Wie kommt es, dass der Drang nach Individualismus so ein Massenphänomen darstellt?

4 Antworten

Nein, es sind eben nicht alle gleich.

Nur weil wir viele psychologische Mechanismen kennen, die z.B. Vorlieben, Meinungen, Trends usw. beeinflussen und dazu führen, dass viele Menschen das gleiche mögen, ablehnen, ausprobieren, kaufen, (an Musik) hören, lesen, streamen etc. heißt das NICHT, dass die alle gleich sind. Sie werden nur alle vom gleichen beeinflusst.

Natürlich ist KEIN Individuum KEINER Spezies komplett anders als alle anderen - dann wäre es nicht von der gleichen Spezies! Aber selbst bei Haustieren einer Art sieht man bei genauer Betrachtung immer größere, individuelle Unterschiede. Wenn man das z.B. bei Wellensittichen sagen kann, wenn man sagen kann, dass einer zurückhaltend, der andere lebhaft ist, einer ängstlich, der andere neugierig, einer sehr kreativ, der andere aber selten mal etwas Neues ausprobiert, einer gerne Sachen herunterwirft, der andere lieber nagt usw. - warum sollte man dann Menschen die gleiche Möglichkeit absprechen?

Und Menschen möchten nun mal auch gerne als Individuum wahrgenommen werden, sie möchten nicht hören, "ach, das macht jeder", "klar, das ist typisch deutsch", "das ist so ein Jugendphänomen, oder?" Sie möchten eine Bestätigung dafür, dass sie ihr eigenes Leben führen, eigene Interessen und Ideen haben. Und die Fülle an Literatur, Musik, Produkten, Stilen usw. gibt ihnen ja auch recht, wobei einige natürlich stärker aus der Masse herausstechen als andere. Natürlich hebt sich nicht jeder extrem ab, sonst hätten wir ja keine Gemeinsamkeiten. Aber jeder hebt sich auf seine Weise ein bisschen ab, in irgendeinem Bereich. Das sollte man jedem auch zugestehen.

Vieles von dem, was wir gemeinsam haben, ist entweder Biolgie oder Kultur oder auch, als Teil der Kultur, von Werbung und Ähnlichem beeinflusst.

Wenn du dich ernsthaft mit Menschen unterhältst, wirst du bei JEDEM etwas komplett Individuelles entdecken, egal wie alt, wie intelligent, wie "typisch" nach außen hin oder wie vermeintlich uninteressant nach außen hin. Dafür musst du aber offne sein und genau zuhören und manchmal auch die richtigen Fragen stellen!


verreisterNutzer  23.07.2021, 23:50

Hast du Tattoos?

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Tasha  23.07.2021, 23:52
@verreisterNutzer

Nein, was hat das damit zu tun?

Jeder möchte irgendwie wissen, dass er wertvoll ist und irgendwie besonders, selbst auf kleinste Weise. Das kann auch nur bedeuten, dass er schön den Tisch decken kann, immer leckeren Kuchen backt, keine Punkte in Flensburg hat. Irgendetwas. Keiner möchte leben mit dem Gedanken "ich bin die Kopie von jedem anderen und wenn ich sterbe, geht der Welt nichts verloren".

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Es nervt mich auch. Da jeder sich als Hauptfigur sieht, denkt jeder auch, dass er was Wichtiges ist. Durch die verschiedenen Anlagen und Umwelten entstehen komplett verschiede Weltbilder der Menschen, GRUNDLEGEND verschiedene


verreisterNutzer  23.07.2021, 23:44

Ich hätte gerne eine gewissen Tendenz der alten Werte zurück. Sich und seine Gefühle, welche eh nicht rational sind, hinter das Gemeinwohl und den höheren Sinn stellen. Heute herrscht leider (seit etwa 60-100 auf den meisten Teilen der Welt) Selbstentfaltung. Sprich alles ist egal, solange du keinen anderen gefährdest.

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verreisterNutzer  23.07.2021, 23:55
@verreisterNutzer

Menschen sind Egoisten. Altruistisch handeln sich nur aufgrund von egoistischen Gründen. Auch wenn sich die meisten diesem Faktor nicht bewusst sind.

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verreisterNutzer  23.07.2021, 23:57
@verreisterNutzer

Ist es egoistisch, sein Leben für das Leben seiner Freunde zu geben? Es gibt keine größere Liebe. Und das ist der Inbegriff des Altruismus, Gegenteil von Egoismus.

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Tasha  23.07.2021, 23:50

Es wäre aber auch schlimm und vermutlich psychisch schädlich, wenn jemand sich selbst als unwichtig und uninteressant ansehen würde, als jemand, der niemandens Leben bereichern kann und dessen Meinung für alle völlig irrelevant ist und der keine einzige Begabung hat. Der kann ja nur noch als Selbstversorger zurückgezogen im Wald leben oder einsam depressiv werden.

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verreisterNutzer  23.07.2021, 23:54
@Tasha

Ich habe nirgends behauptet, dass man sich selbst als unwichtig einstufen soll. Man sollte sich dem Gemeinwohl unterordnen. Trotzdem darf man noch nach Glück streben. Man soll sich nicht zu wichtig nehmen. In Form von, nicht denken man ist in irgend einer Weise ein besser Mensch als ein anderer. Ausser natürlich man verbringt bessere Taten. Aber jemand der gute Taten vollbringt weiß eigentlich auch, dass man sich darauf nichts einbilden sollte.

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Tasha  24.07.2021, 00:32
@verreisterNutzer

Wenn man sich komplett einem Gemeinwohl unterordnet, muss das eigene Streben nach Glück, das eigene erfüllte Leben ja zwangsweise auch zurückstecken. Man kann doch Individuum sein und stolz auf seine kleinen Erfolge und Besonderheiten und sich TROTZDEM und GLEICHZEITIG für das Wohl anderer oder das Gemeinwohl einsetzen. Das macht doch jeder, der ehrenamtlich arbeitet oder privat andere unterstützt oder sich politisch oder anderweitig für andere engagiert.

Nur der Gedanke, dass man nichts Besonderes ist, nur seine Biologie, dass alle (zu) gleich sind, scheint mir die meisten Menschen langfristig in die Resignation oder Depression zu treiben.

Erst muss man mit sich selbst im Reinen sein, dazu gehört auch das Wissen um eigene Stärken oder Begabungen und der Stolz auf das eigene Erreichte, bevor man sich problemlos für andere einsetzen kann. Ich denke, sonst brennt man irgendwann aus, irgendwann kommt der Frust aus dem Gefühl "alle sind wichtiger als ich!"

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Das gilt nur für das Produkt Individualismus, dass aus den Pastikpressformen der Kulturindustrie fällt. Für 1,99 bekommst du einen Button auf dem eine fertig produzierte Meinung ausgesprochen wird, deren Inhalt für dich auch nur den Wert von 1,99 hat. Echter Individualismus ist anstrengend, kann schmerzhaft sein und fordert andauernde Arbeit an sich selbst. Das will doch keine.

Kein Mensch ist wie der andere. Jeder ist individuell.


verreisterNutzer  23.07.2021, 23:41

Es geht um den Drang sich zu unterscheiden, gefühlsmäßig, nicht rational.

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verreisterNutzer  23.07.2021, 23:46
@verreisterNutzer

Das ist bei manchen Menschen so. Das liegt an Sachen wie zu wenig Aufmerksamkeit in der Kindheit, keine Liebe von den Eltern o.S. Für sie ist es eine Beleidigung zu sein wie alle anderen, sie wollen auffallen um Anerkennung zu bekommen.

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