Wie müssen zwei Akkorde / Harmonien zueinander stehen, damit ich sie gleichzeitig spielen kann?

2 Antworten

Da gibts zwei Konzepte:

Polytonalität: Mehrere Akkorde aus verschiedenen Tonarten werden gleichzeitig gespielt. Dabei entstehende Dissonanzen sind dabei oft nicht nur in kauf genommen, sondern gewollt. Prominente Beispiele findest du z.B. bei Stravinsky (Feuervogel, Petruschka, Sacre, etc.)

Upperstructures: Dieses Konzept beruht auf der Akkord-/Skalentheorie. Diese dient vor allem dazu den Jazz zu beschreiben. Dementsprechend fällt auch die damit erzielte Klangästhetik aus. Der Grundgedanke ist, dass man beim bilden der Akkorde nicht nach drei oder vier Tönen aufhört, sondern so lange stapelt, bis man wieder beim Grundton ist. Das Ergebnis ist ein Siebenklang und enthält damit alle Töne einer diatonischen Skala im Terzabstand über zwei Oktaven verteilt. Ein Beispiel wäre: Cmaj7 9 #11 13 Dieser Akkord enthält die Töne C E G H D F# A. (was exakt das Tonmaterial der lydischen Skala über C ist.) Man könnte nun die Töne C E G H als Cmaj7 interpretieren und D F# A als D-Dur über C maj7. Ich halte diese Betrachtungsweise allerdings etwas für irreführend.

Wenn du also wissen willst, welche upperstructure über einen Akkord passt, überleg dir, welche Skala dem Akkord zu Grunde liegt und bau mit diesem Tonmaterial den Akkord einfach weiter nach oben.

Kleine Anmerkung: Alle Töne der Upperstructure, die mit einem Akkordton das Intervall der kleinen 9 bilden (mit dem Akkordton als tiefsten Ton. Wenn im Akkord ein C vorkommt und in der Upperstructure ein H ist das in Ordnung), klingen Dissonant. Diese Töne kannst du entweder weg lassen, alterieren (wenns dann noch zur Melodie passt) oder die Dissonanz in kauf nehmen.

Das geht schon, prinzipiell kannst du auch alle Akkorde kombinieren, nur ob dir das dann gefällt, weißt nur du... ;-)

Objektiv gesagt, lassen sich alle Akkorde (weniger) unfallfrei kombinieren, wenn du Akkorde nimmst, deren "Ton-Pools" zusammengenommen keine Halbtöne untereinander haben, z.B:

C-Dur + f-Moll: c e g + f as c => zwei Reibungen im Halbtonabstand: g-as, e-f.

Solche Reibungen können - je nach Zusammenhang - natürlich auch sehr reizvoll sein. Aber grundlegend kann ich nur zum Experimentieren raten! :D

Vllt. ein paar Anregungen: c-Moll+g-Moll, D-Dur+a-Moll, c-Moll+d-Moll...