Wie nötig war der Atombomben Abwurf bei Hiroshima und Nagasaki?

7 Antworten

Von Experten Udavu und juergen63225 bestätigt

Das ist eine extrem komplexe Frage über die ganze Bibliotheken von Geschichtsbüchern vollgeschrieben wurden. Es gibt darauf keine einfache Antwort.

Der zweite Weltkrieg im Pazifik war nicht gewonnen, nur der in Europa.

Die Amerikaner hatten schon eine Weile an der Erforschung der Atombombe gearbeitet. Eigentlich für den Einsatz gegen Nazi-Deutschland.

Sie planten eine große Invasion auf den japanischen Heimatinseln im Jahr 1946 und schätzten, dass eine vollständige Eroberung bis 1949 dauern könnte. Bei der Invasion auf Okinawas hatten sie einen Vorgeschmack davon bekommen, wie ein Krieg in Japan aussehen würde. Japanische Zivilisten hatten sich umgebracht bei der Ankunft der Amerikaner. Es gibt schreckliche Geschichten von Müttern die in Bunkern ihre Babys umbrachten weil ihr Schreien die Amerikaner anlocken würde. Vor den Augen von amerikanischen Soldaten haben sich Frauen mit ihren Kindern von Klippen gestürzt.

In Japan bereitete man sich auf die Invasion vor. Kindern wurde beigebracht mit angespitzten Bambusstöcken gegen die Invasoren zu kämpfen. Ein Propagandaspruch lautete etwa: "Einhundert Millionen sterben für Japan". Ganze japanische Einheiten weigerten sich nach Kriegsende aufzugeben. Der letzte japanische Soldat, Onoda Hirō, ergab sich 1974. 29 Jahre nach Kriegsende.

Für die Amerikaner würde die Invasion also schwierig werden. Die Landung in der Normandie wäre dagegen ein Spaziergang gewesen. Sie rechneten mit Millionen toten Japanern und mindestens einer Millionen toter amerikanischer Soldaten. Sie druckten in Vorbereitung so viele Purple Hearts, dass sie angeblich heute noch nicht aufgebraucht sind.

Gleichzeitig flogen die Amerikaner regelmäßig Luftangriffe auf Japan. Die Holzstädte der Japaner brannten wie Zunder. Beim Feuersturm in Tokyo starben mehr Menschen als durch die Atombombenabwürfe.

In dieser Situation konnte es sich ein demokratisch gewählter Präsident nicht leisten eine Waffe nicht einzusetzen die den Krieg vielleicht beenden konnte. Ob es den Millionen trauernder Mütter nach dem Krieg ein Trost gewesen wäre, wenn man ihnen gesagt hätte: "Der Krieg hat noch 4 Jahre länger gedauert und das Leben eurer Söhne gekostet, dafür haben wir die Atombombe nicht eingesetzt." Welche amerikanische Mutter hätte dafür ihren Sohn hergegeben?

Tatsächlich hat diese Waffe den Krieg beendet und damit möglicherweise (obwohl es Historiker gibt die anderer Meinung sind), deutlich mehr Leben gerettet als gekostet.

Und dann ist die Frage der Auswirkung auf die Nachkriegszeit. Auf dem Papier zu wissen was eine Atombombe ausrichtet ist eine Sache. Doch es in der Realität zu sehen eine völlig andere.

Es ist gut möglich, dass die Demonstration der Atombombe in Hiroshima und Nagasaki dafür gesorgt hat, dass die Atomwaffe im Kalten Krieg nicht eingesetzt wurde. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass zwei Rivalen eine neue Waffe nicht gegeneinander einsetzten.

Aber meine Antworten kratzen wirklich nur an der Oberfläche einer Bibliothek von Büchern.

Eins zu dem Thema das mir sehr gefallen hat ist: The Bomb - Presidents, Generals, and the Secret History of Nuclear War

https://www.audible.de/pd/The-Bomb-Hoerbuch/1797104209

Sehr geil ist dieser (noch kostenlose) Podcast von Dan Carlin: The Destroyer of Worlds

https://www.dancarlin.com/hardcore-history-59-the-destroyer-of-worlds/

Bild zum Beitrag

 - (Krieg, Japan, Atombombe)

Fakt ist das bei Napalm Angriffen auf Tokyo bereits mehr menschlich starben wodurch man es in einer äußerst dummen Weise befürworten kann.

Auch wenn diese Dinge einer sehr dummen westlichen Kriegsstrategie zu verdanken ist.

"Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt ca. 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den nächsten Jahren kamen etliche hinzu." Wikipedia

Nein!!! Es war nicht nötig.

Ich wüsste nicht welches Argument es gerechtfertigt soviele unschuldige Zivilisten zu töten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Oppulus  01.08.2023, 17:15
Ich wüsste nicht welches Argument es gerechtfertigt soviele unschuldige Zivilisten zu töten.

Wie wäre es mit dem Argument, dass dadurch sehr viel mehr andere Zivilisten gerettet wurden?

Die Amerikaner hatten ausgerechnet, dass eine Invasion auf den Hauptinseln eine Millionen US-Soldaten und 10 Millionen japanische Zivilisten das Leben kosten würde.

Was da passiert ist war aus der Zeit heraus absolut verständlich und zu rechtfertigen. Dies zu leugnen bedeutet heutigen, durchaus berechtigten, Anti-Amerikanismus auf eine völlig andere Zeit und eine völlig andere Situation zu übertragen.

Rheinflip  01.08.2023, 17:09

Schau dir mal die Massenmorde auf Okinawa an

Das ist noch unnötiger gewesen als einen Kropf zu haben.

Truman, der neue Praesident der USA, stellte sich sofort als Falke heraus und lies diese teuren Bomben, gegen den Rat seiner hohen Militärs, Baldwin und Nimitz u. a.

abwerfen. Seinen Alliierten informierte er nicht, der gerade das japanische Heer in China und Korea bekämpfte. Somit kann mit Fug und Recht gesagt werden, das diese Bomben der Nachkriegsordnung galten und zwar Stalin.

Das Heer hatte ohnehin dem Tenno die Gefolgschaft verweigert und somit ist nicht der Krieg auf der Missouri in Tokioter Bucht zu Ende gewesen, sondern erst am 12 September, als das japanische Heer in Singapur, gegenüber den Engländern kapitulierte.

Woher ich das weiß:Hobby

Nötig war es ziemlich sicher nicht. Die meisten japanischen Historiker, die sich damit befasst haben, sind sich sicher, dass der Kriegseintritt der Sowjetunion in den Pazifikkrieg der Hauptgrund für die Kapitulation Japans waren und nicht die Atombombenabwürfe


Wahnwache  02.08.2023, 11:16
Die meisten japanischen Historiker, die sich damit befasst haben, sind sich sicher, dass der Kriegseintritt der Sowjetunion in den Pazifikkrieg der Hauptgrund für die Kapitulation Japans waren und nicht die Atombombenabwürfe

Nein? Das ist Quatsch. Die Atombomben waren die Hauptursache für die Kapitulation Japans, das hat sogar der japanische Kaiser in seiner Kapitulationsrede gesagt. Die Abwürfe waren leider absolut nötig, denn die Japaner waren damals bereit jeden Meter ihres Landes bis zum Tod zu verteidigen. Eine Invasion Japans hätte zu einer Opferzahl in Millionenhöhe auf beiden Seiten geführt, was deutlich mehr ist als die Anzahl an Opfer durch die beiden Atombomben.