Wie schwer ist die Ausbildung zum Handelsfachwirt (Kaufland)?
Nun, fangen wir damit an: Ich habe im Juli 2018 mein Abitur mit einem Schnitt von 2,3 gemacht. (Deutsch 12 Punkte, Englisch & Wirtschaft jeweils 13 Punkte, Mathe 6 Punkte)
Dann habe ich im Oktober angefangen an einer Universität zu studieren. Der Studiengang ist Wirtschaftswissenschaften. Leider habe ich gemerkt, dass ein Studium doch nichts für mich ist. Es ist mir alles zu theoretisch, mir fehlt die Praxis, mir gefällt das starre lernen nicht (Problem ist mehr Lehrform Studium als das Fach Wirtschaft an sich). Und der Mathe Anteil ist sehr hoch.
Klar wird einem das alles gesagt jedoch hat man andere Vorstellungen wenn man aus der Schule raus geht. Und da ich in Wirtschaft schon immer sehr gut war (13P) und es so ziemlich das einzige Fach war was mir Spaß machte, hab ich mich dennoch dafür entschieden.
Jetzt möchte ich allerdings doch eine Ausbildung beginnen. Nach einigen Wochen der Recherche fiel mir immer wieder der Begriff Handelsfachwirt ein.
Es gibt das sogenannte Abiturientenprogramm zum Handelsfachwirt bei Kaufland. Ausbildungsvergütung erscheint mir sehr gut, 2 Abschlüsse in 36 Monaten.
Allerdings hat mich mein Studium zu tiefst verunsichert und ich bin mir nicht sicher ob ich dazu zu “schlecht” bin.
Vorallem habe ich Sorgen im Thema Mathe, war leider noch nie meins.
Allerdings hab ich gelesen das bei der kaufmännischen Ausbildung nur “leichtere” Sachen rankommen wie Dreisatz, Prozentrechnung etc., was ich alles locker hinbekomme.
Aber wie sieht es beim Handelsfachwirt aus? Wie schwer ist der Matheanteil dort? Natürlich nicht nur reines Mathe gemeint sondern auch angewandtes wie Kosten und Leistungsrechnung.
Wie sieht es aus mit dem Lohn nach der Ausbildung? Karriere Chancen?
Klar werde ich während der Ausbildung auch an der Kasse sitzen müssen, aber wird das der größte Teil während der Ausbildung sein? (Auch hier Sorge um Kopfrechnen, da alles schnell gehen muss)
Planung und Organisation hat mir schon immer Freude bereitet, ich bin gerne engagiert und mag es sehr gerne Verantwortung zu übernehmen. Bin im Fachschaftsrat, hab AbiBall mit organisiert, unter anderem auch Sponsoring von Unternehmen um Geld für den abiball zu bekommen Klassensprecher, etc. pp.
Ich hoffe mir kann jemand bei meinem Problem helfen, bzw. Erfahrungen mit mir teilen.
Ich freue mich über jede Antwort :)
2 Antworten
Die wichtigste Frage ist: willst du wirklich in den ((Lebensmittel-)Einzel-)Handel? Überblickst du, welche Aufgabenfelder es dort gibt, was das in der Praxis bedeutet - und vor allem, welche BWL-Bereiche dort KEINE Rolle spielen?
Ausbildungen und die darauf aufbauenden Weiterbildungen sind halt viel "spezialisierter" als Studiengänge. In einem Studium lernst du das ganze, große, umfassende Themengebiet kennen. Ausbildungen umfassen nur den viel kleineren Teil des Bereichs, auf den sie abzielen. Sprich, als Handelsfachwirt wirst du sehr wahrscheinlich auch weiterhin im Handel arbeiten.
Ansonsten sind Ausbildungen allein schon deshalb für dich wahrscheinlich viel einfacher, weil dir dort alles hübsch mundgerecht serviert wird :). Eben Schule statt Uni ;). Es wird Schritt für Schritt erklärt, geübt, gefestigt und 'ne Arbeit geschrieben in der Berufsschule. Super entspannend, wenn man mal 'ne Weile an 'ner Uni war ;).
Und auch Mathe ist in kaufmännischen Ausbildungsberufen super harmlos ;). Ich bin gelernte Industriekauffrau. Was wir an "Mathe" brauchten, war eigentlich primär rechnen :). Also Grundrechenarten inklusive Prozenten/Brüchen, klar. Dazu dann noch die Fähigkeit, (einfache!) Formeln auf- und umzustellen sowie zu verstehen, was man da gerade rechnet und wieso man das auf diese Weise tut (spart zumindest massiv Lernarbeit, wenn man das kann ;)). Nix mit Kurvendiskussionen oder ähnlichem Oberstufenstoff. Das ist absolut machbar!
Aber wie gesagt - überleg dir genau, in welchem betriebswirtschaftlichen Bereich du arbeiten möchtest und wähle dementsprechend die Ausbildung aus! Verkürzen kannst du trotzdem und Weiterbildungen in Richtung Fach- oder Betriebswirt gibt es ebenfalls in diesen Ausbildungen (im Zweifel dann eben nach der Ausbildung, nebenher zum Job mit vollem Gehalt ;)).
Jetzt denkst du über Positionen und coole Unternehmen nach ;). Das ist aber immer noch der falsche Ansatz.
Worüber du nachdenken musst, sind die tagtäglichen Aufgaben, die du im Job übernimmst. Und zwar erst mal vor allem die, die du direkt nach Aus- und Weiterbildung übernimmst, nicht die, die irgendwann nach vielen Jahren im Beruf, in denen du dich bewährt hast, anstehen könnten.
Sprich, ob du in der Buchhaltung sitzt, Buchungssätze eintippst und Jahresabschlüsse erstellst. Oder ob du im Vertrieb dich um alles von Versand, über Rechnungserstellung bis hin zum Beschwerdemanagement kümmern möchtest. Oder ob du im Marketing sitzt und langfristige Strategien für steigende Absätze planst. Oder ob du halt eher im Geschäft stehst (bzw. hinten im Büro des Ladengeschäfts sitzt), deine Mitarbeiter anleitest, Bestände überwachst und dafür sorgst, dass die Produkte ansprechend präsentiert werden.
Je nachdem, was dir da vorschwebt bzw. gefällt, kommen ganz unterschiedliche Ausbildungen in Betracht. Für die Buchhaltung wäre z.B. der Steuerfachangestellte mit Weiterbildung zum Finanz-/Bilanzbuchhalter die richtige Wahl. Für Vertrieb und Marketing passt der Industrie- oder Groß- und Außenhandelskaufmann ganz gut. Und nur für die Tätigkeiten im Ladengeschäft wäre der Einzelhandelskaufmann mit dem Handelsfachwirt der richtige Weg.
Und bedenke, dass die Stellen in den Geschäften, wo junge Menschen gerne selber shoppen gehen, äußerst beliebt sind ;). Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du es letztendlich doch mit einem deutlich uncooleren Produkt zu tun bekommst. Umso wichtiger ist es also, dass du nicht nur das Produkt, sondern vor allem deine Aufgaben toll findest!
Genau das ist es nämlich, im Laden stehen, Mitarbeiter einteilen, Bestände überwachen, Marketing/anrichten von Produkten, das gefällt mir, das kann ich mir gut vorstellen, während Buchhaltung mir eher weniger gefällt.
Die Antworten haben mir aufjedenfall sehr weitergeholfen
Danke dafür 🥰 :)
Gut, wenn das dein Wunsch ist, dann mach den Handelsfachwirt :). Dann dürfte der das richtige für dich sein. Und das bisserl Kopfrechnen an der Kasse, das packst du schon ;). Kann man ja auch prima daheim vorher üben :).
Hi,
heute muss doch keiner mehr an der Kasse rechnen ... das wird doch alles angezeigt.
Klar wird das meiste von der Kasse angezeigt, und das ist auch meine kleinste sorge, ging eher um die anderen fragen :)
Schön wäre es. Du musst immerhin das klein Geld zählen das du bekommst und damit es schnell geht musst du halt bisschen Mal rechnen.
Erst einmal, danke für die super schnelle Antwort :)
immerhin ist Mathe eine Sorge weniger, keine Kurvendiskussion etc hat mir Mut gemacht
Und so ganz 100% sicher bin ich mir nicht mit Lebensmittelhandel, allerdings denke ich das ist niemand am Anfang. Dennoch war Handelsfachwirt/ kaufmännische Ausbildung das einzige was wir zugesagt hat (bis jetzt).
Genau deshalb steht auch meine Frage hier. Ich versuche so viele Informationen wie möglich zu erlangen um mir ein Bild zu erschaffen um dann abwägen zu können.
Hauptziel, beruflich, und allgemein, ist schon Management/ Filialleitung/ Store Leader. Ob es nun Lebensmittel sind, da bin ich mir selbst nicht sicher. Rein theoretisch kann ich dann später in der Zukunft ja trotzdem noch die Richtung wechseln.. von Lebensmittel zu Technik? Vielleicht eher schwierig, aber vielleicht doch machbar.
Technik, vorallem Apple, ist und war immer meine große Passion, allerdings möchte ich nicht bei Saturn oder Mediamarkt anfangen, geschweige davon, dass es in meiner Umgebung keine Ausbildung dafür gibt. (Umzug kommt derzeit nicht infrage, da fürs Studium extra umgezogen und super eingelebt)
nach der Ausbildung und berufserfahren wäre dann ein Umzug nicht das Problem.
Entschieden ist derzeit ja noch nichts, und ich möchte mich auch nicht zu schnell festlegen wie bei meinem Studium.
Trotzdem, vielen Dank :)