Wie schwer ist der Morse Code zu lesen (Papier und Licht)?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Versuch einer hilfreichen Antwort aus eigener Praxiserfahrung:

Grundlage ist hier das international gültige Morsealphabet mit Buchstaben A-Z (i.d.R. ohne Umlaute wie Ä, Ö usw) die Zahlen 1-0 . Näheres dazu auf

https://de.wikipedia.org/wiki/Morsezeichen#Standard-Codetabelle

Lichtmorsen: mit Langlicht oder Kurzlicht..wofür es z.B. flexible Jallousien bzw. Lampenabdeckungen-bzw. Blenden gibt um dies zu erzeugen:

Enweder per normalen Morsealphabet oder per individuellen Code. Weshalb im letzteren Fall der Morsezeichenkundigen ohne den eigentlichen Code zu kennen nur Unverständliches dechiffrieren kann. Was ganz gerne z.B. beim Militär/Marine benutzt wurde und immer noch wird.

Morsetelegraphie im Funkverkehr (inbesondere auf Kurzwelle)

Wird im Vergleich zu "früheren Zeiten" (ca. bis in die 1990er Jahre) von kommerziellen Funkstellen zwar weniger aber immer noch praktiziert.

Die weltweiten Hauptakteure der Morsetelegraphie - auch im sog. "modernen Zeitalter" sind lizenzierte Funkamateure. (keine CB-Funker)

U.a. Vorteile der Morsetelegraphie ggü. z.B. Sprachfunk, Datenfunk usw:

. Keinerlei PCs, Modems etc..nötig. Eine normale Morsetaste, Blatt Papier und Stift reichen dafür schon aus.

. Mit wenig Sendeleistung erzielt man maximale Reichweite. Wenn mit Sprachfunk (AM, FM, SSB) nichts mehr geht, lässt sich immer noch etwas in CW (Morsetelegraphie) machen.

Sog. QRP-Spezialisten (Funkbetrieb mit max. 10W Sendeleistung) schaffen mit Morsetelegraphie problemlos weltweite Funkkontakte.

. Man benötigt ggü. anderen Funkbetriebsarten (z.B. SSB, AM, FM) geradezu extrem wenig Bandbreite/Frequenzspektrum.

Deshalb kann man seinen eigenen Empfänger mit speziellen Bandfiltern extrem schmalbandig machen, ohne daß man von dicht daneben sendenen Funkamateuren auf der Nachbarfrequenz gestört wird. Dazu müssten diese GENAU auf der von einem selbst genutzten Frequenz senden.

Wie lernt man das Morsen?

Dazu bitte selbst googlen z.B. mit dem Suchwort "morsealphabet lernen". Es gibt einfach zuviele Lernmethoden dafür, u.a. Mp3-Dateien, Handyapps usw. um sie hier alle aufzuzählen. Bitte dann hier die für einen persönlich beste Lernmethode auswählen.

Ich selbst lernte es mit Audiokassetten von Günter Zellmer DL7ZG (leider verstorben) Diese habe ich heute noch.

Sollten solche Kassetten von Günter Zellmer DL7ZG im vernünftigen Zustand angeboten werden...SOFORT zuschlagen. Arbeitet man diese gewissenhaft durch und bleibt dauerhaft am Ball, ist das Morsen bald keine Hexenkunst mehr.

Morsetelegraphie mitschreiben:

Keinesfalls "lang lang kurz" (wäre hier ein G) usw. mitschreiben sondern BITTE in normalen entspr. Buchstaben ohne großartigen Schnörkel des gerade gehörten Morsezeichens....sogenanntes Gehörlesen!

Und dazu gehört REGELMÄßIGES TÄGLICHES Üben...jeden Tag ca. 30min bis 1Std. Dabei jedoch nicht zeitmäßig übertreiben, sonst "überfüttert man sich ggfs. und schreibt nur noch "Mist" auf.

Wie kommt man auf möglichst hohes Morsetempo?

Wie erwähnt durch REGELMÄßIGES dauerhaftes Üben...es dauert seine Zeit.

Am Morsen interessierte Funkamateure haben dabei den Vorteil: Sie dürfen aktiv senden..also geben und hören (und mitschreiben)

Der Nichtlizensierte jedoch darf/kann mit geeigneten Empfängern die Amateurfunkfrequenzen abhören und mitschreiben.

Beim Senden beachten: Nicht schneller geben (was immer einfacher ist als hören) als man selbst hören kann. Der "Morsepartner" denkt dann: Ok....der beherrscht ja das Tempo..also komme ich in dem selben Tempo zurück.

Und "Rumms! Da kam der König aber ins Stolpern beim Mitschreiben!" 😜😜

Höheres Morsetempo kommt beim regelmäßigen Üben mit der Zeit automatisch. Bitte sich nicht dabei selbst unter Druck setzen. Beim Einen kommt es früher beim Anderen eben später.

Gute Morsetelegrafisten können problemlos über 200 Zeichen/Minute und schneller mühelos mitschreiben oder sie sogar im Gedächtnis speichern.

Normales Verkehrstempo ist beim Amateurfunk ca. 60-120 Buchstaben/Zeichen pro Minute (wobei es hier individuell auf die jeweils beteiligten Funkpartner ankommt)

Zum Abschluß..bevor diese Antwort noch länger wird:

BITTE mit "sauberer Morsehandschrift" geben.

Ich selbst höre div. Stationen welche gelinde gesagt derart "schmieren", daß man bei den gehörten Morsezeichen denkt, es läuft eine Fliege mit akuten Durchfall über das Papier.

Lieber ein wenig langsamer aber dafür sauber geben, als mit schnellem unsauberen "Morse-Gekrakel" den Funkpartner nerven.

Wenn alles Vorstehende hoffentlich weiterhilft, dann bitte mein "Fleißbienchen" 😊😊nicht vergessen.

P.S. Hollywood übertreibt desöfteren schamlos..weshalb zumindest ich kein großer Kinogänger bzw. Filmfan bin.

Eine Impulsfolge stellt einen Buchstaben oder eine Zahl dar.

Für Menschen die oft damit zu tun haben ist das so leicht zu lesen wie ein Buch. Lässt sich auch rel. leicht erlernen, alles andere ist praktische Übung.

Die Frage ist zwar schon etwas älter, jedoch kann man sagen, dass Morsezeichen per Licht nicht sonderlich hohe Tempi gestatten. Irgendwas um die 20 Buchstaben/Minute.

Anders bei Audiomorsetelegraphie. Hier kann man so richtig punkten.

Natürlich gibt es auch hier individuell unterschiedliche Fähigkeiten.

Morsezeichen werden generell, wenn man diese mitschreiben sollte, sofort als Buchstaben/Zahlen/Satzzeichen niedergeschrieben oder in den Computer getippt.

Ich persönlich mache gern Gehörlesen, wo man gar nichts mehr aufschreibt und sich die Zeichen im Kopf zusammenbaut.

Mein Wohlfühltempo ist bei 160 Buchstaben/Minute und bei 200 BpM komme ich meistens auch noch mit.

Zum Hören ist es am einfachsten. Die Morsecodes bestehen immer auch langen und kurzen Tönen Mit Punkt und Strich werden dann Buchstaben übermittelt. Geläufige Buchstaben haben kurze Folgen, während selten Zeichen eher länger Strich/Punktfolgen haben.

Die Morsecodes wurden aber relativ schnell von Telegrafen abgelöst. Im Funkverkehr wurde eher gemorst, während im drahtgebundenen Netz eher telegraphiert wurde.


fouty09 
Fragesteller
 13.07.2020, 22:37

Ist Telegraphieren jetzt mit Punkt und Strich wie auf der Titanic ? und Funken funktioniert wie ?

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Jaridien  13.07.2020, 22:52
@fouty09

Bei der Titanic wurde der Morsecode verwendet. Ein Morsecode eignet sich vor allem, wenn Menschen an Sende- und Empfangsanlagen sitzen. Mit der Morsetaste wird einfach ein Sender ein- oder ausgeschaltet, und ja nachdem wie lange man die Taste festhält entstehen dann kurze oder lange Impulse dreimal kurz ist dann ein "S", dreimal lang ein "O".

Für eine maschinelle Übertragung ist das weniger geeignet, dafür gibt es andere Codes mit fester Länge und einer bestimmten Geschwindigkeit.

https://www.itwissen.info/IA-2-Alphabet-international-alphabet-2-IA2.html

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fouty09 
Fragesteller
 13.07.2020, 22:55
@Jaridien

trotzdem muss das damals sehr anstrengend gewesen sein jeden Buchstaben auswendig zu lernen und dann einzeln zu morsen und zu übersetzen

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Jaridien  13.07.2020, 22:59
@fouty09

Nein, es ist mehr eine Übungssache, einfacher als Lesen zu lernen.

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fouty09 
Fragesteller
 13.07.2020, 23:01
@Jaridien

kann ich mir zwar persönlich nicht vorstellen aber ok ich stelle mir das wie gesagt extrem schwer vor. Z.B. dieser Satz. Da muss jeder einzelne Buchstabe einen einmalige Code haben eben für genau diesen Buchstaben

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Es gibt Tabellen...

Lang kurz unterscheiden

Nebenher aufm Papier aufschreiben und dann entschlüsseln...

Ob das was aus Hollywood kommt wirkliche morse codes sind oder nicht, lass ich mal so stehen.