, dass die DDR eine Diktatur war. Als DDR-Bürger musste man auf alle demokratischen Freiheitsrechte verzichten. Es gab keine freien Wahlen, keine freien Medien, keine Meinungsfreiheit, keine Reisefreiheit.

Aber als DDR-Bürger kannte man das nicht anders. Man hatte sich an vieles gewöhnt, an das miserable Warenangebot , auch bei Lebensmitteln ( Grundnahrungsmittel gab es fast immer, alles andere war Glückssache, Ketchup war schon sowas wie Luxus, wenn es den mal gab, dann stand da ein Schild : Bitte nur eine Flasche nehmen.) An das fürchterliche Parteikauderwelsch in den Zeitungen, lesen konnte man da nur den Lokalteil, den Wetterbericht, den Sportteil und das Fernsehprogramm. Fast alles andere war politisches Gequatsche, was Blödsinn war und auch noch ständig wiederholt wurde. Die DDR-Nachrichtensendungen im Rundfunk oder im Fernsehen hat sich kaum jemand angetan, da wurde auch nur unverständliches Parteikauderwelsch geredet, die DDR wurde gelobt, über die BRD wurde gehetzt. Die meisten DDR-Bürger konnten Westfernsehen empfangen und holten sich da ihre Informationen . Man wusste als DDR-Bürger, dass man aufpassen musste, was man sagt und zu wem man das sagt, wenn es um politische Themen ging, um keinen Ärger mit der Stasi zu bekommen. Wahlen waren in der DDR nichts als ein lächerliches Zettel falten. Man bekam einen Zettel in die Hand gedrückt, faltete den und warf den in die Urne. Das galt als Zustimmung. Reisen durfte man als DDR-Bürger nur in die sozialistischen Länder. Die eigenen Verwandten in der BRD oder in West-Berlin durfte man nur in Ausnahmefällen besuchen, wenn man Verwandte 1. Grades im Westen hatte (Eltern, Kinder, Geschwister) und es da ein besonderes Familienereignis gab : Hochzeit, Geburt eines Kindes, runder Geburtstag, Todesfall usw.

In der DDR gab es verschiedene Dialekte (sächsisch, thüringisch, sorbisch usw.) Aber nicht alle DDR-Bürger haben Dialekt gesprochen. Ich wohnte im Norden ( Bezirk Rostock ) , da wurde schon immer hochdeutsch gesprochen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.

OdinGreif 
Beitragsersteller
 03.02.2024, 17:56

Bis du aus dem Land geflohen oder hast dort bis 1989 gelebt?

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Woropa  03.02.2024, 19:08
@OdinGreif

Ich habe da bis 1989 gelebt, war erst 22 als die Mauer gefallen ist.

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Isoliert möchte mal das zuerst sagen: wir durften tatsächlich reisen, aber von ganz oben kam natürlich die Order: ins kapitalistische Ausland sind Reisen verboten! Man hatte zuviel Angst: die ewige Neugier (die den Menschen allgemein umtreibt!) dürfte mit dazu führen, dass viele von Reisen nie mehr wieder kommen, hätte man das zugelassen! Also durften nur Rentner bissel reisen, wie lange: weiß ich nicht.Wir reisten so zum Beispiel in die ehemalige SU (Sowjetunion, heute Russland), ehemalige CSSR (Tschechei), Polen, Rumänien, na, eben all die Staaten, die damals sozialistisch waren.

Streng? Eltern waren streng, die erwarteten von ihren Kindern (also, ich spreche immer nur von meiner Familie, meine Schwester studierte, wurde Lehrerin, soll gut darin gewesen sein) Leistung. Zum Glück (wenn ich das heute so betrachte: ganz kleine Kinder sehen wohl nicht ein, , das man nicht alles vom PC, Tablett, dem TV lernen können: Handschrift: wieso muss ich das können?! Druckschrift? Reicht die nicht? NEIN! Heute wollen Lehrer auch Leistung sehen und es ist durchaus denkbar, dass Kinder schon 1.Klasse wiederholen "dürfen", weil Mutti und Vati keine ausreichende Zeit haben, mit den Kindern am Sonnabend, am Sonntag, in den Ferien, im Urlaub da anzuknüpfen, was Lehrer nicht schaffen können! Lehrer erziehen ja auch nicht, das bleibt den Eltern überlassen!) gab es eben damals für mich nur 2 "langweilige" TV-Sender, Radio, PC kam kurz nach der Wende, es wurde zwar auch gespielt, aber meine Leidenschaft galt den Büchern, ist es noch! Und weil mein Vater schon ungehalten werden konnte (er schlug aber nie, das hatte er nicht nötig!), strengte auch ich mich an in der Schule, blieb also wenigstens nicht sitzen. Auch wenn mir einige Fächer keinen Spaß machten, ich wünschte mir: Lehrer würden in Kindern und Jugendlichen Freude und Spaß am Lernen vermitteln, ohne überflüssigen Druck!

Dialekt gab es so in einigen Gebieten der DDR, aber denke: da gibt es eigene Literatur. Kann mich so nur erinnern: plattdeutsch? Was ist das für Kauderwelsch? Ein Kollege machte einem das schmackhaft, wir waren also vom Betrieb in einer Theatervorstellung, wo nur plattdeutsch geredet wurde, man musste schon mitdenken, wenn man nicht alles erriet oder für sich übersetzen konnte. Sächsisch usw., na, die Ost-Berliner hatten da wohl auch ihren ganz eigenen Dialekt, wird es heute ja auch noch geben..

Als jemand, der immer im Westen gelebt hat, deine Vorstellungen sind reichlich klischeehaft.

  1. Die DDR war nicht isoliert
  2. Meinst du Dialekte wir Bayerisch, Schwäbisch, oder aus der Pfalz? Ich bin sicher, dass 99% der Mecklenburger immer ein dialektfreieres Deutsch gesprochen haben, als Bayern oder Schwaben

Es war eine schöne Zeit, ohne Ängste und Sorgen, ich hatte eine schöne Kindheit und Jugend, später hatte man seine Arbeit und war sozial abgesichert.

Dialekte gab es bei uns auch, von Hanseatisch, Brandenburgisch/Berlinerisch, sächsisch oder sächsisch Anhaltinisch.