Wie schwer ist es, Finnisch zu lernen?

5 Antworten

Wenn Französisch für dich schon zu schwer war, vergiss es.

Sie gehört zu den Finnisch ugrischen Sprachen und ist damit mit keiner europäischen Sprache ausser vielleicht Ungarisch vergleichbar.

Ich würde da auf keinen Fall mit einer App rangehen, sondern unbedingt mit einem echten Lehrer aus Fleisch und Blut.

Die Grammatik soll sehr komplex sein.


Sasuka880 
Beitragsersteller
 15.07.2018, 13:12

Wer sagt, dass mir Französisch zu schwer war? Dort steht, dass ich es abgewählt habe. Die Gründe dafür waren, dass ich überhaupt kein Interesse, wenn nicht sogar Abneigungen gegenüber dieser Sprache hatte. Meine Noten waren durchaus gut.

Ich habe mal damit begonnen (bin aber nicht extrem weit gekommen). Man kommt nach einer gewissen Zeit schon recht gut mit dem Kasussystem klar, es gibt zwar viele Formen, sie sind aber zumeist logisch im Gebrauch (und viele Kasus sind Lokalkasus, also solche, die einen räumlichen Bezug haben).

Der Zeitaufwand für das Merken der Vokabeln ist aber höher als z.B. bei Schwedisch (oder auch bei Isländisch). Man muss da schon sehr oft wiederholen, bis man eine Vokabel aktiv im Gedächtnis hat. Und eine unbekannte Vokabel kann man fast nie herleiten (man muss nachschauen).

Am nächsten kommt Finnisch wohl dem Estnischen - mit dem Ungarischen ist es nur sehr entfernt verwandt (die allermeisten ugrischen Wortstämme sind ganz anders als die finnischen, die Schnittmenge existiert zwar, ist aber klein).


OlliBjoern  15.07.2018, 13:50

Trotzdem würde ich nicht behaupten, dass es "nicht erlernbar" sei. Auch wenn ich es kaum aktiv anwenden kann (bis auf ein paar Sätze), man kommt schon dahin, einfache Texte zumindest partiell zu verstehen, wenn man sie liest.

Die finnische Grammatik ist in manchen Punkten sogar einfacher als die germanische: es gibt kein Genus, sehr wenige Präpositionen (im Schwedischen gibt es viele, da kann man oft die falsche erwischen) und keine Unterscheidung unbestimmter und bestimmter Formen. 

Das ist Sache deiner persönlichen Einstellung zu Sprachen. Interessiert dich eine Sprache so fällt es dir automatisch leichter diese zu lernen. Vielleicht hast du nebenbei auch noch ein Talent für Sprachen und kannst sie leichter und vor allem schneller verstehen. Dir sollte es Spaß machen Vokabeln zu lernen und diese in Kombination mit Grammatik zu Sätzen zusammenzufügen.

Ich spreche zwar kein Finnisch, kenne aber einige, die das gelernt haben. Wenn man das so nebenbei machen will, braucht man Durchhaltevermögen.

Das größte Problem ist nicht einmal die Grammatik mit ihren 15 Fällen, sondern dass die Sprache weder mit den germanischen Sprachen wie Deutsch oder Englisch noch mit romanischen Sprachen wie Französisch oder Spanisch verwandt ist. Das heißt, es gibt relativ wenig Anknüpfungspunkte an die dir schon bekannten Sprachen. Jede Vokabel muss also neu gelernt werden und lässt sich nicht (außer vielleicht bei einigen Lehnworten) über eine Eselsbrücke oder Verwandtschaft leichter merken.

Also, versuch dein Glück, aber du musst da wirklich dranbleiben und nebenbei so viel finnische Medien wie möglich konsumieren. Sonst gehen deine Lernfortschritte wahrscheinlich schnell wieder verloren.

Viel Erfolg und Spaß dabei!

Ich möchte dir auf deine Frage eine Anwort liefern, zwar irgendwo zwischen subjektiv und objektiv:

Ich spreche 4 Sprachen: Ungarisch, Deutsch, Englisch und Spanisch.

Alle 4 nahezu Muttersprachlich, wobei ich mit Ungarisch und Deutsch zu Hause, Ungarisch, Englisch in der Schule, und danach mit Englisch und Spanisch im Gymnasium aufgewachsen bin.

Ich habe mir Finnisch angesehen, Suffixe, Synthaxen, die ganzen Regeln wie sich Hauptwörter verändern können. Also die Grammatik.

Ich kann dir sagen, dass es so nah am ungarischen ist, und in Teilen doch so weit, es war aber dann doch egal ob ich es aus dem Deutschen, oder aus dem ungarischen angesehen habe, weil es doch einzigartig ist.

Du musst viele Regeln lernen, so wie im Deutschen mit dem, dan n mit n dann s (wegen des Vorangegangenen HAUPTWORT fällt mir jz nicht ein, aber du weißt schon)

Also, schwierig ist, dass du vom Hauptwort etwas ableitest. Dann, es kommt drauf an welche Selbstlaute im Wort drinn sind, tust du Suffixe dranhängen, und dann fallen auch vom Hauptwort meistens Selbstlaute weg, oder sie ändern sich. Jedoch kannst du das alles in den Kopf bekommen.

Sobald du die Regeln mit den Substantiven lernst, und 1000 Wörter dir auch reinziehst sowie ungefähr die Ganzen Suffixe und deren Rektionen kennst, und auch anwendest dann später, super.

OHNE IN FINNLAND ZU SEIN UND TÄGLICH, mit der gängigen Sprache umgeben bist, nein, neein,

Aber wenn du dir 200 Wörter angelernt hast, und bisschen Gramatik, und dich dann mit der Sprache umgibst, DANN MACHBAR.

Es ist aber seeeehr, also unmöglich, in SUOMESSA einen Job zu bekommen, weil es ein kleineres Land als Österreich ist, (Selbst bei uns in Ösiland habe ich es manchmal schwierig) Einwohneranzahl die Hälfte. Solltest du Arzt sein, oder Ingenieur, (gerne nachschauen) ist es auch nicht so, dass du mit English dort sein kannst, klarkommst. Du musst für Finnland viel Geld investieren und großes Selbstbewusstsein haben, GORETEX-Kenner sein, und Alleinsein mögen.

Ungarisch hilft beim Finnischen nur ein bisschen, und weil ich beide Sprachen kann, kann ich dir nicht sagen, wie es sich für das 100 Prozent Deutsche Verständnis sich anfühlt auf das System der Hauptwörter, und deren Suffixe einzustellen. Es ist nur machbar.

Finnland war schön, mystisch, irgendwie lebendig und tot gleichzeitig.

Grüße aus der Steiermark.