Was hat man im Barock bei Festessen gegessen?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ciao, Rocky59 - nun, so gewaltig, wie du es beschreibst, waren bestenfalls die Menues bei Fürsten.

http://www.wien-vienna.at/essen.php?ID=1526

bezüglich der Gerichte gibt es einen sehr guten Link, der allerdings leider nicht generell auf deutsch ist:

geschichte-des-kochens.de/LINK/1600-1775_barock.html

dort findest du auch die Gerichte.


tintoretto  09.10.2012, 14:56

hier noch ein Link, der dich interessieren wird, mit einigen Rezepten:

http://www.barockresidenz.de/barocke-kuechenfreude.html

hier gehts es weiter:

trimalchios-fest.de/barock.html

Wichtig zu erwähnen ist, dass bei einem "fürstlichen Mahl der Barockzeit" sehr viel "Show" war- ich denke z.B. an die Familie Labia hier in Venedig - es wurde auf goldenen Tellern gespeist... und - um den Reichtum zu zeigen, war man die Teller anschliessend in den Canal Grande... allerdings: es waren Netze ausgelegt.... und die Teller konnten allesamt wieder "eingefangen" werden....

0
tintoretto  09.10.2012, 15:01
@tintoretto

“Anno 1635 den 6. April hat sich das Sauffn angehebt und ale Tag ein Rausch geben bis auff den 26.detto“

das war mit ein Geheimnis - es wurde gesoffen bis zum Umfallen.... dadurch wurde auch die "Menge" etwas... nunja, anders gesehen....

http://www.koch-welten.de/rezepte.htm

0
tintoretto  09.10.2012, 15:05
@tintoretto

hier noch eine Seite, die dir helfen könnte:

http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za146/barock/feste.htm

und - ein Hinweis: Gerade im Barock liebte man es auch, z.B. durch phantasievolle Arrangements selbst verhältnismässig allgemein bekannte "Tiere" durch Zugaben und Vermischungen der div. Arten "absonderlyches Getier" zu servieren, das angeblich aus "fernen Landen" kam.... z.B. vom Bauernhof 20 Minuten entfernt.... ;-)

Es gab "Kügelchen verschiedenen Gewürzes in Golde gefasst" und Edelsteinstaub, der die Potenz heben sollte....

Wie gesagt - andere Zeiten!

0

Tierkadaver, Obst, Kartoffeln gab es ja noch nicht. Bohnen, (Mensch müssen die da rumgepupst haben), Brot, Kuchen,

„Der Barock lebt vom Gegensatz; süß und sauer, bitter und süß, hell und dunkel, alles stark gewürzt. Die Lieblingsgewürze Safran, Muskat, Nelken, Ingwer und Salbei gehörten auf jeden Tisch. Und der Barock lebt von Variationen, die das Auge entzücken: Beeren aller Art garnierten das Fleisch, Knöpfle wurden gern gefärbt als grüne Knöpf serviert. Der Gegensatz und die Variation waren oft so groß, dass dabei der Eigengeschmack gar nicht mehr richtig zum Tragen kam" so formuliert Michael Barczyk, profunder Kenner der Barockzeit und Autor des Buches Essen und Trinken im Barock*. Doch wie hat man sich die historische barocke Küche und ihre Gepflogenheiten in Oberschwaben wirklich vorzustellen?

Wie die Mehrheit im 18. Jahrhundert speiste: Am Dorf und in der Stadt Trotz des Überschwangs der Barockzeit (1650-1780) mit ihrem grandiosen Pomp, den Kirchenpalästen und Prachtschlössern, aß die überwiegende Mehrheit der Menschen sehr karg. Der kleine Mann bekam nur selten Fleisch auf den Teller, hingegen waren Mehlspeisen an der Tagesordnung. Die Nahrung bestand aus Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Linsen und allerlei Mus aus Hirse, Hafer oder Gerste. Außerdem standen Kraut und Rüben, überhaupt Gemüse auf dem Speiseplan. Ein wichtiger Sattmacher, der sich aus dem Mittelalter teilweise bis heute erhalten hat, ist das Schmalzgebäck, das es in vielfacher Variante gab. Dazu muss natürlich noch der Knopf oder das Knöpflein genannt werden, das sich, je nach Landschaft, auch heute noch als Kloß, Klops oder Knödel finden lässt. Neben Wasser, Milch und Brotwasser war der gewürzte Wein gebräuchlich. Überall, auch im Allgäu, wurde Wein angebaut und mit Honig und diversen Gewürzen trinkbar gemacht. Bier gibt es schon immer, aber im Mittelalter wurde es fast nur in den Klöstern gebraut, da die Mönche kalorienreiche Getränke wegen der Fastentage zur Verfügung haben mussten. Eine katholische Regel besagte damals: „Trinken bricht das Fasten nicht". Im Laufe des 16. Jahrhunderts hat sich das Bier dann allgemein durchgesetzt und jedes Gasthaus braute sein eigenes. Es war obergäriges Bier, dunkel bis schwarz an Farbe und hatte einen geringeren Alkoholanteil als heute.

Lerchenpastete, Krebsmus, Mandelmilch: Im Kloster und auf dem Schloss Die Mönche mussten - bei teilweise harter Arbeit - die zwei großen Fastenzeiten im Advent und vor Ostern überwinden; dazu drei fleischlose „Abstinenztage" pro Woche hinter sich bringen (montags, mittwochs und freitags). Entsprechend bezeugen die vielen Klosterweiher in Oberschwaben einen gewaltigen Fischverbrauch. Obwohl man von Seiten der Obrigkeit großen Wert aufs Maßhalten legte, weisen die Quellen auf Klostermahlzeiten hin, die eher an höfische oder gar fürstliche Gebräuche erinnern. Hervorzuheben sind Gerichte vom Kalb, Rind, Kapaun (kastrierter Hahn), Schaf und Rebhuhn, von der Ente, der Gans oder von anderen Vögeln. Als Beilagen sind neben den Mehlspeisen wie Knöpflein, Kratzede und Brot noch Käse, Birnen- und Apfelschnitze, Pomeranzen, Spargel, Kastanien, Nüsse, Trauben, Karfiol, viel Kohl und Rüben sowie Kraut bekannt. Der Hochadel, also vom Reichsgraf an „aufwärts" (Markgraf, Fürst, Erzherzog) zeigte auch beim Essen und Trinken seine bevorzugte Stellung. Die Schlossköche von Scheer, Wolfegg, Tettnang oder Zeil strebten nach Höherem; in der Barockzeit war Frankreich das große Vorbild. Bei einem Gala-Dinner gab es neben dem Küchenmeister einen Schwarm von Ober- und Unterköchen, einen Zuckerbäcker, Dekorateur, Maler, Architekt, einen Blumenarrangeur und eine ganze Musikkapelle. Die Handwerker richteten Tafel und Speisen so her, dass ein möglichst echt wirkendes Gesamtkunstwerk entstand. Einmal war die Tafel als Feldlager, einmal als Garten Eden und ein andermal als Schiff hergerichtet. Je ausgefallener das Gericht anmutete, desto besser: „Fasan mit indischen Vogelnestern und Azia, junge kalekutische Hähne mit Soja". Getrunken hat der Hochadel wie der Klerus ausschließlich hochwertigen Wein - der ungarische Tokajer war das höchste der Gefühle. Den heimischen Rebensaft vom Bodensee ließ man den Leibeigenen zum Frühschoppen am Sonntag.

Quelle: http://www.bodensee-club.de/Aktuelles-vom-Bodensee/oberschwaebische-leibspeisen-essen-und-trinken-im-barock.html

Mfg Yeah321 :)