Wie nennt man die Sprache des Mittelalters?

9 Antworten

Von der gesprochenen Volkssprache egal welchen Landes gibt es keine direkten Spuren - nur indirekte, indem Dichter bzw. des Schreibens Kundige Texte verfassten, die für ein und dasselbe Wort unterschiedliche Schreibweisen verwendeten.

Es gab im Mittelalter auch die 'deutsche' Sprache noch nicht, sondern nur regionale Sprachen (baierisch, fränkisch, friesisch, etc.) - analog dazu war es in anderen Ländern. Von Napoléon Bonaparte gibt es einen Ausspruch, der von dem Ziel sprach, sein Volk vom Süden bis in den Norden solle sich in EINER Sprache verständigen können. Das weist auf die Vielfalt der Sprachen im Lande hin, die Napoléon vereinheitlichen wollte. Während meines Studiums wurde mal erwähnt, dass erst seit ca. Mitte des 20. Jahrhunderts dieses Ziel erreicht worden sei. 

In Anbetracht des Wertes von Papier und Tinte (der Buchdruck wurde erst zu Luthers Zeiten erfunden!) war es eher selten, dass banale Texte aus der Volkssprache einfach so ins Schriftliche gebracht wurden (Ausnahmen gab es schon - aus dem Altfranzösischen kenne ich den Bericht eines Teilnehmers am 4. Kreuzzug, der in seinen Worten (Volkssprache) ein spannendes Werk zu Papier brachte (das war Thema meiner Magisterarbeit); aus den unterschiedlichen Schreibweisen von Worten mit vergleichbarer Lautung konnte man auf die Aussprache schließen).

Die Volkssprache wurde einfach so gesprochen, wie einem der Schnabel gewachsen war. Es konnten ohnehin nur wenige schreiben und lesen, und das waren überwiegend Klosterbewohner und die Sprachen waren Latein und Griechisch (Altgriechisch!). Bildung war ein Gut, an das meist nur gut situierte Menschen wie Kaufleute kamen, natürlich der Adel und - klar - der Klerus. Das einfache Volk war insofern außen vor. 
Erst im Spätmittelalter kam das Bedürfnis zur sprachlichen Normierung auf.  

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sprachen machen Spaß!

Das, was Sie aus Film und Fernsehen kennen, nennt sich gehobene Sprache, eure Eloquenz. ;-)

Ansonsten gab es keine einheitliche Mittelaltersprache. Das sind verschiedene Sprachen, je nach Region und Epoche. Alt- und Mittelfranzösisch, Altenglisch (Angelsächsisch), Mittelenglisch, Alt- und Mittelhochdeutsch... Das war damals nicht anders als heute.


Das von Historikern so genannte Mittelalter (in Europa) umfasst rund 1000 Jahre, 500 - 1500. Da gab es keine einheitliche Sprache. 

In deutschen Landen rechnet man Althochdeutsch von etwa 750 - 1050, Mittelhochdeutsch von etwa 1050 - 1350. 

Hier gab es keine einheitliche Sprache. 1. gab es viele lokale Sprachen, die man teilweise vielleicht Dialekte nennen könnte, 2. ist Sprache ständig im Fluss und entwickelt sich weiter. 

Martin Luther hat den Leuten "aufs Maul geschaut", um die Bibel für jedermann in verständliches Deutsch zu übersetzen, in das Deutsche seiner Zeit. Seitdem wird sie immer wieder mal an die veränderten Sprechgewohnheiten angepasst. Sprache ist im Fluss. 

Was du "adelige" Sprache nennst, ist eine Erfindung von Filmleuten. Die Bauern und Handwerker haben bestimmt nicht so albern gesprochen. 


Rudolf36  18.09.2016, 23:19

Ich erlaube mir, mal eine altdeutsche Textprobe aus dem 9. Jh. hier anzufügen.

ik gihorta dat seggen ðat sih urhettun ænon muotin

Wenn du wissen willst, woher das kommt und was es heißt, dann hilft dir Mr. Google.

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