Wie soll ich damit umgehen?

5 Antworten

Es tut mir leid, dass du solche schwierigen Erfahrungen gemacht hast. Viele Menschen mit Autismus und geistigen Behinderungen haben ähnliche Probleme im Schulsystem. Wenn du jetzt unsicher bist, könntest du überlegen, was dir früher Freude gemacht hat und diese Interessen wiederentdecken. Es gibt immer Wege, um trotz Herausforderungen eine erfüllte Zukunft zu gestalten.

Definitiv bist du nicht der einzige. Aber das ist das große Problem an unserem Schulsystem. Und das wird jetzt durch das neue Schulgesetz hier in Berlin zum Beispiel nicht besser hier musst du, um eine Empfehlung fürs Gymnasium zu bekommen, zukünftig in drei Hauptfächern mindestens gut sein. So, nun kommt also jemand wie du um die Ecke. Und er oder sie ist sehr gut in Deutsch, Chemie und Erdkunde, aber weniger gut in Mathe, Sport und Englisch. Dann hat er oder sie verkackt. Warum? Weil er nicht in den Fächern gut ist, die das System vorgibt. In diesem Land ist kein Raum für eine freie Entfaltung. Es wird erwartet, dass du das leistest, was zu leisten verlangt wird.

Sehr fraglich, das ganze. Sehr fraglich. Da kann ich dir nur viel Glück wünschen, dass du doch noch genau da hin kommst, wo du hin möchtest und nicht in so eine Bekloppte Maßnahme, in der dir als erstes erklärt wird, wie man den PC eingeschaltet oder sowas.

Mir ging's ziemlich gleich. Bin auch Autist und es liegt, glaube ich, nicht an mir, dass viele tolle Interessen verloren gegangen sind. Bei hat sich das nach einer 3-jährigen depressiven Krise wieder von allein eingefädelt. Jetzt bin ich aber wieder für alles zu begeistern und lebe meinen Autismus mit gefühlt unendlich großen Projekten voll und ganz aus!! Vllt musst du einfach mal die Zähne zusammen und ein interessantes Thema komplett durch pauken. Ein Handy Detox ist auch immer gut...

Mit freundlichen Grüßen, AutismusPrime47


AutismusPrime47  29.06.2024, 19:18

Leute mit Autismus sind in der Regel viel intelligenter als der Durchschnitt. In meinen Augen macht es keinen Sinn, dass das Arbeitsamt andere Pläne mit dir hatte..

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palusa  29.06.2024, 21:35
@AutismusPrime47

Zum einen war ein IQ unter 70 ein Diagnosekriterium für frühkindlichen Autismus, nichts da überdurchschnittlich intelligent. Zum anderen sagt hohe Intelligenz nichts darüber aus, ob man auf dem Arbeitsmarkt besteht. Das Arbeitsamt bewertet mehr als nur IQ.

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AutismusPrime47  30.06.2024, 20:11
@palusa

Erstmal hat IQ nichts mit Intelligenz zu tun. Außerdem ist meines Wissens nach der "normale" IQ-Test gemeint. Es gibt mittlerweile einen angepassten, da sich bei Autismus alles anders verhält. Hatte beim normalen IQ-Test auch 89 und beim Angepassten 130.

Mit freundlichen Grüßen, AutismusPrime47

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palusa  30.06.2024, 21:05
@AutismusPrime47

Wenn du es so komplex machen willst, es gibt auch emotionale Intelligenz. Da sind Autisten typischerweise nicht so gut drin.

Ein angepasster test wurde bei mir nie gemacht, halte ich auch nicht für sinnvoll. Das nur für Autisten umzudefinieren verwischt doch nur den (ohnehin willkürlich gesetzten) Standard. Aber wenn man den test so modifiziert, dass Autisten besser abschneiden, ist es natürlich leicht zu sagen, Autisten seien überdurchschnittlich intelligent.

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AutismusPrime47  30.06.2024, 21:19
@palusa

Es ist nicht so, dass Autisten schlecht in "emotionale Intelligenz" sind. Sie können nur Gefühle schlecht vermitteln, sind aber oft sogar sensibler als normale Menschen.

Zum IQ-Test ist noch zu sagen, dass er nicht leichter gemacht wird, sondern ganz andere Bereiche testet. Er wurde entwickelt, nachdem herausgefunden wurde, dass die Ergebnisse bei Autisten bei normalen IQ-Tests in den einzelnen Bereichen immens variieren, weshalb daraus eigentlich kein zuverlässiges Ergebnis zu schließen ist.

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palusa  01.07.2024, 08:15
@AutismusPrime47
Es ist nicht so, dass Autisten schlecht in "emotionale Intelligenz" sind. Sie können nur Gefühle schlecht vermitteln, sind aber oft sogar sensibler als normale Menschen.

Zur emotionalen Intelligenz gehört auch, Gefühle anderer wahrzunehmen und richtig zu deuten. Und das nicht gut zu können ist Diagnosekriterium. Zumindest ich bin darin auch richtig schlecht.

Emotionale Intelligenz hat übrigens nichts mit sensibel sein zu tun sondern damit, die eigenen Gefühle richtig zu erkennen und zu interpretieren. Egal wie stark oder ausgeprägt sie sind. Zumindest ich musste das mühsam lernen.

Zum IQ-Test ist noch zu sagen, dass er nicht leichter gemacht wird, sondern ganz andere Bereiche testet.

Und damit etwas anderes testet und nicht vergleichbar ist. Du müsstest jetzt haufenweise neurotypische Menschen damit testen, um herauszufinden, wie das Verhältnis nach diesem test ist. Du kannst nicht mit zwei Maßstäben messen und dann die Ergebnisse miteinander vergleichen.

Er wurde entwickelt, nachdem herausgefunden wurde, dass die Ergebnisse bei Autisten bei normalen IQ-Tests in den einzelnen Bereichen immens variieren, weshalb daraus eigentlich kein zuverlässiges Ergebnis zu schließen ist.

Sorry, aber die Begründung halte ich für unsinnig. Mit derselben Begründung kannst du den test dann auch so umschreiben, dass Autisten konsistent schlecht abschneiden, und sagen, Autisten seien unterdurchschnittlich intelligent.

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Damals hatte ich eine große Wissenslust. Physik und andere Fächer waren wirklich interessant und spannend für mich. Dieses Interesse wurde jedoch von viel zu lauten Mitschülern und einem kaputten System zerstört.

Eben. Eine Gabe befähigt einen nicht automatisch zu einer weiterführenden Schule, wenn du einfach nicht damit zurecht kommst. Das wäre im Gymnasium nicht anders gewesen.

Ich arbeite an einer Einrichtung für geistig behinderte Kinder. Vom Kindergarten bis zur Berufsschule. Dort sind kinder, die absolut blitzgescheit sind. Aber eben alleine heillos in der Welt aufgeschmissen wären. Intelligenz und Reife sind nunmal zwei paar Schuhe.

Du hattest nach der Schule bzw deiner Volljährigkeit alle Möglichkeiten, Dinge aufzuholen. Abitur. Hast du aber nicht.

Du bist hier und jammerst über die böse böse Welt da draußen, die dir den Kuchen nicht direkt in den Mund reicht.

Das tut sie bei Menschen ohne Behinderung auch nicht.


mirus1198 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 19:30

Wenn unser Schulsystem so toll ist, warum gibt es dann Hunderte von YouTube-Videos von Professoren und Lehrern, die sagen, dass unser Schulsystem eine einzige Katastrophe ist? Des Weiteren glaube ich, dass sie durch ihre Einstellung bei diesen Einrichtungen nicht objektiv sind

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kugel  29.06.2024, 20:12
@mirus1198

Das unser Bildungssystem reformiert werden müsste steht außer Frage.

Dies hat aber mit deiner Situation nichts zu tun. Du warst auf einer Regelschule. Du hattest danach alle Möglichkeiten, sämtliche Anschlüsse nachzuholen und aus deinem Leben was zu machen

Hast du nicht. Du ziehst es vor zu jammern und permanente anderen die Schuld für deinen Lebenslauf in die Schuhe zu schieben

Doch. Gerade weil ich in so einer Einrichtung tätig bin sehr ich eben junge Menschen die Inselbegabungen haben aber eben in der normalen Welt - sei es privat oder beruflich - mit Karacho untergehen würden. Und genau DARAUF werden sie vorbereitet bzw nach Kräften unterstützt. Du hast keine Ahnung, was solche Einrichtungen leisten.

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Zum Beispiel bin ich aus der Klasse gegangen und habe mich zum Lernen in die Mensa zurückgezogen.

Auf einem Gymnasium funktioniert das nicht.

Aber zurück zum Wesentlichen: Damals hatte ich eine große Wissenslust. Physik und andere Fächer waren wirklich interessant und spannend für mich. Dieses Interesse wurde jedoch von viel zu lauten Mitschülern und einem kaputten System zerstört.

Glaubst du, ein Gymnasium wäre nicht laut gewesen?

Hart gesagt, Abitur bedeutet, zeug zu lernen, das dich eigentlich nicht existiert. Interesse ist Nebensache. Dazu ist das Abitur in der Regel nur wirklich wichtig, wenn du studieren willst. Und da schaufelst du in kürzester Zeit wissen in dich rein, das du zumindest teilweise nie haben wolltest. Wenn du Interesse brauchst, um zu lernen, bist du da falsch.

Als autist mit Abitur, deiner Beschreibung nach denke ich nicht, dass du auf einem Gymnasium zurecht gekommen wärst. Oder dass das Abitur dir viel gebracht hätte.

Und, nur so am Rande. Abitur kannst du immer noch machen, wenn du denkst, dass es dich weiterbringt.


mirus1198 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 22:30

Naja ich denke dass die Leute in Gymnasium keine Lehrer zu Verzweiflung gebracht haben. Mein Klasse hat Lehrer sprichwörtlich gemobbt, ich verstehe was du meinst , aber es macht ein Unterschied zwischen laut sein und produktiv sein und laut sein und destruktiv sein.

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palusa  29.06.2024, 22:42
@mirus1198
Naja ich denke dass die Leute in Gymnasium keine Lehrer zu Verzweiflung gebracht haben.

In meinem jahrgang sind drei Lehrer mal weinend aus der Klasse raus, glaube ich.

Was hast du für seltsame Vorstellungen. Teenager sind fies. Teenager auf dem Gymnasium sind fies und meistens klug.

Mein Klasse hat Lehrer sprichwörtlich gemobbt, ich verstehe was du meinst , aber es macht ein Unterschied zwischen laut sein und produktiv sein und laut sein und destruktiv sein.

Oh Lehrermobbing gab es auch, aber primär wurden die gemobbt, die anders waren. So wie ich. Macht Gruppenarbeit echt klasse. Gab leider relativ viel davon.

aber es macht ein Unterschied zwischen laut sein und produktiv sein und laut sein und destruktiv sein.

Gab mal während des Unterrichts ne Prügelei in der Klasse. Ein Klassenkamerad hat in Physik Kabel miteinander verbunden, bis sein Stromkreis so kurzgeschlossen war, dass er buchstäblich in Rauch aufging. In der parallelklasse hat jemand Buttersäure in Chemie auf dem Tisch verteilt, der ganze Raum stank wochenlang bestialisch und konnte nicht benutzt werden.

Ich wiederhole mich. Was hast du für Vorstellungen.

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