Wie lange kann ein Mensch im final palliativ sedierten Zustand überleben?
Wir haben einen Freund, der metastasierenden Krebs im Endstadium hat. Er wurde einige Tage palliativ versorgt und möchte auf eigenen Wunsch (sorry für den unpassenden Begriff, aber ich kenne die richtige Wortwahl nicht) eingeschläfert werden.
Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland ja verboten.
Er wird wohl in einen tiefen Schlaf gelegt, aus dem er nach eigener Auskunft nicht mehr erwachen wird. Katheter wird gelegt und dann gewartet, bis es vorbei ist.
Leider hat niemand sich getraut zu fragen... wie lange liegt man da sediert, bis man stirbt und durch was tritt der Tod ein?
Durch die Sedierung oder durch fehlende Ernährung und fehlendes Wasser?
5 Antworten
Ein paar Tage kann das schon gehen. Der Körper wird immer schwächer, baut immer weiter ab, die Funktionen bzw. Organe stellen ihre Dienste ein und am Ende ist es eine Verkettung aller Elemente: Fehlende Ernährung, fehlendes Wasser, allgemeiner Verfall auch durch die weiter fortschreitende Erkrankung und den weiteren Abbau dahingehend, dass der Körper gar nicht mehr gefordert wird und eine Art Dämmerzustand verfällt.
er wird im sedierten Zustand natürlich weiter mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt!
Ziel ist es dabei, dass das natürlich Sterben (Schmerzen etc) vom Patienten nicht miterlebt werden müssen, sondern dies während der Narkose passiert. dass diese das Sterben etwas beschleunigen kann, spielt keine Rolle mehr und wird in Kauf genommen, ist aber nicht das Ziel der Sedierung - er wird also nicht "eingeschläfert", sondern er stirbt einen natürlichen Tod im narkotisierten Zustand.
dann aber aufgrund einer Verfügung, oder weil das aus medizinischen Gründen nicht indiziert wäre, udn nicht, weil das bei palliativer Sedierung Standardprozedur wäre.
Behaupte ich doch auch nicht, dass es Standard ist. Ich beschreibe einen konkreten Fall und der wird nicht ernährt.
In der Sedierungsphase erwacht der Mensch schon noch manchmal, wird dann weiter sediert, Die Phase kann bis zuTagen dauern, das hatte ich gerade im Umfeld. Der Patient starb nach 5 Tagen.
Jene Art der Sedierung ist reversibel, und es wird individuell über Dauer und Frequenz entschieden.
Dabei ist der Patient/die Patientin je nach Dosierung somnolent bis soporös, jedoch immer weckbar.
Es kommt auf den Allgmeinzustand, das Herz,, die Nieren und Lunge an, wie lange die Sedierung dann bis zum Tod kommt.
Es war das Einzige, was die Durchbruchschmerzen aushaltbar machen konnte.
Dennoch können Tage, bis zu einer Woche für den Patienteen, die Angehörigen und Freunde furchtbar lang sein.
Ich finde diesen Beitrag gut, schau mal
at/ahop/palliative-sedierung-am-lebensende/
Wünsche dem Patient, Dir, der Familie und allen viel Kraft auf dem Weg des Abschieds.
Vielen Dank für die Erklärung ..
er ist am Donnerstag nach 3 Tagen bereits gegangen.
Mein aufrichtiges Beileid, das ging dann am Ende doch sehr schnell.
Es war keinen Tag zu früh für ihn. Gemessen an seinen Schmerzen wäre noch früher noch besser gewesen. War leider nicht erlaubt. Danke für Dein Mitgefühl.
Das glaube ich gern, hier war es genauso, er wäre auch gern früher gegangen, so unerträglich waren die Schmerzen,. Gerne, alles Gute.
Ganz grundsätzlich fände ich es schwierig hier ein definitives dann und ein definitives darum zu geben.
Die Regel von 3 sagt etwa 3 Tage ohne Wasser, etwa 3 Wochen ohne Nahrung. Das berücksichtigt aber nicht individuelle Gesundheitszustände. Wenn kein Wasser gegeben wird würde ich von unter einer Woche ausgehen.
Wasser und Nahrung werden aber selbstverständlich weiter zugeführt! ob es noch verstoffwechselt werden kann, ist eine andre Frage...
Nicht zwangsweise. Fragesteller schreibt fehlendes Wasser und Fehlende Nahrung und wasser/nahrungsverweigerung ist erlaubt.
Auch wenn bereits Wassereinlagerungen im Körper vorkommen, rät Dr. Merwe Carstens von dieser Therapieentscheidung ab: „In dieser Situation verzichten wir auf die zusätzliche Gabe von Flüssigkeit als Infusion oder künstliche Ernährung über eine Magensonde oder Vene, um den Sterbenden nicht zusätzlich zu belasten“, erklärt die Medizinerin.
Wie bei allen medizinischen Entscheidungen ist auch hierfür das Selbstbestimmungsrecht des Patienten entscheidend. Liegt eine Patientenverfügung vor, muss diese verbindlich eingehalten werden.https://www.sana.de/palliativmedizin/essen-und-trinken-am-lebensende
dass keine künstliche Ernährung unabhängig von der Form der künstlichen Zuführung
der Nahrung (z. B. Magensonde durch Mund, Nase oder Bauchdecke, venöse Zugänge)
und keine künstliche Flüssigkeitszufuhr erfolgen.
Zitat ist ein Textbaustein Vorschlag für die Patientenverfügung.
Wenn der Betroffene die Patientenverfügung mit dem Baustein hat wird wohl nicht entgegengesetzt gehandelt werden.
genau wie ich sagte: wenn es noch verstoffwechselt werden kann.
Patientenverfügungen sind ein völlig andres Kapitel.
beim Fragesteller klang es so, als ob er davon ausgingen, dass während der palliativen Sedierung *automatisch udn immer* die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr eingestellt werden -was natürlich nicht der Fall ist!
Nja ich würde davon ausgehen das der Fragesteller das so beschreibt wie der Freund es erzählt hat und der hat ggf dem Fragesteller nur gesagt das er keine Nahrung und kein Wasser bekommt. Der Freund hat ggf nicht erklärt das es "wegen meiner Patientenverfügung" ist. Die werden ja nicht zwangsweise alles im Detail besprochen haben, ist ja kein schönes Thema.
Davon das der Freund, der das ja selber plant, eine Patientenverfügung hat, würde ich in dem Kontext ausgehen. Der Krebs bzg. das Thema Krebs ist ja vermutlich nicht erst seit Gestern bekannt und hier keine zu haben fände ich merkwürdig wenn hier das Ende geplant wird.
Nein, sie werden nicht zugeführt, soweit ich weiß.
dann hat er entweder eine entsprechende Verfügung, oder die Erkrankung schließt dies aus
Nein, das habe ich nicht sagen wollen. Ich weiß, dass er schnell sterben will und auch nicht will, dass seine Frau über die Maßen lange am Bett sitzen und auf den Eintritt des Todes warten soll. Ernährung lehnt er ab.
Das ist individuell unterschiedlich. Wenn Wasser, Nahrung, Infusion etc. ausbleiben, dann nur Stunden bis zwei Tage.
Er bekommt keine Nahrung.