Wie rettet die Feuerwehr Menschen aus tiefen Schächten?
Nehmen wir das Beispiel: ein Kind ist 4 Meter tief gefallen wie rettet die Feuerwehr das Kind ?
7 Antworten
Also so prinzipiell ist das schwierig zu beantworten, da die örtlichen Gegebenheiten immer verschieden sind.
Zuerst müsste eine Einsatzkraft zur Erstversorgung zum Patienten, also zum Beispiel eine Steckleiter in den Schacht lassen und einen Feuerwehrmann gesichert absteigen lassen, das medizinische Equipment kann man an einer Leine herunterlassen.
Die eigentliche Rettung würde ich in diesem Falle mit einer Spezialeinheit für Rettungs aus Höhen und Tiefen durchführen, die könnten über dem Schacht ein Dreibein aufstellen und darüber die Patientenrettung durchführen. Ohne Höhenretter kann man den Patienten auch über die Drehleiter retten, die Leitern kann man auch als Kran nutzen und eine Leine anschlagen (genau dieses Szenario haben wir auf meiner Wache erst vor zwei Wochen im Übungsdienst gemacht 😀). Der Patient muss aufgrund der Sturzhöhe (>3m ist schon bei einem Erwachsenen ein Polytrauma) völlig immobilisiert werden, also Halskrause (umgangssprachlich "Stiftbeck") und auf einem Combicarrier (ein Brett, auf welchem man einen Patienten völlig immobilisiert anschnallen kann und welches unter dem Patienten geteilt werden kann) festgezurrt. Zum Transport nach oben müsste man den Patienten noch in eine Schleifkorbtrage legen, an welcher man Leinen befestigen kann.
In meinem Gedankengang macht dieses Verfahrens am meisten Sinn. Ist jetzt natürlich die Frage, welche Vorraussetzungen herrschen. Ich habe mir die Situation jetzt mit einem befestigten Schacht und einem vital stabilen Patienten vorgestellt. Wenn du die Bedingungen veränderst, kommst du wieder zu anderen Taktiken.
Das ist abhängig von der Lage. Entweder durch Höhenretter mittels seilwinde in den Schacht, dem Aufstemmen des Brunnens oder anderen Möglichkeiten, welche sich aus den Begebenheiten ergeben.
Steckleiterteile kann man dafür auch gut verwenden, sich eine art stativ zu bauen. Jenachdem wie groß der Brunnen ist, kann man die Leiterteile auch nach unten hinabsetzen. Wird auch von uns als mittelgroße Stadtwehr regelmäßig geübt, auch wenn das Einsatzbild sehr selten ist.
Einen Weg gibt es immer.
Kein Einsatz ist wie der andere - und häufig muss die Feuerwehr bei ihren Einsätzen improvisieren.
Gerade in dem von Dir beschriebenen Fall, der Rettung eines Menschen aus einem Schacht, kommen die Maßnahmen sehr auf die Umstände an. Wie tief ist der Schacht, welchen Durchmesser hat der Schacht, handelt es sich um einen festen Schacht (z.B. Beton) oder droht der Verunfallte verschüttet zu werden? Und wie viel Zeit steht zur Verfügung (Person verletzt oder nicht)?
Grundsätzlich sind 4 Meter problemlos mit den tragbaren Leitern der Feuerwehr zu überwinden. Das abgestürzte Kind würde man dann mit Leinen sichern und versuchen, es über die Leiter aus dem Schacht zu retten. Idealerweise kann es, gesichert und unterstützt vom Feuerwehrmann, selbst die Leiter hoch klettern, sonst würde es hoch gezogen werden. Je nach Verletzungsmuster und Platz könnte man auch eine Trage/Spineboard nach unten lassen, das Kind darauf sichern und hoch ziehen.
Man könnte auch, gerade wenn man die Schachtränder nicht belasten möchte, auch eine Bockleiter verwennden (Vgl. http://www.keil-2000.de/v_fwrd/bilder2/boleit0.jpg) oder die Drehleiter als Brücke einsetzen. Und idealerweise versucht man bei einem unbefestigten Schacht, ein Einbrechen des Schachtes zu verhindern, auch hier kann man z.B. Leiterteile, Holzbohlen, Holzplatten, Planen usw. verwenden.
Je enger der schacht ist, desto schwieriger wird das Ganze natürlich. Manchmal bleibt auch nur, mit Schaufeln und viel Handarbeit den Schacht zu vergrößern, um zur abgestürzten Person zu gelangen.
In vielen Gegenden gibt es auch sogenannte "Höhenretter", also speziell ausgebildete Kräfte der Feuerwehr, des THW oder anderer Organisationen, die auf die Rettung von Personen aus Höhen und Tiefen spezialisiert sind. Die haben aber in aller Regel eine längere Anrückezeit.
Hier mal ein paar beispielhafte Links:
- http://www.ffschwandorf.de/attachments/article/446/Einfache_Rettung_Hoehen_Tiefen.pdf
- https://www.ff-hoermsdorf.com/uebungen/ausbildung/uebungen-2018/uebung-schachtrettung
- https://www.feuerwehr-ahlerstedt.de/index.php/106-dienstabend-schachtrettung
- https://thw-dachau.de/2013/09/02/thw-dachau-erhaelt-paratech-von-sparkassenstiftung/
- https://content.paratech.com/webinars/deu/grabeneinsturz/
Dazu fällt mir die Höhenrettung ein.
Aber wie die Feuerwehr das macht weiß ich nicht. Gibt ja nicht überall die Höhenrettung.
Aber hier gibts einige Experten.
Kommt drauf an... Jeder Einsatz ist anders, jeder Situation ist anders.
DIE Lösung gibt es nicht. Alle lernen in der Gurndausbildung bestimmte Sachen. manche spezialisieren sich und werden Höhenretter. Es gibt durchaus Standards. Aber wenn etwas in der Tiefe ist braucht man vllt Feuerwehrleute die sich abseilen können mit Seilen und Gurten. Eine Trage muss auch mit. Dazu muss man einen geeigneten Festpunkt haben oder herstellen. man kann auch eine Drehleiter als "Kran" verwenden... Dann müssen noch bestimmte verletzungen beachtet werden die man haben kann wenn man swo runterfällt.
Das kann man pauschal gar nicht beantworten.