Wie stehst du zu fetten Menschen?

7 Antworten

Ich versuche, das nicht zu krass zu beurteilen und mir zu denken, dass ich auch so aussehen könnte, wenn ich nicht besser aufpasse. Hab auch sehr starke Probleme bezüglich Übergewicht, seit meiner Kindheit. So sehr, dass ich mir gerade nicht einmal sicher bin, ob ich bei dir in die Kategorie "dick" oder "fett/massiv adipös" gehören würde.

Die wenigsten essen völlig ohne Grund zu viel. Ich tue bzw. tat (bin seit Kurzem dabei, das zu bessern) das auch nicht. Und niemand isst ohne Grund zu wenig. Niemand übergibt sich ohne Grund absichtlich nach dem Essen. Essstörungen sind immer ein Symptom von einem viel tiefer liegendem, meist (aber nicht immer) psychischem Problem. Oder mehreren Problemen. Oder sogar Traumata. Ich kann zumindest eher damit mitfühlen als mit z.B. Alkoholabhängigen (Obwohl ich natürlich auch das niemandem wünsche), aufgrund meiner eigenen Erfahrungen damit.

Scham oder Hass bringt diesen Menschen auch nichts. Angstmacherei halte ich auch für kontraproduktiv. Das mag vielleicht für ein kurzes Umdenken sorgen, weil sie so geschockt sind, aber langfristig etwas ändern wird das nicht. Das macht es nur noch schlimmer. Das Problem ist ja auch, dass nur etwas am Gewicht ändern oft nicht die Lösung ist. Das ist nicht alles. Du hast ein gebrochenes Bein und anstatt den Knochen zu heilen, gibt's ne Salbe zum Schmerzen lindern. So ungefähr ist das. Das weiß ich, weil ich selber einmal relativ nah (nur 15kg drüber) am Normalgewicht war und es dann alles wieder verloren habe in den letzten Jahren. Warum? Na, ich hatte meine Kalorien gezählt und all das, aber mental war(/bin) ich immer noch das gleiche Wrack. Ich kann noch nicht einmal versprechen, dass ich, sollte ich es wieder schaffen, viel abzunehmen, es nicht früher oder später wieder drauffuttern werde. Ich will es nicht und ich will mein Bestes geben, es nicht zu tun, aber ich kann nicht in die Zukunft schauen. Ich kann nicht wissen, welche Schicksalsschläge mich alles erwarten.

Ja, Gewichtsreduzierung ist wichtig und es hält die gesundheitlichen (Spät)folgen beisammen, aber es ist längst nicht alles. Das ist wie, als würde man jemanden mit Magersucht einfach dazu drängen, mehr zu essen, um zuzunehmen. Ohne zu realisieren, dass erst die mentalen Probleme gelöst werden müssen. "Iss halt einfach ein paar Hamburger" ist da halt eine ziemlich ignorante Aussage. Nimm ab/Nimm zu und dann schicken wir dich wieder raus, weil dann bist du doch geheilt und den Rest musst du alleine hinbekommen. So kommt's mir vor. (Das kann man auch gut daran erkennen, dass einige Kliniken für Anorexie erst Leute aufnehmen, wenn sie von außen sichtbar, klar und deutlich untergewichtig sind. Zumindest habe ich das oft so gehört. Als wäre das ein rein körperliches Problem. Das ist viel mehr Kopfsache, als dass es Körpersache ist - Selbiges gilt für Fettleibigkeit.)

Sie mögen unser Gesundheitssystem belasten, aber genauso tun das auch andere Suchterkrankte. Jeder, der erkrankt ist, belastet so gesehen unser Gesundheitssystem. Sei es eine Sucht oder jede andere, erdenkliche Krankheit oder Behinderung. Dafür ist unser Gesundheitssystem da. Wir haben das schließlich nicht zum Spaß.

Sind Mensch wie jeder andere auch. Ich bin selber übergewichtig und habe kein Problem mit "fetten" Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

FrankaGirl  14.07.2024, 10:09

Reden wir weiter, wenn du an den Spätfolgen vom Übergewicht leidest.

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Sie sollten unbedingt was dagegen machen, da die Spätfolgen, wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkerkrankungen, Gicht, etc. von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

Jeder ist, wie er ist... Charakter ist nicht durch dessen Gewicht bestimmt ;-)