Wie viel Prozent der Reanimationen sind erfolgreich?

4 Antworten

Hi,

Wie viel Prozent der Reanimationen sind erfolgreich?

Rund 45 % der Reanimierten haben im Verlauf einen ROSC, etwa 35 % der Reanimierten werden mit ROSC im Krankenhaus aufgenommen, es überleben etwa 25 % aller Reanimierten die ersten 24 Stunden und rund 13 % können das Krankenhaus lebend verlassen. (Quelle: Deutsches Reanimationsregister).

Die Zahlen hinsichtlich der Gesamtwahrscheinlichkeit eines ROSC sprechen eine andere Sprache, als man es aus dem täglichen Dienstalltag erwartet. Reine Todesfeststellungen ("Exitus ohne Maßnahmen") sind hierbei nicht berücksichtigt,

Gibt es sogar welche, die vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes erfolgreich sind (Also mit BLS-Massnahmen)?

Theoretisch ist das möglich - in der Praxis allerdings eher unwahrscheinlich. Es ist eher selten möglich, dass man mit reinen BLS-Maßnahmen die Ursache des Kreislaufstillstandes beheben kann; und genau das ist eben für die Wiederherstellung bzw. den Erhalt eines Spontankreislaufs essentiell.

In Rettungsdienstdokus sterben die meisten trotz den Wiederbelebendenmassnahmen.

Das entspricht dennoch der Wahrheit.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Sehr wenige. Zu selten werden Kreislaufstillstände direkt beobachtet und noch seltener werden Maßnahmen eingeleitet. Selbst Anleitung per Telefonreanimation durch Leitstellen werden häufig abgelehnt.

Natürlich kommt es auch in Einzelfällen vor, das Frühdefibrilation noch vor eintreffen des Rettungsdienst zum Erfolg geführt haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 10 Jahren RA/NFS beim DRK

saxboy 
Beitragsersteller
 30.05.2020, 09:11

Ich habe es zwar gelernt, wie man vorgeht. Aber in dieser Situation ist jeder so geschockt und hat sicher auch Angst etwas falsch zu machen. Natürlich muss man etwas machen und lieber falsch als nichts. Ich denke aber dass die Angst bei vielen übersteigt. Denn jemandem so fest auf das Brustbein zu drücken macht eben schon weh beim ansehen.

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MAB82  30.05.2020, 09:25
@saxboy

Spätstens wenn man den Notruf wählt bekommt man Anleitung und Bestätigung bezüglich der ersten Hilfe. Es gibt natürlich Personen, wie zb. die Rentnerin die ihren Mann nicht vom Bett ziehen kann, die rein körperlich nicht in der Lage sind eine Reanimation durchzuführen, aber der Rest hat eigentlich keine Ausreden.

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Die Studienlage, hat "Sani On The Road" bereits erläutert. Es ist halt auch sehr, sehr stark davon abhängig, ob frühzeitig, am besten direkt nach Eintritt des Kreislaufstillstandes, mit den BLS- Maßnahmen begonnen wird oder nicht, Setzen diese zu spät oder gar nicht ein (man wartet auf den Rettungsdienst), dann sind selbst in der Stadt mit vergleichsweise schnellem Eintreffen des Rettungsdienstes die Chancen auf eine erfolgreiche Reanimation gering.

"Gibt es auch Reanimationen, die alleine mit den BLS- Algorithmus- Maßnahmen erfolgreich sind""?!: In der Theorie ist dieses möglich, in der tatsächlichen Praxis, kommt dieses jedoch äußerst, äußerst selten vor, vor allen Dingen dann, wenn der Kreislaufstillstand wie bei Erwachsenen allermeist eine kardiale Ursache hat, da diese mit BLS alleine allermeist nicht zu beheben sind. Bei einer Hypoxie, könnte das hingegen eher funktionieren. Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Sicher wird das irgendwo erfasst...

Jede erfolgreiche zählt!

Ein Kollege ist bei der Arbeit zusammengesackt (kammerflimmern) und umgekippt, dabei noch den Kopf gestoßen. Einer hat es gesehen und andere direkt drauf aufmerksam gemacht. Die Sekunden bis einer richtig vermutete was los ist waren lang, aber dann wurde Herzdruckmassage angefangen, einer hat nen AED geholt ich hab nen Notfallkoffer mit Beatmungsbeutel geholt, neben mir hab ich eine Kollegin bemerkt wo ich wusste die ist Rettungssanitäterin und einer der Feuerwehrmann ist. Ich hab da nicht weiter neben gestanden sondern mich gefragt ob schon einer den Notruf gewählt hat. ... Dann kamen sogar ganz kurz vorm Rettungsdienst "Mobile Retter" (Privatleute mit Vorkenntnissen die von der Leitstelle mitalarmiert werden bei solchen Sachen wenn man in der Nähe ist). Der AED hat zweimal ausgelöst. ... Am nächsten Tag wurde uns mitgeteilt der kollege Atmet wieder selber. UND drei Monate später kam er wieder zur Arbeit. ... Haben die Anzahl der AED in den Firmengebäuden verdreifacht...