Wie schreibt man einen mittelalterlichen Brief?

2 Antworten

könnt ihr mir tipps oder eine Vorlage schicken oder schreiben wie man einen Brief im Mittelalter schreibt an die Priester.

Im Mittelalter schrieben Geistliche, aber auch weltliche Herren an "Priester", weil auch nur sie sich Schreiber, meist ebenfalls Geistliche, leisten konnten. Allerdings konnten einige weltliche Herren auch selbst schreiben, nicht zuletzt ihre Frauen. Geschrieben wurde meist in Minuskeln (regional unterschiedliche Formen), die schon in karolingischer Zeit entwickelt wurden. Hier gibt es Bildbeispiele:

Die Sprache war das Lateinische, erst ab dem 14. Jahrhundert wurde auch die deutsche Sprache benutzt. Hier ein Beispiel für den Sprachduktus, auch wenn der Adressat kein Priester ist, der Brief Oswald von Wolkensteins an seinen Schwager, Georg Kunigl von Ehrenburg, 20.05.1438:

"Mein frewntlichen dienst beuor

Lieber Jorg Ich schick zw dir disen gegenwurtig(e)n knecht zaig(er) diss briefs der sol mir vich auf dem marckt zw Jnching(e)n bestellen dem wellest also antwurt(e)n an dem gelt so du mir dan(n) schuldig beleibst [antwurt(e)n] xx marck . es sei an vierern oder an gold auf gleiche raitung wan(n) Jch Jm kain gelt hye Haym nicht han gehabt zw geben Also das Jch mich auf dich verlassen han. Dorumb so wellest Jn mit dem gelt nit lassen wan(n) ich susst(e)n gancz gesawmt were.

Geben Jnder Newenstift an Eretag vor dem Auertag Anno (etc.) xxxviijo

Oswalt von wolckenstein ritt(er)"

Quelle: Anton Schwob, Ute Monika Schwob (Hgg.): Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Bd. 4. Wien/Köln/Weimar 2011 , S. 22 f.

Wenn du ein lateinisches Briefzeugnis brauchst, lass' es mich wissen. 😉

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Beispiel;

Eure Lordschaft, wie mir zugetragen wurde, ist nun bereits zum dritten Male, die Krone des ehrwürdigen Königs gestohlen worden.

Darf ich mir erlauben, da ich stets zu Diensten eurer Herrlichkeit mich verpflichtet fühle, anbieten mich als Freier für eure Tochter zur Verfügung zu stellen ?

Sicher könnte ich im Gegenzug, den frevelhaften Verräter euch zu Füßen legen, auf das ihr niederkniet auf seinem Gesäß und ihn lehret was es bedeutet, unserer Majestät ein solch abscheuliches Verbrechen zuzufügen.

Eurer Tochter hingegen möchte ich meinen Samen schenken, auf das er wachse und gedeihe und euch einen würdigen Stammeshalter gebe.

Auch im Internet zu lesen:

http://www.geschichte-abitur.de/quellenmaterial/quellen-mittelalter/brief-heinrichs-iv-an-papst-gregor-vii-hildebrand

Sehr empfehlenswert ist auch diese Seite, wo man Hinweise auf die mittelalterliche Ausdrucksweise bekommt:

http://www.mittelalter-tross.de/mittelalter-sprache.html

Auch hier kann man viele Beispiele für Formulierungen finden:

https://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/Schreib-Sprache-im-Mittelalter

Ich hoffe, ich konnte dir damit helfen.