Wie lebten die Juden in Palästina unter römischer Herrschaft?

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Das Römische Herschaftsprinzip

... war überall gleich!

Die Römer waren klug genug die vorhandenen Strukturen zu nutzen um ihre Herrschaft zu sichern und das Römische Reich jahrhundertelang aufrecht zu erhalten. Dazu hatten sie eine klare Politik nach der Eroberung neuer Gebiete und Provinzen.

So verhielten sich die Römer überaus tolerant den heimischen Religionen und Kulten gegenüber, stellten diese gar unter ihren Schutz und gewährten Privilegien. Manche Kulte fanden sogar in Rom Anhänger und wurden erfolgreich. Diese waren u.a. der Mitraskult, welcher wohl aus dem Osten kam, das Christentum selbst und einige andere. Also beließen sie auch die jüdischen Priester in ihren Positionen. Auch die politischen Eliten blieben oftmals an der Macht, sofern sie die Herrschaft Roms akzeptieren. Diese wurden dafür üppig belohnt und sogar gegen Aufständische geschützt. Das war auch in Judäa nicht anders.

Bei Aufstände gegen Rom selbst hingegen, war die Reaktion allerdings kompromisslos und äußerst brutal. Der Widerstand sollte nicht nur niedergeschlagen werden, sondern auch Nachahmer nachhaltig abgeschreckt werden. Zudem bekamen altgediente Legionäre in den Provinzen eigenes Land zur Bewirtschaftung. Somit verfügte Rom über eine stetig wachsende, loyale Bevölkerung vor Ort, die zudem wahrhaft war.

Die Aufstände in Judäa hatten aber eine ganz eigene Dynamik, welche u.a. auch durch religiösen Fanatismus stark gefördert wurde. Die Römer galten nicht nur als Fremdherscher, sondern als Frevler. Die eigenen Eliten galten als Gotteslästerer, da sie schnell Römische Gewohnheiten annahmen. Der Widerstand galt also nicht nur den Römern gegenüber, auch der eigenen mit Rom verbündeten oder akzeptierenden Bevölkerung gegenüber.

Daher waren die Kämpfe selbst für damalige Verhältnisse äußerst langwierig und brutal.

Die Juden waren in mehrere Fraktionen geteilt. In solche, die jede römische Herrschaft und jeden römischen Lebensstil als gotteslästerlich empfanden und solchen, die nur eine religiöse Unabhängigkeit anstrebten oder gar diejenigen, die gut unter den Römern leben wollten und konnten. Dies waren keineswegs nur die Eliten.

Das Prinzip blieb unter allen Kaisern gleich, nur die Bereitschaft militärisch einzugreifen variierte. Zum einen weil die Aufstände nicht immer gleich waren, zum anderen, weil Rom nicht immer überall sein konnte.