Wie muss man sich die Firma Karmann in Osnabrück vorstellen? Stehen dort haushohe Blechpressen wie in den Automobilwerken, da ja Karosserien gebaut werden?
Z.B. beim Karmann Ghia entstand ja die komplette Karosserie bei Karmann
1 Antwort
Karmann war ein Automobilbauer bzw. ein Lohnhersteller, der keine eigenen Autos baute, aber dafür in Lohnfertigung für Audi und VW, Mercedes-Benz und Chrysler (DaimlerChrysler), Ford (Escort Cabrio), Renault (R-19 Cabrio) und BMW. Das war der einzige Unterschied zu einem Markenhersteller-Werk, ein weiteres Beispiel dafür war Valmet in Finnland, wo u.a. der Opel Calibra gebaut wurde. Hier ist ein Foto aus der Fertigung des Mercedes CLK Cabriolet bei Karmann.
Heute besteht Karmann - die Firma war 2009 Konkurs gegangen - als Volkswagen Osnabrück, dort wurde zumindest zeitweilig der Skoda Karoq gebaut (eventuell heute noch, aber das weiß ich nicht aus dem Stand raus). Volkswagen Osnabrück umfasst im Wesentlichen das ehemalige Karmann-Areal.
Karmann ist nicht ohne Grund Konkurs gegangen. Irgendwie hatte sich diese Art der Autofertigung von selbst überlebt, die meisten Hersteller wollten keine Lohnfertigung mehr und produzierten selber.
Zehn Jahre eher war bereits Baur in Stuttgart, eine ähnliche Firma und ein renommierter Cabriospezialist, Konkurs gegangen aus ähnlichem Grund. Auch Baur war eine alteingesessene Firma, die bis auf die Studie Baur TC3 auf BMW-Basis (1987) keine eigenen Autos mit eigenem Logo (Baur) entwickelte, aber eine vollständige Fertigung besaß.
Übrigens wurde der erste Kia Sportage, noch auf tragendem Plattformrahmen, bei Karmann aus koreanischen Einzelteilen bei Karmann endmontiert.
Stimmt, jetzt wo du das sagst. Das war 1994, ich erinnere mich dunkel an die Werbungen in der Auto Bild usw., wo das hervorgehoben wurde. Qualitativ war der erste Sportage aber eine Gurke.
Kann sein. Die verkauften Stückzahlen waren auch nicht sehr groß
Der Kia Sephia war damals gerade noch passabel, das war ein technisch enger Verwandter des 1989 eingeführten Mazda 323.
Ach, wusste ich nicht
Kia wurde dann ja auch von Hyundai übernommen und von da an ging es aufwärts
Die Frage ist einfach, ob und wie Karmann sich die Investitionen für die Millionen teuren Blechpressen leisten und die Maschinen vor allem auslasten konnte