Wie sachlich muss mein Praktikumsbericht geschrieben sein?

4 Antworten

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Darf ich zum Beispiel anmerken, dass gewisse Personen einen seltsamen Eindruck auf mich machten oder auch, wen ich sympathisch fand?

Wenn du das begründest ohne beleidigend zu sein, ist das in Ordnung.

Darf ich mich über mein Praktikum beschweren (schlecht organisierte Mitarbeiter, lange Wartezeiten ohne etwas zu tun,...)

Klar, du darfst über deine Gefühle auf jeden Fall sprechen. Du kannst z.b. sagen "Negativ ist mir aufgefallen, dass...." "In dem Betrieb war es zeitweise unorganisiert, weil...."

Ist es unnötig zu schreiben, dass mir das Krankenhaus unübersichtlich vorkommt und ich mich mehrfach dort verlaufen habe?

Das finde ich ganz gut. Du brauchtest Zeit dich einzuleben, die Situation hat dich erst mal überfordert etc. Das zeigt, dass du das Praktikum reflektierst und auf welche Schwierigkeiten du gestoßen bist. Dass man sich in einem großen Betrieb verläuft ist Anfangs völlig normal , man verliert schnell die Orientierung

Und wenn ich das Ganze an einigen Stellen mit etwas Ironie ausschmücken würde, wäre das unangebracht?

Ja, das würde ich nicht machen. Kritik angemessen formulieren und dabei vielleicht Verbesserungsvorschläge äußern. Sachlich bleiben, aber auch von Gefühlen und Emotionen sprechen sowie deine eigene Meinung einbringen.

Du schreibst einen Bericht. Ob für Praktikum oder etwas anderes ist da gleich gültig.

Sicherlich kannst du etwas mit Sprache spielen, um es interessanter zu gestalten... solltest du jedoch darin ungeübt sein, dann bitte ich dich um Vorsicht. Übertrieben gestalten Texte können einfach Abzüge mit sich bringen.

Bei deinen Details musst du wirklich differenzieren - Kleidungsfarbe und Sympathiebekundungen würde ich bei einem Bericht außen vor lassen. Den groben Eindruck, wie die Unübersichtlichkeit oder allgemein freundliches/unfreundliches Personal kannst du jedoch - solange du es als DEINE Meinung zeichnest - gerne mit einarbeiten.

Ein Vorschlag meinerseits, zur Auffrischung des Texts sind Zitate von Angestellten, wie Patienten und selbstverständlich Inversionen, Ellipsen und Co.


3ngeI 
Beitragsersteller
 16.06.2014, 17:56

Was wäre denn, wenn ich meine Kritik in Ironie verpacken würde? Zum Beispiel: "Ich durfte zwar heute 8 Stunden lang nichts tun, außer der Krankenschwester bei der Visite zuzusehen, aber dafür erhielt ich wunderschöne pinke Arbeitskleidung und ein kostenloses Mittagessen. - Dieser Tag war also für mich reich an Erfahrungen."

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Ich finde es immer gut, viel persönliches mit einfließen zu lassen. Habe ich bei meinem auch gemacht und ich hatte ein 1-. Achte einfach darauf, dass du nicht umgangssprachlich formulierst. Aber über Dinge zu schreiben, die dich frustriert oder überfordert zu haben etc. ist an sich super, das zeigt dem Lehrer ja auch, dass du dich damit beschäftigt hast und deine Gefühle jetzt reflektierst. Lg

Es heißt Bericht, weil da von Fakten berichtet wird. Also alles Ausschmücken oder gar Ironie sind fehl am Platz. Die Farbe deiner Kleidung ist nur dann zu erwähnen, wenn es dafür eine relevante Erklärung gibt. Kritik ist, wenn sie sachlich begründet ist und nicht nur ein subjektiver Eindruck, gut, weil sie dein Mitdenken demonstrieren kann. Gefühle, egal ob vor dem Job oder gegenüber einzelnen Personen sind nicht zu erwähnen. Den Lernprozess von "unübersichtlich zu System verstanden" kannst du hingegen erwähnen. Parallel dazu kannst du natürlich ein zweite Version erstellen, die du nicht als Praktikumsbericht sondern unter der Überschrift: "Meine Erfahrungen beim Praktikum" zum Vortragen für die Klasse schreibst.


3ngeI 
Beitragsersteller
 16.06.2014, 18:12

Der Begriff "Bericht" setzt ja erst einmal nicht vorraus, dass auschließlich objektiv von Fakten berichtet werden muss. Dass ich keine Informationen verdrehen darf und in dem Kontext überflüssige Fakten weglassen soll, ist mir auch klar.

Gefühle sind aber meines Erachtens doch nichts, was einfach so weggelassen werden kann. gut, einzelne Personen sollte man vielleicht nicht "bewerten", aber wenn ich beschreibe, wie ich mich nach meinem ersten Tag fühlte, ist das sicher keine überflüssige Information, oder? Und wenn mir ein Lernprozess zum Beispiel nicht hinreichend erklärt wurde oder ich ihn nicht selbst ausführen durfte, ist es dann nicht auch legitim, mein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen?

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