Wie tausche ich aus einer alten Schreibtischlampe (Helo Leuchten Space Design) am besten das Stromkabel?

1 Antwort

Ist das so eine auf "oll" getrimmte Klavierleuchte, oder wie habe ich das Design zu verstehen? Ein Foto hätte jetzt schon weitergeholfen.

Es gibt einige Modelle auf dem Markt, das Prinzip der Innenverdrahtung sollte überall ähnlich sein.

Meine Vermutung, wie das ganze zu zerlegen sein muss:

  • Netzstecker ziehen! (muss ich schreiben)
  • Den Boden der Leuchte öffnen und die Adern, welche zur Fassung führen, abklemmen. Aber nicht wahllos abknipsen, vielleicht ist ja nur ein Kontakt an der Fassung lose! Wenn das die Fehlerursache ist, so kannst Du die Leitung womöglich weiter verwenden.
  • Die Fassung öffnen. Dazu mit einem Schraubendreher die Arretierung lösen (das ist meistens als Teil des Gewindes ein Federblech, welches seitlich in den Fassungsboden greift) und gleichzeitig das Fassungsgewinde gegen den Uhrzeigersinn heraus drehen.
  • Jetzt sollte der Teller der Fassung lose im Fassungsboden liegen. Diesen kann man mitsamt Leitung so weit wie nötig aus dem Lampenarm ziehen. Evtl. ist aber vorher noch (oben und/oder unten) eine Schraube zu lösen, welche als Zugentlastung dient oder ein Schutzleiteranschluss für den Metallschirm.
  • Entweder die Verdrahtung an der Fassung überarbeiten (Adern absetzen, Aderendhüse verpressen, neu aufklemmen) oder eine neue Leitung in ausreichender Länge einziehen und die Fassung fachgerecht anschließen (Aderendhülsen, braun = Fußkontakt, blau = Gewindekontakt, wenn vorhanden: grüngelb = Schutzleiteranschluss).
  • Die Leitung vorsichtig vom Boden her zurückziehen und den Teller der Fassung verwindungsfrei  und locker (!) auf den Fassungsboden aufsetzen.
  • Evtl. vorhandene Zugentlastungen wieder anziehen.
  • Das Federblech (Arretierung) des Fassungs-Gewindes etwas nach außen biegen, um die nötige Federspannung wiederherzustellen. Das Gewinde auf den Fassungsboden wieder aufschrauben (deutliche Rastgeräusche).
  • Die neue bzw. abgeklemmte Leitung im Lampenboden fachgerecht anschließen (blau = durchverbunden, braun = geschaltet, grüngelb durchgeschaltet und am Metallgehäuse). Boden wieder verschließen.

Vor der Inbetriebnahme wäre jetzt eine Prüfung nach DIN VDE 0701/0702 fällig, kann man aber nicht ohne geeignete Prüfmittel. Zumindest solltest Du aber mit einem Multimeter am Stecker die Hochohmigkeit zwischen Phase, Neutralleiter und Schutzleiter feststellen. Ganz wichtig: Den Schutzleiterwiederstand zwischen Steckerkontakt und Metallgehäuse überprüfen - dieser darf bis 5 m Zuleitung max. 0,3 Ω betragen.


msr1234 
Beitragsersteller
 11.10.2015, 10:32

Hallo Electrician,

vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort!

Die Lampe habe ich schon geschafft zu öffnen und auseinander zu bauen. Ich habe mehr das Problem, dass ich nicht weiß, wie ich das Stromkabel aus dem Verbindungsrohr von Lampenschirm zu Lampenfuß entfernen kann. Ich könnte wahrscheinlich die Kabel einfach herausziehen, aber dann ist es wahrscheinlich sehr schwierig (bis unmöglich) die neuen Kabel wieder "einzufädeln". Ich hätte jetzt gedacht, dass man dieses Verbindungsrohr irgendwie öffnen kann. Ich habe mal ein Foto gemacht:

https://www.dropbox.com/s/l3sio7t2l01r460/IMG_20151011_101502.jpg?dl=0

Gruß

electrician  14.10.2015, 18:01
@msr1234

Oha, das ist ja nun wirklich ein altes Schätzchen.

Unterhalb des Kugelgelenkes sehe ich etwas, das - wenn's keine Reflexion ist - eine Madenschraube o.ä. sein könnte und damit die Zugentlastung. Wenn Du Pech hast, dann wurde die Leitung vor dem Biegen des Rohres eingezogen, was die Sache nicht vereinfacht oder gar unmöglich macht. Oder die LEitung ist so verrottet, dass sie im Rohr festklebt. Notfalls kannst Du versuchen, die Adern einzeln aus dem Mantel zu ziehen - möglicherweise reicht der Mantel auch nur bis zum Gelenk und im Rohr liegen lediglich die einzelnen Adern.

Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder es klappt, oder die Leuchte ist irreparabel und dann macht es auch nichts mehr aus, wenn sie bei den Reparaturversuchen beschädigt wird. So zumindest betrachte ich das.

Wäre nur schade um das "antike" Stück.