Wie schädlich ist das WLAN? (Strahlung)

13 Antworten

Ich würde mich nicht gerade mit dem Kopf daneben legen, aber grundsätzlich ist die "Strahlung" nicht sehr schädlich.

Es sind elektromagnetische Wellen, wie sie auch bei Rundfunk und Fernsehen zum Einsatz kommen. Wohingegen ein analoger Rundfunksender allerdings eine erhebliche Sendeleistung (bei Lang- und Mittelwelle einige Millionen Watt, bei Mittelwelle einige hunderttausend Watt) aufweist, ist es bei digitalen Rundfunksendern (DVB-T, DAB) schon weniger (DVB-T bis zu hunderttausend Watt, DAB bis zu zehntausend Watt).

Gängige WLAN-Geräte weisen eine Sendeleistung von gerade einmal 20 - 40 Milliwatt (also tausendstel Watt) auf. Der Grenzwert liegt bei 100 Milliwatt. Das hat aber weniger mit einer möglichen Gesundheitsgefahr, als vielmehr damit zu tun, dass die Reichweite der WLANs begrenzt werden sollen, damit sie nicht untereinander oder mit anderen Diensten im ISM-Band interferieren.

Die verwendeten Frequenzen sind zudem extrem hoch (2.4 bzw. 5 GHz). Je höher die Frequenz ist, desto weniger tief dringt die Welle in den menschlichen Körper ein und desto schwächer ist auch ihre biologische Wirkung, insbesondere, da das menschliche Nervensystem auf hohe Frequenzen kaum anspricht.

230 V eff. bei 50 Hz sind lebensgefährlich bei Berührung. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: 700 V eff. bei > 100 kHz "zwickt höchstens ein bisschen". (Auch wenn ich das nicht unbedingt "herausfordern" würde.) Wenn Du die Frequenz in den MHz-Bereich treibst, kannst Du schon eine Leuchtstoffröhre, die Du in der Hand hältst, mit dem Strom, der über Deine Haut und so genannte "parasitäre Kapazitäten", welche die Lampe zur Umgebung aufweist, fließt, zum Leuchten bringen. Das spürst Du nicht einmal mehr, obwohl die Stromstärke gar nicht so gering ist. (Ein Gleichstrom derselben Stromstärke könnte Dich leicht töten. Nur die hohe Frequenz macht es "sicher".)

Die Wellen im GHz-Bereich sind nochmal um mindestens einen Faktor tausend "kürzer". Die dringen in Deinen Körper quasi überhaupt nicht mehr ein, sondern werden größtenteils in den obersten Hautschichten absorbiert. Und die einzige Wirkung, die bei so hoher Frequenz noch besteht, ist eine thermische, sprich es erwärmt Dein Gewebe. Nun sind 20 - 40 Milliwatt aber für eine Wärmequelle keine hohe Leistung. Zudem gibt der Sender ja nicht seine gesamte Leistung an Deinen Körper ab, sondern er strahlt isotrop in den Raum ab und eine kleine Menge wird von Deinem Gewebe absorbiert. Und wie gesagt, die Wirkung auf den menschlichen Körper ist bei derart hohen Frequenzen rein thermisch. Das kannst Du vernachlässigen.


Es wurde herausgefunden, dass Mehlwürmer, welche neben einem Router gehalten wurden, sich gegenseitig aufgefressen haben oder krank wurden. Diese Strahlen sind tatsächlich alles andere als förderlich. Besser wäre ein Internetanschluss über Lan.


NoHumanBeing  29.05.2015, 08:12

Ich habe die Veröffentlichung gerade gelesen und finde es beachtlich, wie akribisch die Messungen durchgeführt und dokumentiert wurden. Das hätte ich mir deutlich schlimmer vorgestellt. Trotzdem ist es eben doch nur ein Versuch, der von einer Schülerin zu Hause im Rahmen einer Facharbeit für das Fach Biologie durchgeführt wurde und Menschen sind zum Glück auch keine Mehlwürmer. ;-)

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Sofakissen4  29.05.2015, 19:02
@NoHumanBeing

Das stimmt, aber dennoch sind es Lebewesen. Wenn Experimente mit Menschen öffentlich gemacht werden, dann ist das Geschrei aber groß.

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NoHumanBeing  01.06.2015, 08:48
@Sofakissen4

Ich sehe, dass man da "eventuell was übertragen könnte", weil "beides Lebewesen sind, die irgendwie auf DNA basieren" ( ;-) ).

Was ich allerdings auch sehe ist ...

1. Diese Insekten sind (besonders als Larven/Puppen) sehr klein. Sie haben ein geringes Volumen bzw. einen geringen Durchmesser. Relativ zu ihrer geringen Körpergröße ist die "Strahlung" wesentlich "niederfrequenter", als für einen Menschen. (In einen menschlichen Körper "passt die Wellenlänge sehr viel öfter rein". In das Insekt "passt keine einzige Wellenlänge rein". Diese liegt bei 2.4 GHz bei 12.5 cm.) Durch die geringe Körpergröße passiert der "Skin-Effekt", der beim Menschen den Großteil des Feldes in den oberen Gewebeschichten absorbieren dürfte, bei ihnen nicht. (Ihre Körpergröße ist erheblich kleiner, als die "Skintiefe".)

2. Insekten sind wechselwarm und haben keinen geschlossenen Blutkreislauf, haben somit "größere Probleme, Homöostase aufrecht zu erhalten". Das heißt wenn Du ein Insekt irgendwie "störst", z. B. in seinem Körper irgendwo die Temperatur erhöhst (und diese "Strahlung" hat vor allem thermische Wirkung!), dann hat das verhältnismäßig starke Auswirkungen auf das Tier. Ein Mensch hat eine Thermoregulation. Dessen Körpertemperatur bleibt "stur" bei 37 °C, "egal was in ihm und um ihn herum gerade so passiert" (solange Du ihn nicht gerade nackt in Sibirien aussetzt oder er gerade Fieber hat). Und so ein paar Milliwatt (wenn überhaupt) "zusätzliche thermische Leistung", die "schluckt" der auch locker, weil sein eigener Körper schon eine thermische Leistung hat, die eher im Bereich von einem Kilowatt liegt.

3. Ja, der Versuch ist "akribisch durchgeführt und dokumentiert" mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, das will ich auch gar nicht feststellen. Trotzdem sind das keine "Laborbedingungen" und sie ist vermutlich keine Expertin in Biologie und wird daher nicht ausschließen können, dass es andere Einflussfaktoren/Störgrößen gab. (Auch wenn sie sagt, dass z. B. die Temperatur konstant war.) Das kann man ihr natürlich nicht "ankreiden", aber das wäre ein riesen Ding, wo ich sagen würde: Wenn das Experiment unter "vernünftigen Laborbedingungen" von einem "Experten" (Biologen) durchgeführt worden wäre (und vllt. sogar mit einem "kalibrierbaren Sender", der entweder einen "perfekten Sinusträger" oder aber ein "wohldefiniertes Pattern" - falls man der Meinung ist, dass die Modulation einen Einfluss hat, was eventuell der Fall sein könnte, weil der Träger durch die Modulation "breiter" wird, die Energie somit auf einen größeren Teil des Spektrums - 20 bis 40 MHz je nach Kanalbreite - verteilt wird - auf 2.4 GHz sendet und nicht wirklich mit einem WLAN-Router - hach dermaßen "kontrollierte Bedingungen" wären ein Traum für jeden Wissenschaftler ;-) ), dann würde ich sagen: "Oho!" - Aber so? Ganz ehrlich ... So bin ich skeptisch und sage: "Na? Ob da nicht noch andere Störgrößen waren?" - Und ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, dass ich sagen würde das Ergebnis wäre unter Laborbedingungen nicht reproduzierbar. Aber das ist natürlich nur eine "böse Behauptung" von mir, ich weiß es schließlich nicht.

Also ja, ich finde die Erkenntnisse "interessant" ... sie verursachen auch irgendwie "ein Gefühl generellen Unbehagens bei mir". Ich glaube darauf zielt diese "Publikation" ja auch ab. ;-) Also so ganz "unvoreingenommen" war die Experimentatorin ja sicher nicht. ;-) Aber Du merkst schon, so wirklich "überzeugen" tut es mich nicht. Tut mir Leid! ;-)

Ich würde es aber sehr interessant finden, wenn dazu weitere Versuche unter "kontrollierteren Bedingungen" gemacht würden und die auch von einem "Experten" ausgewertet würden. Ich meine, es ist interessant, zu sagen "mehr Käfer sterben und mehr sind irgendwie 'degeneriert'". Aber super wäre es natürlich, wenn es eine Theorie gäbe, warum die Käfer sterben und warum sie degenerieren. Also quasi: "Wo greift die elektromagnetische Welle an? Was ist der Wirkungsmechanismus? Ist das irgendwie 'erbgutschädigend' oder, weil eben hauptsächlich thermische Wirkung, werden die Tiere irgendwie regelrecht 'verbrannt' oder was passiert da? Wirkt es auf das Nervensystem der Tiere, das ja 'irgendwie elektrisch/elektrochemisch arbeitet'? Wenn ja, warum degenerieren sie dann körperlich?" - Das wäre natürlich die Krone, wenn man dazu eine Theorie entwickeln könnte, die das beobachtete auch erklären kann.

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Dazu gibt es fast keine Studien und wenn dann sind sie zweifelhaft. Ich mein wir sind umgeben von Strahlung ganz gesund wird sowas nicht sein, daneben schlafen würd ich auch nicht wollen ;D

Wir kommen mit vielen unterschiedlichen Strahlungen tagtäglich in Berührung. Die allermeisten sind relativ ungefährlich. Wegen WlAN,  Handystrahlen,  Elektrosmog usw. würde ich mir deshalb keinen Kopf machen. Wer davor große Angst hat, der muss halt darauf verzichten

Deine Frage kann niemand seriös beantworten.

Fakt ist, dass WLAN (meist) mit der gleichen Frequenz arbeitet wie die Mikrowelle in der Küche (2,4 GHz). Fakt ist auch, dass die Abstrahl-Leistung des WLAN-Routers bei maximal 100 mW liegt, die der Mikrowelle bei 600 bis 1.000 Watt. Die WLAN-Strahlung ist jedoch permanent

Fakt ist auch, dass Rundfunk und das Mobiltelefon mit höheren, teils deutlich höheren Leistungen funken. Der Rundfunk-Mast ist aber auch deutlich weiter weg. Das Mobiltelefon funkt nicht permanent mit der hohen Leistung, sondern nur während eines Telefonats. Zudem sind die Frequenzen deutlich anders, sodass ein direkter Vergleich nicht möglich ist.

Es gibt Studien, die nahelegen, dass WLAN-Strahlung unschädlich ist. Es gibt Studien, die das Gegenteil nahelegen. Ein eindeutiger Nachweis ist bisher weder für das eine noch das andere erbracht. Pragmaisch gesehen läuft seit einigen Jahren der große Feldversuch - in 20 bis 30 Jahren wissen wir vielleicht mehr.

Fazit: Vorsicht schadet nicht. Einige WLAN-Router erlauben eine Zeitschaltung, sodass das WLAN z.B. nachts automatisch abgeschaltet und morgens wieder eingeschaltet wird.


NoHumanBeing  29.05.2015, 16:54

Die WLAN-Strahlung ist jedoch permanent

Das stimmt nicht ganz. Sofern keine anderen Daten zu übertragen sind, überträgt die Basisstation (access point) etwa zehnmal pro Sekunde einen so genannte "beacon" (Leuchtfeuer). Diese "Beacons" sind allerdings relativ kurz (Übertragungsdauer < 1 ms), sodass, sofern keine Datenübertragung stattfindet, die Basisstation tatsächlich nur 1 % der ihr zur Verfügung stehenden Zeit nutzt, um einen Träger auszusenden.

Der Sender ist zwar "ziemlich oft an" (etwa zehnmal pro Sekunde), sendet aber auch nur immer sehr sehr kurz. Somit bleiben, über die Zeit gemittelt, von den theoretisch bis zu 100 mW Sendeleistung (in der Praxis 20 bis 40 mW Sendeleistung) im Mittel nur ~1 mW Sendeleistung (in der Praxis 200 bis 400 Mikrowatt Sendeleistung). Nur wenn tatsächlich Daten zu übertragen sind, bleibt der Sender tatsächlich aktiv und sendet mehr oder weniger "durchgehend" mit seiner tatsächlichen Sendeleistung.

Sofern man sein Netzwerk mit "unterdrückter SSID" betreibt, werden keine Beacons ausgesandt. Das führt aber umgekehrt dazu, dass alle Geräte, die zur Verbindung mit einem solchen Netzwerk konfiguriert sind, ständig aktiv nach diesem Netzwerk suchen, das heißt selbst widerum senden.

Das heißt, anstatt dass die Basisstation die ganze Zeit "schreit": "Hier ist ein Netz! Hier ist ein Netz! Hier ist ein Netz! Hier ist ein Netz!" - Und die Mobilgeräte darauf warten, dieses Signal zu empfangen, "schweigt" in einem Netz mit "unterdrückter SSID" die Basisstation. Dafür fangen die Mobilgeräte an, ständig zu fragen: "Ist hier ein Netz? Ist hier ein Netz? Ist hier ein Netz? Ist hier ein Netz?" - Und sobald die Basisstation eine solche Anfrage empfängt, sagt sie: "Jepp!" ;-)

In der Regel will man das nicht, weil dann letztlich noch mehr "gefunkt wird" und es natürlich auch die Akkus der Mobilgeräte schneller "leersaugt", während die Basisstation ja in der Regel mit Netzstrom betrieben wird.

Außerdem ist es auch von der "Sicherheitsseite" her nicht so toll, weil ein Mobilgerät, das zur Verbindung mit "versteckten Netzen" konfiguriert ist, ja ständig "herumposaunt", welche Netze es sucht. (Das heißt es sendet die SSIDs der Netze aus, nach denen es sucht und diese Information kann abgefangen werden.)

Also "SSID unterdrücken" mag zunächst einmal "verlockend" klingen, weil es den Sender der Basisstation, solange keine Daten übertragen werden, tatsächlich "stummschaltet". Aber man erkauft sich das auf der anderen Seite eben mit allerlei Nachteilen. Das Verhalten ist auch nicht so ganz "standardkonform". Also es entspricht nicht dem IEEE 802.11 Standard, auf denen diese Funknetze basieren. Dieser kennt eigentlich keine "unterdrückte SSID". Dieses "Feature" wurde nachträglich irgendwie "drangeflanscht".

Zudem sind die Frequenzen deutlich anders, sodass ein direkter Vergleich nicht möglich ist.

So "deutlich" ist das gar nicht.

"2G": GSM/GPRS/EDGE --> 900 MHz / 1.8 GHz
"3G": UMTS/HSPA/EHSPA --> 2.1 GHz
WLAN: 802.11b/g/n --> 2.4 GHz
WLAN: 802.11a/n --> 5 GHz

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franzhartwig  30.05.2015, 18:08
@NoHumanBeing

Du hast vollkommen recht, alle 100 ms kommt ein Beacon, und das ist auch noch ziemlich klein. Die Sendedauer ist also nur sehr gering im Mittel. Was die Wellenlängenunterschiede angeht: zwischen 2,4 und 5 GHz haben wir immerhin einen Faktor von 2. Zwischen 900 MHz und 2,4 GHz haben wir einen Faktor von deutlich größer 2. Zudem sprach ich  von den Rundfunkmasten, die mit deutlich höherer Leistung senden. DVB-T z.B. wird mit deutlich unter 1 GHz gesendet, noch unterhalb von 900 MHz. UKW ist auch was anderes als Mikrowelle ...

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