Wie mit homophoben Eltern umgehen, wenn man eine gleichgeschlechtliche Beziehung führt?
Ich (31, w, bi) habe seit 1 Jahr eine feste Freundin und halte das vor meinen Eltern geheim. Vor einigen Jahren habe ich meiner Mutter gestanden, dass ich mit einer Frau zusammen war. Wir waren nur ein paar Monate zusammen, deswegen ging das ganz gut mit dem Versteckspiel. Damals habe ich nicht gewusst, auf welche Reaktion ich treffen würde. Normalerweise habe ich ein "beste Freunde-Verhältnis" mit meiner Mutter. Ich habe ihr immer erzählt, wenn ich einen Mann gedated habe. Als ich ihr von meiner Ex-Freundin erzählt habe, ist sie komplett ausgerastet. Was sie falsch gemacht hätte in ihrer Erziehung, dass sie eine "Lesbe" erzogen hat (dass ich bi bin hat sie nicht verstanden, auch wenn ich mir Mühe gegeben habe das zu erklären) und dass das der falsche Lebensweg wäre eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu führen. Sie hat tagelang geheult und als ich gesagt habe, dass sie damit klarkommen muss, dass ich in Zukunft vielleicht eine Partnerin, und keinen Partner haben könnte, war sie geschockt, dass ich mich nicht entschuldigt habe, dass ich sowas sagen kann und ihr so einen Schmerz verursache ohne mich schlecht zu fühlen oder mich dafür zu entschuldigen, dass ich das gemacht habe (eine Liebesbeziehung mit einer Frau hatte). Aufgrund dieser negativen Erfahrung und nachdem sie mir damals gesagt hat, sie möchte "sowas" in ihrem Leben nie wieder hören, sollte ich jemals wieder eine Freundin haben, halte ich meine jetzige Beziehung geheim. Die Situation belastet mich, da ich oft lügen muss, wo ich mich aufhalte oder was ich am Wochenende vor habe. (Wir haben generell engen Kontakt und hören uns mindestens alle 2 Tage). Zuletzt habe ich meinen Eltern nicht mal mehr erzählt, mit wem ich in den Urlaub fahre (meine Eltern haben auch nicht gefragt). Mein Vater hat das damals nicht mitgekriegt, meine Mutter hat mir verboten es ihm zu sagen, weil sie davon ausgeht, er würde sehr negativ reagieren. An Feiertagen wie Weihnachten lüge ich, dass ich noch bei "Freunden" eingeladen bin, und nicht so lange bleiben kann, und fahre dann rüber zu meiner Freundin, weil ich solche Tage natürlich auch mit meiner Freundin feiern möchte. All das belastet mich, die ganze Lügerei und natürlich wie das weiter gehen soll. Wenn alles gut läuft, können wir uns vorstellen zusammenzuziehen, wir haben für das nächste Jahr auch geplant wieder gemeinsam zu verreisen. Auch hier müsste ich wieder lügen. Wenn ich meiner Mutter das aber erzähle, wird sie in eine Depression fallen und mir die Schuld geben (genau das ist vor einigen Jahren schon passiert und sie hat mir das vorgeworfen). Was würdet ihr tun? Ich möchte den Kontakt zu meinen Eltern nicht beenden, aber die Wahrheit wird alles kaputt machen, das Versteckspiel zieht mich aber immer mehr runter.
8 Antworten
Dein Leben leben und dazu stehen.
Ich halte deine Eltern für sehr manipulativ. "Duuuu bist schuld, wenn ich in Depressionen verfalle. Duuuu bist schuld, das es mir jetzt sooooo schlecht geht. Duuuuu bist schuld, wenn Vati aus lauter Enttäuschung einen Herzinfarkt bekommt"
Und ich glaube, genau so haben sie schon immer reagiert, wenn du Dinge getan hast, die ihnen nicht passten. Druck und Schuldzuweisung. Du schlimmes Kind bist schuld, dass es uns jetzt soooo schlecht geht.
Auf diese Art hatten sie über 30 Jahre Erfolg. Mit dieser Art haben sie dich nach ihrer Fasson erzogen.
Dass die Liebe deiner Eltern allein von dir und deinem Verhalten abhängt. Dass du ihre liebe nur "verdient" hast, wenn du dich so verhältst wie sie es möchten. Obendrein bohren sie noch in deinem schlechten Gewissen und Schuldgefühlen (ich bin Schuld, wenn es Mama und Papa schlecht geht)
Du hast weder gemordet noch vergewaltigt. Du liebst NUR einen Menschen. Und sie veranstalten so ein Drama.
Steh zu dir, deinem Leben, deinen Entscheidungen und deiner Liebe. Es ist NICHT deine Aufgabe dich darum zu kümmern, wie deine Eltern mit einem liebenden Menschen umgehen bzw zurecht kommen.
Du gehst zu DEINER Freundin. Du fährst mit DEINER Freundin in den Urlaub. Du ziehst mit DEINER Freundin zusammen. Du lebst dein Leben mit DEINER Freundin.
Was wünschen sich Eltern für ihre Kinder? Das sie ihren Weg gehen und glücklich sind.
Was wünschen sich deine Eltern? Dass du DEIN Leben so lebst, wie es IHNEN passt
Du entscheidest, wessen Leben du leben möchtest
Du brauchst keine Therapie. Du stehst mit beiden Beinen fest im Leben (geh ich jetzt einfach mal davon aus) und hast eine Beziehung.
Du kannst nix für die Homophobie (Dummheit) anderer.
Das Outfit unseres Sohnes war damals auch mehr oder minder überraschend. Aber ganz ehrlich? Es war uns völlig wumpe. Hauptsache er ist glücklich. Mit wem auch immer.
Die Liebe zu unseren Kindern richtet sich weder nach ihrem Beziehungsstatus noch danach, ob sie nun einen Mann oder eine Frau lieben.
Also. Schau auf dich, werde glücklich mit wem du auch willst. Und scher dich nicht darum, was andere davon halten ob du nun einen Mann oder eine Frau liebst.
Mach dein Ding.
Ich frag mich immer, wie die Gesellschaft dieses ganze lgbtq akzeptieren soll, wenn es noch nicht mal die eigene Familie kann...
Das ist super zu hören, dass es bei anderen besser läuft und Eltern das akzeptieren können. Ja ich stehe mit beiden Beinen im Leben, habe einen guten Job und jetzt auch eine glückliche Beziehung. Ich kann es manchmal selbst nicht fassen, dass meine Beziehungssituation meine Familie spalten muss oder, dass sie so ein Unglück bereiten kann. Ich habe mir selbst gedacht, irgendwann muss sie doch merken, dass ich glücklich bin, aber ich habe vor einigen Jahren meine Hoffnung bereits aufgegeben
Ich habe es ihr tatsächlich vor ein paar Tagen erzählt. Nach ein paar Tagen Funkstille hat sie mir gesagt, dass sie am Boden ist und sie Pech hat, dass sie so eine Tochter hat und dass ich von jemandem manipuliert wurde und dass mein Leben eine Enttäuschung ist. Wir haben nun erstmal keinen Kontakt. Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht, hoffe nur, dass sie keine Anzeichen machen wird mich vom Gegenteil zu überzeugen oder zu "retten".
Dann lass sie. Du hast dir nichts zu Schulden kommen lassen geschweige denn, dass du ein schlechter Mensch bist.
Es ist ihre Entscheidung, si über dich zu denken (was ich wirklich schlimm finde)
Es darf aber auch DEINE Entscheidung sein, den Kontakt ruhen zu lassen und dich auf derartige Diskussionen nicht mehr einzulassen
Die Situation belastet mich, da ich oft lügen muss
Normalerweise habe ich ein "beste Freunde-Verhältnis" mit meiner Mutter. Ich habe ihr immer erzählt, wenn ich einen Mann gedated habe. Als ich ihr von meiner Ex-Freundin erzählt habe, ist sie komplett ausgerastet
Tut mir leid, aber ein "beste Freunde-Verhältnis" ist das nicht. Zumal sie nicht bereit ist, Dir Dein Glück und Gleichgeschlechtliche Lebensfreude-/art zu gönnen und zu akzeptieren.
Wie mit homophoben Eltern umgehen
Abstand halten, wenn Sie Deine Lebensweise nicht akzeptieren kann.
Das schafft für beide Seiten Entspannung und Ruhe.
Das Verhalten Deiner Mutter ist echt total daneben.
Ich würde an Deiner Stelle nicht mehr lügen, sondern eventuelle Fragen nicht mehr beantworten. Du kannst es ja so begründen, dass sie mit der Antwort nicht umgehen kann, Du sie nicht anlügen willst und Du deshalb nicht antwortest. Du kannst sie dann auch bitten, auf weitere Fragen bzgl. Deiner Beziehungen zu verzichten.
Wenn sie nicht Teil Deines Lebens sein will, ist sie außen vor.
Das ist ja jetz auch schon so, aber sie sollte es demnächst dann auch wissen.
Lesbisch zu sein ist keine "Krankheit" die man behandeln muß. Viele Menschen (auch Eltern) scheinen das immer noch nicht zu verstehen 🙄.
Ich habe einige sehr enge Freundinnen die entweder bi oder lesbisch sind. Ich hatte nie ein Problem damit. Meine Adoptivtochter ist auch lesbisch. Na und? Ist sie deswegen ein schlechterer Mensch? Manche Dinge, die in unserer Gesellschaft passieren (und das Verhalten mancher Menschen) sind nur sehr schwer nachvollziehbar.
Leb dein Leben, wie du willst und wie du es für richtig hältst. Du kannst es nicht allen recht machen...
Also laut meiner Mutter ist es einfach nicht richtig und sogar, wenn man Gefühle für das gleiche Geschlecht entwickelt, soll man trotzdem das "Richtige" tun, weil das eben unsere Gesellschaft ist und immer nur Frau und Mann zusammenleben. Leider gibt es noch diese Ansichten, siehe an meinen Eltern.
Was ist das "Richtige"? Das, was die Gesellschaft erwartet? Ich war immer ein Rebell ---> wenn jemand etwas von mir verlangte, was ich nicht mochte, machte ich eher das Gegenteil.
Wir sind nicht auf dieser Welt, um die Erwartungen unserer Mitmenschen zu erfüllen. Du solltest das tun, was dich glücklich macht. Und das ist sehr wahrscheinlich die Beziehung mit einer Frau...
Sie war so sicher mit ihrer Aussage, dass ich nicht denken soll, dass sie hinter dem Mond lebt, sondern, dass sie weiß, wie das Leben und die Gesellschaft funktionieren, dass ein Mann und eine Frau eine Familie gründen sollen. Das ist so tief verankert, dass ein anderer Lebensweg nicht akzeptiert wird. Was mich schockiert ist, dass das "was andere denken könnten", ihr anscheinend wichtiger ist, als die eigene Tochter glücklich zu sehen.
Du schreibst "was andere denken könnten". Es weicht ein wenig vom eigentlichen Thema ab, ich erzähle es trotzdem...
Meine jetzt 24jährige Adoptivtochter wurde mit 15 fast vergewaltigt. Sie ist Kampfsportlerin, sie wusste sich zu wehren und hat den Kerl fast umgebracht. Ich gebe zu, sie hat ein wenig überreagiert. Aber letztlich war es genau das, was der Kerl verdiente. Wenn eine Frau "nein" sagt, heißt das auch nein, egal was der Mann sich wünscht.
Ihre leiblichen Eltern machten ihr deswegen schwere Vorwürfe. Sie machten ihrer 15jährigen Tochter Vorwürfe weil sie sich gegen sexuelle Gewalt wehrte!! Sie machten sich mehr Gedanken darüber, was die Nachbarn und Freunde sagen, als was in der Seele ihrer Tochter vorgeht...
Sie hat sich damals von ihren Eltern abgewandt. Ich adoptierte sie, als sie bereits volljährig war, es ist keine große Sache, wenn die Person volljährig ist. Was ich sagen will: Egal was die anderen sagen, mach das, was dein Herz dir sagt. Du wirst deine Mutter nie überzeugen, auch wenn du vor ihr kriechst. Sie muss es akzeptieren oder sie wird dich verlieren. Wenn ich ehrlich bin, denke ich, sie hat dich schon verloren...
Das ist toll, dass du sie adoptiert hast. Genau dann hatte sie einen Lichtblick, dass man es auch anders sehen kann. Es ist am Anfang schwer zu verstehen, dass die eigenen Eltern vielleicht doch nicht das Beste für einen geben können und das fällt mir auch nicht leicht..
Das ist Unsinn! Deine Eltern leben noch im letzten Jahrhundert und sich vermutlich durch die Kirche verblendet worden.
Also laut meiner Mutter ist es einfach nicht richtig ...
Wenn das für sie so ist, dann ist es "für sie" so.
Für Dich ist es eben anders.
Wenn sie fragen: Die Antwort wollt ihr sowieso nicht hören, also frag einfach nicht.
Wenn sie dich unter Druck setzen- emotional tun sie das ja allem Anschein nach sehr erfolgreich- erklärst du ihnen, dass du DEIN Leben lebst und nicht IHRES.
Enttäuschung- sich getäuscht haben und diese Täuschung ist weg, dann ist man ent- täuscht.
Sie haben sich getäuscht, was deine Sexualität angeht.
Und du hast dich getäuscht was die Liebe deiner Eltern angeht, denn Liebe muss man sich NICHT verdienen!
Entweder sie gewöhnen sich an den Gedanken und lenken irgendwann ein, oder sie tun es nicht und verlieren dich über kurz oder lang.
Danke für diese Antwort. Da steckt schon viel Wahrheit drin. Meine Mutter war damals enttäuscht von mir, dass ich mich nicht schlecht fühle, als ich ihr gesagt habe, sie kann sich mit dem Thema beschäftigen und auch für Eltern gibt es Beratungsangebote und ich kann ihr alles erklären, wenn sie Fragen hat und ich bleibe immer die gleiche Tochter, meinte sie, ich soll ihr nicht sagen, dass sie sich beraten soll, sondern ich sollte eigentlich darüber nachdenken, dass ich eine Therapie brauche, weil ich falsch lebe.