Wie viel wiegt man im All?

3 Antworten

Mit Schwerelosigkeit meinen wir Gewichtslosigkeit. Ein antriebsloser Körper im All befindet sich im freien Fall, übt also keine Gewichtskraft aus. Als Gewicht bezeichnen wir die Kraft, die ein Körper aufgrund der Schwerkraft auf seine Unterlage ausübt. Und wo keine Unterlage ist, ist auch kein Gewicht.

Im All kann an die Stelle des Ortsfaktors nur die Antriebsbeschleunigung des jeweiligen Raumfahrzeuges treten. Wenn die Raumkapsel also mittels Raketenantrieb mit 9,81 m/s^2 (Das ist 1 g) beschleunigt wird, dann wird darin jeder Körper mit der gewohnten Kraft (Kraft gleich Masse mal Beschleunigung) an die rückwärts gewandte Innenwand gedrückt. Dann würde jeder Astronaut diese Wand als Boden (Unterlage!) empfinden, auf dem er mit seinem gewohnten Gewicht ruht. 

Nach Brennschluss der Rakete ist das Gewicht wieder null. Ohne Beschleunigung kein Gewicht! Es muss also entweder eine Antriebsbeschleunigung oder eine Gravitationsbeschleunigung (z.B. Erdbeschleunigung) mit Unterlage vorliegen, damit ein Gewicht messbar wird. Die Gewichtskraft wirkt zwischen dem zu wägenden Körper und seiner jeweiligen Unterlage. Im freien Fall fehlt die Unterlage.

Der Ortsfaktor ist nur im Lagrangepunkt 1 gleich Null. Dort gleichen sich die Schwerkraft der beiden Körper, zwischen denen sich der Astronaut befindet, genau aus.

An anderen Stellen der scheinbaren Schwerelosigkeit ist Gewicht vorhanden, aber das wird durch die Zentrifugalkraft ausgeglichen, da der Astronaut einen anderen Himmelskörper umkreist.

Deine Gewichtskraft wäre nicht genau Null, aber so nahe an Null, dass du den Unterschied zu absoluter Schwerelosigkeit ohne präzise Instrumente nie bemerken könntest.