Wie teuer waren damals Bücher?

1 Antwort

Ersteinmal vorweg: Die Zahlen ohne "Komma" haben häufig nichts mit dem Buchpreis zu tun. Manchmal wurde eine "Ordnungszahl" oder auch das Kaufdatum/-jahr hineingeschrieben. Manche Leser habe ihre Bücher auch nach dem Schulnotenprinzip bewertet.

Nun zu Deiner eigentlichen Frage: Bücher waren damals sehr teuer! Wobei die Preise aufgrund einfacherer Produktionsbedingungen zwischen 1900 und 1945 im Verhältnis gefallen sind. Die hohen Buchpreise hatten zur Folge, dass sehr viele Bücher antiquarisch gekauft wurden und die meisten Haushalte um 1900 kaum ein Buch neben der Bibel besaßen. In den 30er und 40er-Jahren gab es in den Haushalten schon wesentlich mehr Bücher.

Um 1900 kostete z.B. ein Wörterbuch 3 - 4,50 Mark. Gullivers Reisen (206 Seiten) in Leinen gebunden 1,25 und in einfacher Ausführung 0,75 Mark. Max und Moritz (mit Abbildungen) 3,- Mark.

Diese Preise muss man jetzt im Verhältnis sehen: Ein Hafenarbeiter in Hamburg verdiente 61,- Mark und ein Lehrer zwischen 90,- und 130,- Mark im Monat. Der Durchschnittslohn eines Arbeiters lag bei 70,- bis 75,- Mark im Monat. Viel konnte man damit nicht anfangen: 1kg Roggenbrot kostete 0,23 Mark, 1kg Schweinefleisch 1,50 Mark und 1l Bier 0,24 Mark - Lebensmittel waren teuer!

Einen noch besseren Vergleich kann man mit "Investitionsgütern" ziehen (Durchschnittspreise): Eine Wandlampe kostete 1,35 Mark, Kaffeemühle 2,- Mark, Stuhl ab 3,75 Mark, Damenschuhe 7,50 Mark und ein Herrenanzug ab 12,- Mark. Wie Du siehst, bekam man für den Preis eines Buches schon eine Wandlampe oder einen Stuhl.

Um noch mal auf Deine Bücher von 1941 zu kommen: Der Tariflohn lag bei 161,- Reichsmark pro Monat. Wenn die Bücher 3,60 bzw. 3,80 gekostet haben, kannst Du das Verhältnis zu heute erkennen. Insgesamt kann man sagen, dass für die meisten Menschen Bücher sehr teuer und teilweise unerschwinglich waren.