Wie sahen die ''Speisekarten'' im Rokoko/Barock aus?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Vieles hat sich da nicht verändert nur eine grundlegende Sache schon,die Küchen waren sehr viel mehr regionaler und Jahreszeiten abhängig. Nicht wie heute wo man fast überall auf der Welt von überall auf der Welt Nahrungsmittel bekommt und die Jahreszeiten fast keine rolle mehr spielen.Stell der einfach vor du bekämst nur Sachen aus den Umkreis von sagen wir mal 500KM(die auch wirklich von da stammen) und hast keine Möglichkeit der Kühlung.Was dann über bleibt ist das was auf die Tische kam.

LG Sikas

Hallo, die Mehrheit der “einfachen Leute” ernährte sich karg, es kam nur selten Fleisch auf den Teller, sondern mehr Hülsenfrüchte und Getreidemus. Auch wurde viel Kraut, Rüben und anderes Gemüse verspeist, dazu gab es Brot, alles nach dem Motto: Hauptsache satt werden! Der gehobene Stand war da natürlich besser dran. Es gab viel Fisch, Fleisch, Rebhuhn, Gans, Ente und Wild, Terrinen und Pasteten. Bei den Tafeln der Reichen galt: Macht und Einfluss zeigen durch buntes Essen! Oft waren auch Schaugerichte nur Zierde der Tafel (z.B. wurden gebratenen Vögeln die Federn wieder angesteckt oder es gab feuerspeiende Wildschweinköpfe).

Die Epoche des Barock war eine des Wohlstands und des Überflusses für den Adel und das gehobene Bürgertum. Dies sieht man sehr deutlich an der Art , wie damals Feste gefeiert wurden. Es waren prunkvolle Bankette , die sich meist über Tage oder sogar Wochen hinzogen und bei denen in verschwenderischer Vergnügunssucht der Staat über die Maßen verschuldetwurde . Könige , Fürsten , Bischöfe , Adel und reiche Handelsherren zählten zu den Gästen .Ein solches Festgelage gab 1476 Benedetto Salutati zu Ehren der Söhne des Königs Fernante von Neapel , es wurde überliefert : \"Unter Trompetengeschmetter nahmen die Gäste Platz . Als Vorspeise bekam jeder ein Schüsselchen mit vergoldetem Kuchen aus Pinienkernen und einen Majolikanapf mit einer Milchspeise . Gelatine von Kapaunbrust , mit Wappen und Sinnsprüchen geschmückt , folgte in silbernen Schüsseln. In einer davon befand sich ein Tischbrunnen , der Orangenblütenwasser versprühte . Es folgten 12 Gänge mit Fleisch von Wild , Kalb , Schwein , Fasan , Rebhuhn , Kapaun und Huhn sowie dem beliebten , aus Milch , Mandeln , Reis und Fisch bereiteten \"Blanc manger\" . Das sogenannte Schaugericht , das nur zum Ansehen gefertigt war , bestand aus zwei Pfauen , die wie lebendig Rad schlugen und im Schnabel duftende Essenzen trugen . Dann kamen nochmals neun Gänge mit süßen Speisen, Torten , Marzipane etc. Der Nachtisch bestand aus Zuckerwerk in Schüsseln mit Deckeln aus Zuckerguss .\" Der Alltagstisch war selbst für Grafen mit zwei gesalzenen Fischen nicht sehr reich gedeckt , aber dies nur als Bemerking am Rande.

Quelle: www.lehrer.uni-karlsruhe.de