Wie war das Leben als junger Erwachsener in den 80ern im Vergleich zu heute?
Ich selbst habe die 80er als Kind erlebt. Heute bin ich ziemlich konservativ, aber trotzdem modern und nicht spießig. Es geht mit hierbei um genau zu sein um den Lebensstil im Bezug auf sozialen Umgang, Konsum und Werteverteilung. Der Lebensstil der 80er ist für mich nicht Nena, der Zauberwürfel oder Angst vor Atomkrieg, sondern ein Leben Back to Basic: Konsum reduzieren, Qualität erhöhen. Nicht online bestellen sondern im Laden kaufen. Nicht labern sondern machen. Gutes und bewährtes billigem und flüchtigen vorziehen. Die Dinge beim Namen nennen, nicht gendern oder die ursprüngliche Identität der Dinge absprechen....
Eine Welt in der die Dinge echter und konkreter waren, die übersichtlicher war um sich zu orientieren. Wesentlich weniger Verunsicherung durch die Überfrachtung an Reizen durch das Internet. Wesentlich mehr Haptik statt digitalem, mehr Alltag im echten Leben und unter Leuten. Klarere Ansichten, weniger Empfindlichkeit.
Wer wissen möchte wer mich hierzu am meisten Inspiriert sollte sich die ersten Jahre der Schimanski- Tatorte ansehen.
Ist mein Denkansatz nachvollziehbar? Was sagt ihr dazu die ca. Jahrgang 1965 sind?
4 Antworten
"ein Leben Back to Basic: Konsum reduzieren, Qualität erhöhen. Nicht online bestellen sondern im Laden kaufen. "
Man konnte nur im Laden kaufen,und der Konsum war zu der Zeit genauso wie heute,das Geld wurde für andere Dinge ausgegeben,ich zB habe viel Geld in meine Stereoanlage gesteckt so wie meine ganzen Kumpels auch,wir haben uns getroffen und Musik aufgenommen und abgemischt,die Bänder haben wir dann an einige Musikcafes verkauft und so einiges an Geld für neue Anschaffungen bekommen.Da hat niemand Konsum reduziert,das Einkaufen war anders,aber das ist der einzige Unterschied zu heute,andere haben ihr Geld in Autos und Motorräder gesteckt.
"Eine Welt in der die Dinge echter und konkreter waren"
Das war aber auch in den 80ern der Fall,man hatte mehr persönliche Kontakte,und es gab andere Überfrachtung durch Reize,wenn ich da an die Spielotheken in der Zeit denke dann ist das heutige zuhause Zocken Kindergarten dagegen,da hat das reale Publikum um die Spielautomaten gestanden und zugesehen wenn man versucht hat den High Score zu knacken.
Wir sind viel in Discos und Musikcafes gegangen,auch da gab es eine Überflutung an Reizen,und Schimanski Tatorte sind Kintop und nicht die Realität,ich bin Jahrgang 61 und habe die 80er noch sehr gut im Gedächtnis,Du hast da völlig falsche Vorstellungen von den 8Oern..
Die Zeiten ändern sich,aber es war früher nicht alles besser sondern nur anders,zurückblicken und dem was man nicht selber erlebt nachtrauern bringt einem im Leben nicht weiter,jeder hat die Möglichkeit sein Leben so zu gestalten wie er möchte,aber Du würdest Dich ganz schnell umentscheiden wenn Du auf einmal in den 80ern leben würdest,denn digitales hat auch sehr viele Vorteile mit sich gebracht,es hängt bei allem immer davon ab wie man es nutzt und ob man sich selber von Dingen abhängig macht.
Das ist richtig das heute durch das Internet die Leute immer stärker beeinflusst werden und es selten merken,bestes Beispiel die Querdenkerblase.
Aber auch da liegt es immer an einem selber wieweit man das zulässt,das Internet hat auch den Vorteil das man schneller informiert wird,man muss nur richtig damit umgehen,und da liegt das Problem das es heute keiner mehr lernt.
Auch das man jeden auf das übelste beleidigt und beschimpft gab es so in der Zeit nicht,man hat dem gegenüber direkt gesagt was man von ihm hält,und dann gabs eine Schelle wenns dem nicht gepasst hat,und die Sache war erledigt.Heute wird immer weiter auf einen eingedroschen,da auch über soziale Netzwerke,keiner kennt mehr eine Grenze,und das ist wirklich erschreckend.Moderatoren und Journalisten werden übelst beschimpft und beleidigt,früher musste man Leserbriefe schreiben,da wurde auch beleidigt,das wurde dann aber nicht veröffentlicht,das hielt sich alles in Grenzen.
Ja, keine Frage. Ich bin sogar noch ein bisschen älter.
Wir waren mehr Aufbruch als Problem, mehr vorwärts als Depression.
Sex und Liebe ein großes Abenteuer anstatt Mode.
Easy Rider war kein Film sondern ein Lebensgefühl
Und vieles mehr.
Damals war das Leben nicht zwangsläufig leichter, aber überschaubarer. Konservative Haltungen waren noch sehr weit verbreitet, nicht immer vorteilhaft, aber sie wirkten stabilisierend.
Es war auch die Zeit, in der die späteren Grünen die Natur noch mit Steinwürfen gegen Polizisten verteidigten und sich sehr intensiv im schlechten Benehmen übten.
Wohnungsmieten waren damals noch bezahlbar, doch es gab auch schon Anfänge, Wohnflächen abzureißen, was aber erst in den 90er Jahren einen Höhepunkt erreichte.
Klar ist das nachvollziehbar, für mich weil fast gleicher Jahrgang, aber für die jungen Leute die später geboren wurden,und im Heute und Jetzt, vielleicht schwerer verständlich.Hört sich ein wenig melancholisch an, nicht böse gemeint. Verstehe ich.
Vielen Dank für Deine Antwort. Die 80er sind für mich jedoch nicht unbedingt als solche ein Vorbild, sondern die meisten Lebensweisen in dieser Zeit. Das größte Problem in der heutigen Zeit sehe ich an der totalen Überinformation und der grenzenlosen Verfügbarkeit an Meinungen, Denkweisen und Kommentaren anderer. Der Einfluss davon ist so groß dass wir unsere Intuition und unser Bauchgefühl für unsere Entscheidungen immer mehr verlieren. Wir hören 1000 mal auf Leute die wir nicht kennen und viel zu selten auf uns selbst.