Wie verabschieden sich Atheisten von sterbenden Menschen?

15 Antworten

Als es bei einem sehr guten Freund so weit war haben wir auch zuerst überlegt und haben uns dann für einen Irischen Spruch entschieden den wir ihm dann am Totenbett vorgelesen haben.

Der Tod ist gar nichts.
Er zählt nicht.
Ich bin nur in den nächsten Raum entschlüpft. 
Nichts ist passiert.
Alles bleibt genau so, wie es war.
Ich bin ich, und du bist du,
Und das alte Leben, das wir so gern zusammen gelebt haben,
Ist unberührt, unverändert. 
Was immer wir füreinander waren, das sind wir immer noch.
Nenne mich bei meinem alten, vertrauten Namen.
Sprich von mir in der einfachen Art, die du immer benutzt hast.
Mache keinen Unterschied in deinem Tonfall.
Mache keinen gezwungenen Eindruck von Ernsthaftigkeit oder Traurigkeit. 
Lache, so wie wir immer über die kleinen Witze gelacht haben, die wir zusammen genossen haben.
Spiele, lächle, denke an mich, bete für mich.
Lass meinen Namen so bekannt sein, wie er es immer war.
Lass ihn ohne Anstrengung ausgesprochen werden, ohne den Schatten eines Schattens auf ihm. 
Das Leben bedeutet alles, was es immer bedeutet hat.
Es ist dasselbe, was es immer war.
Es gibt eine absolute und ungebrochene Kontinuität. 
Was ist dieser Tod anderes als ein unbedeutender Unfall?
Warum sollte ich aus dem Gedächtnis verschwunden sein, nur weil ich nicht in Sicht bin?
Ich warte nur auf dich, auf eine Pause, irgendwo ganz in der Nähe, gleich um die Ecke. 
Alles ist gut.
Nichts ist verletzt, nichts ist verloren.
Ein kurzer Augenblick, und alles ist wieder so, wie es vorher war.
Wie werden wir über den Ärger des Abschieds lachen, wenn wir uns wiedersehen!

Quelle : https://www.letsgoireland.com/de/irische-segenswuensche-trauer/


AS2000224  01.12.2023, 00:24

Unglaublich schön.😊

0

Meine Mama ist im letzten Jahr im erzkatholischen Italien verstorben. Als erste Amtshandlung habe ich mich eine Stunde nach ihrem Tod mit dem Bestatter gefetzt, ob ein Pfaffe kommt oder nicht. Der Bestatter hat was von " Seelenrettung" gefaselt. Ich habe gefaucht, dass ich jeden Pfaffen im Radius von 100 Metern und ihn ebenfalls gleich, Meer ertränken werde und ob er dieses Risiko wirklich eingehen möchte. Durchgesetzt habe ich mich dann. Meine Mama hat sich einige Tage vor ihrem Tod von mir verabschiedet. Allerdings habe ich das nicht als Abschied verstanden, bzw. wahrhaben wollen. Ich habe ihr dann einen sehr privaten Brief in den Sarg gelegt und verfügt, dass dieser mit meiner Mama verbrannt wird. Zu Lebzeiten hat meine Mama sich gewünscht, dass ich an ihrem Sarg zwei Lieder singe, was ich auch in der Leichenhalle gemacht habe. Eine Bestattung hat es ebenfalls keine gegeben, sondern die Urne meiner Mama wurde auf ihren Wunsch beim ersten Vollmond nach ihrem Tod von mir in ihrem geliebten Garten bestattet. In Italien geht das. Ich habe das alleine gemacht, noch einen Aperol auf meine Mama getrunken und mich verabschiedet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 13:15

Dann bist Du aber kein Atheist, wenn Du Deiner verstorbenen Mama noch einen Brief geschrieben hast. Das macht man ja nur, wenn man die Hoffnung hat, dass dieser Brief bei Mama "ankommt", und das setzt die Hoffnung / Glauben auf ein Leben nach dem Tod voraus.

0

https://www.youtube.com/watch?v=l1IchzbtNj0

z.B so.

Und wer hier nun denkt "Aber das sehen ja Buddhisten so, und das ist ja eine Religion"- Nö. Buddhismus geht nicht mal davon aus dass es ein Selbst gibt das re-inkarniert werden kann. Darüber hinaus ist es eher eine Art die Welt zu betrachten als ein Glaube mit Anbetung, denn Buddha ist kein Gott. Damit ist er prinzipiell deckungsgleich mit Atheismus in diesen Belangen.

Wer kein Englisch kann, kann Untertitel auf Auto-Translate -> German stellen.

Ich bin der Meinung, dass jeder geliebte Mensch, den man verloren hat, in uns weiter lebt und er nicht vollkommen verloren ist, bis man ihn vergisst.

Also wird die Person immer irgendwie bei mir sein, auch wenn sie gestorben ist.

So wie es der sterbenden Person und den näheren Angehörigen am liebsten ist. Mir geht es dabei nicht um meine eigenen Gefühle, sondern darum, den Abschied für alle anderen so erträglich wie möglich zu gestalten.

Mir persönlich wäre das alles egal. Tot ist tot und von allen Reden, allem Schmuck, Tand und allen Floskeln hat der Tote nichts mehr. Auch ich nicht mehr, wenn ich tot bin.

Und mir bricht kein Zacken aus der Krone meiner sterbenden Großmutter gesagt zu haben, dass ich für die beten würde, weil sie sehr gläubig war und das einfach gerne gehört hat.