WIE RICHTIG LEICHTTRABEN?!

7 Antworten

Immer der rechte? Was ist das für ein Blödsinn? Die Regelung mit dem äußeren Fuß ist richtig. Der Fuß der an der Bande ist der Äußere. Mit der Zeit kriegst du ein Gefühl dafür wann du richtig sitzt, dann klappt das auch draußen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – auf einer Farm aufgewachsen, heute eigenen Hof

du richtest dich auf reitplatz und halle immer nach dem ÄUSSEREN vorderbein. also dem bein, dass an der wand/zaun/bande ist. wenn dieses bein bzw die schulter (das bein siehst du ja nicht unbedingt) nach vorne geht, stehst du auf. bei einem richtungswechsel wechselt natürlich auch das bein, dass an der bande ist. also musst du deshalb umsitzen.

im gelände ist es total egal auf welchem fuß du trabst. allerdings solltest du ab und zu mal umsitzen um das pferd nicht zu einseitig zu reiten.

Man steht auf, wenn der äußere Bein nach vorne geht.

Außen ist halt in der Richtung zur Bande, wenn man auf einem Zirkel geht, ist es halt auch "außen". Lass dir das mit innen und außen nochmal von einer Reitlehrerin erklären :)


lifi4  08.11.2013, 15:52

Vllt sollte man noch mal sagen dass das äußere Vorderbein gemeint ist ;-)

Außen ist immer da, wo das Pferd gedehnt ist. Egal, was Du reitest, wenn Du nicht schnurgeradeaus reitest, kommen ja immer Kurven und da ist das Pferd innen hohl und außen gedehnt. Also wenn Du linker Hand reitest, heißt das, rechts von Dir ist die Wand / Bande / Zaun, links von Dir die Hallenmitte. Dann ist außen rechts, außen = weiter von der Mitte der Biegung weg.

Dann stehst Du - wenn Du nicht aufgrund besonderer Gymnastizierungsvorhaben (aber ich denke, in dem Stadium bist Du noch nicht) was anderes vor hast -, dann auf, wenn die rechte Schulter vor geht. Das eben auf der linken Hand. Auf der rechten Hand stehst Du auf, wenn die linke Schulter vor geht, denn dann ist das die äußere.

Warum tut man das? Denn wenn man weiß, warum man was macht, kann man es sich meist merken, dann hat es einen Sinn und ist keine "leere Regel" mehr. Mein Reitlehrer hat immer erst den Sinn erklärt, bevor wir beim Reiten dorthin kamen. Wir wussten das lange, bevor wir auf ein Pferd steigen durften, damit wir lockerer saßen und nicht krampfhaft über etwas nachdenken mussten. Trab hat eine diagonale Fußfolge. Wenn das äußere Vorderbein vor tritt, tritt auch das innere Hinterbein gleichzeitig vor. Reitet man geradeaus, so möchte man, dass das Hinterbein in die Spur des gleichseitigen Vorderbeins tritt, nur ein Stückchen weiter vor, aber nicht seitlich daneben. Reitet man hingegen eine Biegung (wie beispielsweise auf einem Zirkel oder einer Volte - Ecke ist übrigens einfach eine Viertelvolte), dann möchte man das äußere Hinterbein auch in der Spur des Vorderbeines haben, wohingegen das innere Hinterbein seitlich abweichen soll, nämlich ein bisschen zur Pferdemitte hin. Es sollte möglichst genau unter den Schwerpunkt des Pferdes treten, also quasi unter seine "Bauchnaht" (kennst vom putzen, wo das Fell von links und rechts in der Mitte mit mehr oder weniger Wirbeln zusammentrifft). Damit das Pferd sich leichter tut, das Bein dorthin zu führen, hilft der Mensch mit dem Schwung seines Aufstehens und unbewusst damit, dass er sich dann leichter tut, seine Hüfte in die richtige Richtung zu stellen, ein bisschen mit. Trabt man anders rum und konzentriert sich darauf, was man fühlt, wird man merken, dass einem bei jedem Tritt so ein bisschen die Hüfte seitlich gedreht wird, einfach weil man schwerer parallel zur Pferdehüfte sein kann, wenn man beim Vorfußen des inneren Hinterbeins grade am Einsitzen ist. Das heißt anders rum auch, wer sein Pferd korrekt biegt und ein gutes Bewegungsgefühl hat, muss nicht nachsehen, den nimmt das Pferd automatisch "auf den richtigen Fuß", wenn er einfach geschehen lässt, dass er gehoben wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

sushie91  20.03.2016, 12:40

und wann muss ich wieder einsitzen?
es wird immer nur über das aufstehen gesprochen.
wann muss ich sitzen, wenn das Bein auf dem Boden steht oder vorher?

Pferdetante2012  08.11.2013, 20:24

Deine Antwort klingt top! Wo hast du reiten gelernt.?

Tangstedt  09.11.2013, 00:40
@Pferdetante2012

Der Antwort ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen. Allerdings glaube ich, dass das für die Fragestellerin ganz schön kompliziert klingt. Ist es nicht, wenn man begriffen hat, was man macht.

Ein Tipp vielleicht noch: Wenn man leichttraben will und antrabt, erst bis drei zählen, ehe man aufsteht. Dann trifft man fast immer den richtigen Fuß. Das gilt für die Leute, die eben noch nicht automatisch "mitgenommen" werden.

Natürlich kann man immer leicht runterschielen, aber die Sekunde, die man zum Nachgucken braucht, vergeudet man Konzentration aufs Pferd.

Wer erfahren reitet, merkt von selbst, wenn er auf dem falschen Fuß trab. Es fühlt sich deutlich unbequemer an...

Baroque  09.11.2013, 10:12
@Tangstedt

Reiten gelernt hab ich in einem dörflichen Reitverein beim dortigen Reitlehrer. Es gab einfach im Umkreis von 20 km keinen anderen Unterricht, da fragte man nicht. Jeder hatte irgendwie Nachbarspferde oder sowas, wo er drauf klettern durfte, aber wenn man es eben richtig lernen wollte, ging man in den Reitverein. Welch Juwel mein Reitlehrer war, begriff ich, als er in Rente gegangen war: Dann nämlich konnte ich keinen mehr finden, der so gut unterrichtete wie er :-(

Tangstedt, wer nicht fühlt, dass er gehoben wird, sollte nicht leichttraben versuchen. Also meiner Lehre nach wäre es komplett verkehrt, zu versuchen, aufzustehen. Man lässt es nur zu, wenn es einen hebt, aber man drückt sich keinesfalls an irgendwas hoch, nicht am Steigbügel und schon gar nicht irgendwo am Sattel, was nur bedeuten würde, mit den Knien zu klemmen und so gar nicht losgelassen auf dem Oberschenkel zu sitzen. Ein Anfänger reitet so lange Schritt, bis er wirklich im Schritt ein gutes Bewegungsgefühl hat. Dann hängt man an einem zum Zaum angezogenen Halfter ein Führseil ein und führt exakt 2 bis 3 Tritte Trab, lässt spüren, lässt reflektieren, lässt sich erzählen, wie es sich angefühlt war, war es gut, führt man mal länger Trab, sodass der Anfänger mehr Zeit bekommt, sich einzufühlen. Dabei sollte er aber mit geschlossenen Augen einfach nur ruhig und entspannt da sitzen und spüren, wie es sich anfühlt, die Bewegung, die ihm schon tausend Mal vom Boden aus erklärt worden ist, wahrzunehmen. Er sollte selbst sagen können, wann bewegt das Pferd was ... und wenn es ihn hebt, sollte er das vom ersten Moment, wo er meint, das zu spüren, auch zulassen, einfach locker bleiben. Wer das noch nicht kann, kann noch mehr vorbereitet werden. Wenn ich dabei eine saubere Biegung führe, wird mein Schüler automatisch korrekt leichtrraben und führe ich, bis sich in seinem Unterbewusstsein das Bewegungsgefühl abgespeichert hat, dann wird er nicht mehr überlegen.

Wir mussten seinerzeit ALLES, was wir vom Sattel aus machen wollten, vom Boden aus, z.B. am Kappzaum mit den Pferden erarbeitet haben und auch die Bewegungsqualität bewerten können. Lange fand ich das nicht wieder, aber im Moment lerne ich immer mehr Lehrer kennen, die wieder so arbeiten und was ich sehe, hat einfach viel mehr Qualität als das, was ich woanders sehe, wo die Schüler hoppeln und hoppeln, weil sie erst bewegt werden und danach wird ihnen erklärt, was da eigentlich los ist und warum es sich so anfühlt. Wenn ich das vorher am Boden verarbeiten lasse, vielleicht auch bei ein paar Reitern zeige, was macht denn der Pferderücken in welcher Bewegung, ist mein Schüler viel besser vorbereitet, kann viel mehr mit dem anfangen, was da unter ihm passiert, erschrickt nicht, verkrampft nicht, fühlt sich wohl - und auch das Pferd bleibt entspannt und steckt nicht in der Bewegung fest, weil das krampfige Etwas oben drauf sich mit aller Kraft bemüht, etwas zu schaffen, was ihm gesagt wurde.

Tangstedt  11.11.2013, 14:48
@Baroque

Du sprichst mir da sehr aus der Seele. Meine Schüler müssen so lange an der Longe bleiben, bis das Leichttraben auch wirlich leicht geht. Und natürlich müssen sich die Schüler vom Pferd "hoch werfen" lassen. Das sind anfangs nur wenige Tritte, irgendwann eine halbe Zirkelrunde usw.

Ich arbeite auch mit Körperbändern, lass sie Bälle balancieren, mal ohne Sattel reiten usw.

ABER: Ich habe es mit erwachsenen Reitanfängern zu tun, die z.Teil bei mir das erste Mal auf dem Pferderücken sitzen. Und mit erwachsen meine ich über 40 Jahre alt...

Es dauert manchmal Monate, ehe ein einigermaßen geschmeidiges Leichttraben an der Longe möglich ist. Wenn es dann im frei Reiten klappt, ist oft wieder die Lenkung komplett weg, weil sich die Erwachsenen nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren können.

Da ist extrem viel Geduld gefragt.

Und im "normalen" Unterricht in der Gruppe kenne ich leider keine Reitschule, die ihre Schüler so lange Schritt gehen lässt, bis der Reiter einen einigermaßen ausbalancierten Sitz hat. Denen würden ja die Leute weg laufen. Hauptsache Galopp!!! Wenn diese Reiter dann zu mir kommen: Ich habe schon zwei nach der ersten Stunde abgelehnt, weil es mir unmöglich schien, sie noch umzuerziehen und ich meine Pferde nicht von solchen Reitern geritten wissen will: Klemmiger Sitz, Knieschluss wie mit Schraubzwingen, dann aber auch Stuhlsitz und knüppelharte Hände, was natürlich den ganzen Oberkörper unbeweglich und starr macht. Dass von denen keiner jemals ausgesessen traben konnte, wundert nicht.

Und das mit der Bodenarbeit machen wir nach HSH. Ich gehe sogar so weit, dass wir Bodenübungen (Seitengänge z.B.) in den Leinen von Mensch zu Mensch in Trockenübung machen lassen, damit genug Zeit und Raum zum Fühlen bleibt. Natürlich steht auch Horsemanship auf dem Programm. Wer das Pferd nicht führen kann (im doppelten Wortsinn), wird es auch nicht gut reiten können...

Ich hatte auch schon Schüler, die 12 Jahre in normalen Reitschulen ritten. Man sollte meinen, die haben ein wenig Erfahrung... Da sitzen meine erwachsenen Einsteiger nach drei Monaten besser und geschmeidiger auf dem Pferd!

Und das, was du schilderst, wie man es lernen sollte, mit wieviel Nachdenken von Seiten des Reitlehrers, wird wohl die Ausnahme bleiben. Leider.

Baroque  11.11.2013, 15:05
@Tangstedt

Grade Erwachsene haben doch die Vernunft, zu verstehen, warum man sowas macht. Ich habe nur mit Erwachsenen zu tun, da ich nicht in diesem Feld berufstätig bin, aber doch immer mal wieder jemand von mir reiten lernen möchte ... es sind Kollegen und Freunde aus anderen Freundeskreisen als den Reiterkollegen, die da auf mich zukommen ... bei denen klappt das immer und immer innerhalb kurzer Zeit. Aber ich würde niemals einen Reiter an die Longe nehmen, immer nur an's Führseil, denn er darf nicht auf einem ständigen Zirkel lernen!

In unserem früheren Schulbetrieb, wo ich als Kind reiten gelernt habe, lief keiner weg. Sooo lange musste man auch nicht Schritt gehen, wer guten Unterricht bekommt, lernt schnell.

NerdyX 
Beitragsersteller
 14.11.2013, 15:45
@Baroque

habe mir das durchgelesen und zu einem privatem reiterhof gewechselt! ich habe in einer stunde mehr gelernt als in der ganzen zeit im öffentlichen betrieb

Baroque  14.11.2013, 15:48
@NerdyX

Wow! Dann war die eine simple Frage Dein Schlüssel zu gutem Unterricht? Gratuliere!

NerdyX 
Beitragsersteller
 12.12.2013, 15:24
@Baroque

Ja :) bin super zufrieden und mache in 2-3 wochen mein erstes motivationsabzeichen also hufeisen ;)

Das mit dem äußeren Huf sagt mein Reitlehrer auch. Dass wäre in der Halle an der wand.