Wie soll ich mit bösen Menschen umgehen?
Hallo zusammen,
gibt es irgendwo in der Bibel eine Stelle, wo gesagt wird wie wir mit bösen Menschen umgehen sollen? Sollten wir sie genau so behandeln wie sie uns behandeln?
7 Antworten
gibt es irgendwo in der Bibel eine Stelle, wo gesagt wird wie wir mit bösen Menschen umgehen sollen?
Ja:
"Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? 48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." (Mt 5,43-48)
Sollten wir sie genau so behandeln wie sie uns behandeln?
Eben gerade nicht. Wir sollen böse Menschen so behandeln, wie wir gerne hätten, dass sie uns behandeln würden.
»Ihr wisst, dass den Vorfahren auch gesagt wurde: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn!‹[9] 39 Doch ich sage euch: Leistet keine Gegenwehr, wenn man euch Böses antut! Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt,[10] dann halte die andere Wange auch noch hin! 40 Wenn einer dich vor Gericht bringen will, um dein Hemd zu bekommen, so lass ihm auch noch den Mantel! 41 Und wenn einer von dir verlangt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei Meilen mit ihm![11] 42 Gib jedem, der dich um etwas bittet, und weise den nicht ab, der etwas von dir leihen will. 43 Es heißt bei euch: ›Liebe deinen Mitmenschen[12] und hasse deinen Feind[13]!‹ 44 Doch ich sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen! 45 So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne für Böse wie für Gute aufgehen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose. 46 Wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, dass ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die Zolleinnehmer, die sonst bloß auf ihren Vorteil aus sind! 47 Wenn ihr nur euren Freunden liebevoll begegnet, ist das etwas Besonderes? Das tun auch die, die von Gott nichts wissen. 48 Ihr aber sollt in eurer Liebe vollkommen sein, wie es euer Vater im Himmel ist.« Matthäus 5, 38 - 48
Wie wahr das ist, was Jesus sagt und welche unglaublich starke Wirkung so ein Verhalten hat, habe ich selber bei der Arbeit erlebt.
Im Optimalfall Vergebungsbereitschaft und Nächstenliebe...
Man kann böse Menschen aber auch meiden, um nicht in ihre bösen Taten verstrickt zu werden.
Interessant ist die Aussage von Jesus, die andere Backe hinzuhalten. Hier geht es darum, wie man mit bösem Verhalten anderer Menschen umgehen soll. Häufig wird das missverstanden, weshalb es spannend ist, sich damit zu beschäftigen, was Jesus genau gemeint hat:
Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.
Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.
Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.
Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.
In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt
An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.
Nein. Lies dazu die Bergpredigt.
Es gibt das berühmte Jesuswort:
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. (Mt 5,38-41)
Das bedeutet nun nicht, sich jeden Mist bieten zu lassen oder Bosheiten sogar gut zu heißen. Es heißt, den "Bösen" zu überraschen, zu verblüffen, ihm zu zeigen, dass es alternative Verhaltensweisen gibt.
Unter Christen gibt es die Regel, Konflikte erst einmal unter vier Augen zu besprechen. Wenn es dabei keine Lösung gibt, Schlichter aus der Gemeinde ("Älteste") hinzuzuziehen. Erst wenn es immer noch keine Lösung gibt, die Sache vor der Gemeindeversammlung zu verhandeln. Dann kann es zu einem Gemeindeausschluss kommen.
Wir sollen, soweit es von uns abhängt, mit allen Frieden schließen. Wenn dies im Moment nicht möglich ist, einfach fernhalten. Menschen können sich ändern!