Wie kommt es, dass 70 % der Akademiker-Kinder...

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Die Argumentation, dass Akademikerkinder besser gefördert werden, stimmt in der Reinform nicht. Die beste Förderung nützt überhaupt nichts, wenn das Intelligenzpotential nicht stimmt. Das Intelligenzpotentioal ist nicht abhängig von der Schulausbildung der Eltern. Außerdem werden viele Akademikerkinder "überfördert = überfordert", sie werden in einen Förderungsdrill geschickt, vom Musikunterricht, Ballettunterricht, Sport in allen Variationen ,Zweit- und Drittsprache bis hin zu den Nachilfestunden. Das, was aber die Kinder am Nötigsten hätten, sich persönlich entwickeln zu können aufgrund ihrer Fähigkeiten wird dadurch versäumt, weil Eltern glauben eingreifen zu müssen, um ihnen ein Maximum an Bildung zu ermöglichen. Bildung entsteht auch durch Neugierde, diese wird aber wiederum nur durch Eigeninitiative geweckt. Ich habe meinen Kindern bereits sehr früh die Möglichkeit gegeben sich frei zu entfalten, und sie haben immer etwas gefunden, mit dem sie sich kreativ beschäftigen konnten ohne jegliche Führung meinerseits. Meine Älteste z.B. entdeckte eines Tages die gebrauchten Korrekturbänder der elektrischen Schreibmaschinen, zog sie aus der Schatulle heraus und begann sie zu zerschnippseln. Ich gab ihr lediglich dafür eine stumpfe Schere, damit sie sich nicht verletzt. Sie klebte die Schnippsel auf ein großes Blatt Papier und machte "Gemälde" daraus. Später lebte sie ihren "Forschertrieb" in der Natur aus. Sie suchte alles Mögliche zusammen, um ebenfalls daraus wieder "Gemälde" zu machen. Sie war damals gerade mal 3 Jahre alt. Die jüngere Schwester folgte ihr später auf diesen Spuren, allerdings umgmünzt auf ihre eigenen Bedürfnisse. Es war auch selbstverständlich für uns, dass sie - obwohl Akademikerkinder - ebenso mit Arbeiterkindern als auch mit Kindern mit Migrationshintergrund spielten, was sie sehr genossen. Einschränkungen bezüglich finanzieller Mitteln erfuhren sie dadurch, dass sie sich ihre materiellen Wünsche zum Teil selbst finanzieren mußten, wie z.B. einen Kassettenrecorder. Als sie den wollten, legten beide Kinder zusammen, dazu kamen Taschengelder, Geburtstagsgaben und Verdientes aus kleineren Arbeitsvorgängen zusammen. Den Rest steuerten wir dann bei. Auf gleiche Art finanzierten sie sich auch ihre Fahrräder. So lernten Sie ihre Sachen sehr viel mehr zu schätzen und paßten auch besser darauf auf. In der Grundschulzeit weigerte ich mich von Beginn an  als "Wächterin und Korrektor" bei den Hausaufgaben neben meinen Kindern zu sitzen. Ich informierte auch entsprechend die Lehrkräfte. Meine Kinder durchlebten einen völlig normalen Schulverlauf in Regelschulen mit entsprechenden Höhen und Tiefen. Aber auch aus den Tiefen fanden sie sehr viel schneller heraus, weil sie früh  Selbständigkeit gelernt hatten. Das Einzige, was wir sehr früh gefördert hatten, war der Weg zum Buch. Dazu nützten meine Kinder unter anderem auch eine Leihbücherei der Stadt. Solche Zugänge können durchaus auch Kinder mit keinem akademischen Elternhaus finden. Hierzu sollten allerdings die Lehrer auch mehr Anregungen liefern z.B. mittels Listen von guten Büchern, gestaffelt nach  Alter und Entwicklungsstand, die es selbstverständlich in Leihbüchereien geben sollte. Was den Weg zum Gymnasium anbelangt, so sollten  die Lehrer mehr Mut haben, den Eltern reinen Wein einzuschenken, und zwar den Akademikern genauso wie den Arbeitern,  es muß offen über Entwicklungsstand in Sachen höhere Schule gesprochen werden. Unsere Politik sollte allerdings hierzu auch die Grundlagen legen, dass Arbeiterkinder ebenso das Gymnasium besuchen können, ohne das Elternhaus zu sehr in finanzielle Bedrängnis zu bringen. Ist der Weg zum Gymnasium ab der 5. Klasse noch nicht möglich, und zwar egal ob Akademiker- oder Arbeiterkind, mangels nicht ausreichender Qualifikation zu dem Zeitpunkt, so heißt es in beiden Fällen nicht darüber zu verzweifeln. Unser Bildungssystem hat Gott sei Dank viele Möglichkeiten offen, auch später noch einen Weg der höheren Schulausbildung  zu gehen, oftmals sogar für das Kind oder den Jugendlichen der sehr viel bessere Weg. Der Ehrgeiz der Eltern ersetzt nicht das Intelligenzpotential! 


Lenari 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 13:16

Danke für deine Antwort. ich sehe das auch so! Nicht so viel aufzwingen, sondern selbst erkunden lassen. Danke nochmal.

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wagemut  12.04.2011, 13:19
@Lenari

@ Lenari. Ich bedanke mich sehr herzlich für Deine Auszeichnung meiner Antwort. Und ich freue mich, dass es noch jemanden gibt, der so denkt wie ich und auch solche Ansätze verfolgt!

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Akademiker-Kinder haben den großen Vorteil, dass man mit ihnen schon früh in ganzen Sätzen spricht, dass sie zuhause eher das Richtige im Fernsehen gucken und an das Lesen gewöhnt werden. Der Familienzusammenhalt ist dort in der Regel harmonischer, was für die Entwicklung emotionaler Intelligenz wichtig ist. Sie haben Zugang zu Informationen und Literatur steht bei ihnen zuhause mehr als in anderen Elternhäusern herum. Außerdem wachsen sie in einem Umfeld auf, in dem ein intellektueller Habitus normal ist und sie gewöhnen ihn sich dementprechend auch an und finden es nicht problematisch oder peinlich, gut in der Schule zu sein oder sich für geistige Inhalte zu interessieren. Durch die Gesprächsthemen haben sie Zugang zu niveauvollen und wichtigen Themen des Alltags. Darüber hinaus können ihnen die Eltern mehr als in manch anderen Elternhäuser auch bei schulischen Angelegenheiten helfen.

Das muss zwar nicht immer so sein. Es gibt auch immer Gegenbeispiele. Aber wie du selber erwähnst, ist dies ein statistischer Tatbestand.


Linzerin83  07.04.2011, 18:33

@justschroeder: Tolle Antwort. Sehr gut geschrieben.

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justschroeder  07.04.2011, 22:21
@Linzerin83

Lieben Dank! Dabei hätte ich das gar nicht mal so schreiben können dürfen ... als Kind einer Arbeiterfamilie ... räusper ... :o)

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Jaiina  07.04.2011, 17:37

dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen ;)

Außer vllt die Erwartung der Eltern - das spielt doch eine ziemlich große Rolle. Als Kind von "Akademiker-Eltern" weiß man einfach, dass man gut in der Schule sein soll, dass man gelobt wird, wenn man sein Gehirn anstrengt etc.

Aus dem "Arbeiter-Eltern"-kreis habe ich leider schon Dinge gehört wie: "Was fällt dir ein, du willst aufs Gymnasium? Lern lieber was Gescheites (=Lehre), damit du früh Geld verdienst." Welches Kind kommt dabei auf die Idee, ein Studium anzustreben..?

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Linzerin83  07.04.2011, 18:41
@Jaiina

@Jaiina: Da geb ich dir ganz recht. JustSchroeder hat zwar schon sehr gut argumentiert. Aber ich glaub auch, dass da noch zusätzlich die Erwartungen der Eltern eine sehr sehr große Rolle spielen.

Das Beispiel mit der Arbeiterfamilie ist sehr treffend. Das ist (leider) Realität. Genauso ist es in vielen Akademiker-Familien Gang und Gebe, dass die Kinder ins Gymnasium MÜSSEN, Studieren MÜSSEN, gute Noten haben MÜSSEN, etc... 

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Lenari 
Beitragsersteller
 07.04.2011, 17:13

Gut argumentiert. Das sehe ich auch so. Dh.

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Also, ich habe mich eben mit dem Thema beschäftigt, im Normalfall sind alle Kinder so ziemlich gleich Intelligent.
Es gibt wenige Ausnahmen(wunderkinder) die sich das meiste selber beibringen usw und einfach klug sind, davon werden meistens keine hier sein.

Der Rest hat viel mit Klassismus zu tun, Akademiker Eltern haben bewikrt das eine Schulreform in Hamburg(gleiche Schule für ALLE) nicht durchgeführt werden, aus reichen vierteln hamburgs.

Akademiker Eltern sind Studien nach für die Frühe Selektrion in der Schule.

Gleichzeitig wollen Akademiker Eltern das IHRE Kinder auf die Gymnasien gehen , komme was wolle, Priviligien.

Das bedeutet, sie fördern die Kinder vor der Regelschule, das sie ja die Selektion bestehen, wenn das nicht der Fall sein sollte, dann gibt es ja noch Privatschulen die man finanzieren kann.
Das können meist arme Eltern nicht, ungeachtet des Potenzials des Kindes, ausser es ist ein WUNDERKIND.

Dann wird es staatlich gefördert, ungeachtet dessen was die Eltern an Geld haben.

Das ist alles belegbar, demnach liegt es genau daran, das viele Akademiker Eltern nicht wollen, das ihre noch mehr Wettbewerbskampf bei Studienplätzen herrscht.

deswegen wurde sich auch aktiv dafür eingesetzt, das KEINE Schulreform in Hamburg druchgeführt wird. Und es wzurde wird, sich aktiv dafür eingesetzt, das früh in der Schule selektiert wird.

Das die Arbeiterkinder, direkt weniger Chancen haben, es war sogar noch so das wenn du es als Kluger Mensch, hinter her doch geschafft hast und Studieren willst, aber nicht genug Geld hast, keien Stipendien verteilt worden, wegen deines zu hohen Alters. Aber du siehst

Das wurd Gott sei Dank, abgeschafft das es diskriminierend ist.

Wir reden hier auch von Kitas, die sich reiche leisten können, die speziell darauf bedacht sind, das Kinder spielend lernen können. Ohne diesen "Schulstress"

Das heisst wenn Potenzial vorhanden ist und für eine Umgebung gesorgt ist, in der man sich wohl fühlt, ist das gut fürs Kind.

Und es kann sich ausleben und Potenzial entwickeln und vor allem spielerisch lernen, aber das Akademiker Kind, kommt dann in die 1 Klasse und ist absolut über vorbereitet und besteth die Selektion bestimmt, die Lehrer gehen den Stoff schnell durch und die Kinder, die nicht die Chance hatten so "gut" einzusteigen, werden abgewertet und haben eh schon schlechte Karten in der Gruppendynamik der Klasse.

Fazit; Ich glaube das jeder das gleiche Potenzial hat bis auf wenige ausnahmen(Wunderkinder und zt.b tatsächlich intelligenzgeminderte)

Beiderlei kann nichts dafür, da es immer auf die Umstände ankommt, wenn diese Stimmen, dann passt es, das hat aber manchmal einfach mit der Politik zu tun, würde man das Geld fair verteilen dann könnte man viele schlechte Situationen für Kinder vermeiden.
Da kann man vl den ALkoholiker Vater auch beachten, das kann die Entwicklung des Kindes stören, was nicht heisst das es dümmer ist als der Rest, es hat sich nur anders, vberzögert entwickelt weil die Rahmenbedinungen ganz anders waren.


Kuestenflieger  13.12.2019, 23:43

WER ist in 2019 reich ?

Da sind Manager mit US System , mit Rakete durchgeschossen , aber nicht zu vergleichen mit Leuten die das Familienerbe erhalten und verbessern .

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Zceta  13.12.2019, 23:45
@Kuestenflieger

Einige, eben genau die die darauf achten, das es weiter so läuft wie es läuft.

Unter anderem Adelsgeschlechter, die Heute noch Adelsverbindungen haben und andere Adel Heiraten

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Ich schließe mich meinem Vorschreiber "justschroeder" an und möchte noch ergänzen, dass die Intelligenz auch bei allen anderen Kindern genauso vorhanden ist.

Allerdings muss ein Arbeiterkind wesentlich höhere Leistungen bringen, damit seine Eltern eine höhere Schullaufbahn unterstützen, als ein Kind aus Akademikerkreisen (hier wird eher vorausgesetzt, dass das Kind auf  das Gymnasium geht). 


wagemut  10.04.2011, 20:15

Dem kann ich nicht beipflichten.Das Arbeiterkind muß nicht höhere Leistung bringen. Allen Schülern ist gemein, unabhängig des sozialen Status, dass  für eine weiterführende  Schule das nötige Intelligenzpotential vorhanden sein muß. Es ist ein Irrglaube, wenn man denkt, dass mittels Nachhilfestunden das hineingepaukt werden kann, was an Intelligenzpotential fehlt. Dies gilt gleichermaßen für Akademiker- und für Arbeiterkinder. Es gibt vielfach Arbeiterkinder oder Kinder mit Migrationshintergrund, die durchaus das Intelligenzpotential für eine höhere Schuldausbildung haben, ohne "mehr Leistung" bringen zu müssen. Es sollte hier vielleicht auch erst einmal der Begriff Leistung definiert werden, um so zu verstehen, dass es hier ein MEHR an Leistung gar nicht geben kann. Die Leistung in der Schule ist zweigeteilt, die Mitarbeit im Unterricht, die Erledigung der häuslichen Aufgaben. Ist  das nötige geistige Potential da, ist beides gewährleistet von der Anlage her. Die Mitarbeit im Unterricht hängt aber auch davon ab, ob das Kind die nötige Selbstsicherheit hat, sich während des Unterrichts beispielsweise auch von alleine zu melden. Für die Bearbeitung der Hausaufgaben bedarf es neben der Intelligenz auch der Konzentration. Wir haben  eine Vielzahl von Kindern mit Konzentrationsstörungen, was die Leistung beeinträchtigen kann. Dies hängt aber wiederum überhaupt nicht mit dem sozalen Status der Eltern zusammen! Wenn Eltern aus nichtakademischen Kreisen seitens der Lehrer mitgeteilt bekommen, dass ihr Kind durchaus die Fähigkeit hat, eine weiterführende Schule zu besuchen, so gibt bei solchen Eltern häufig  Ängste, wie sie das alles finanzieren sollten. Es liegt am Lehrer und an der Schule diesen Eltern die Schulwege so darzustellen, dass gar nicht erst Ängste entstehen, unter anderem auch, indem sie den Eltern aufzeigen, dass ihr  Kind das nötige Intelligenzpotential  hat, um auf diesem Weg auch bestehen zu können.

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Von Geburt an klüger sind sie nicht. Aber sie werden wohl in der Regel von klein auf an besser gefördert und mehr gefordert als Kinder von Arbeitern oder aus Hartz 4 Familien. Wenn Mutti und Vati nicht richtig lesen, schreiben, rechnen können, sind sie auch nicht in der Lage, es mit ihren Sprösslingen zu Hause nach der Schule zu üben. Wenn dann das Geld für vernünftigen Nachhilfe-Unterricht fehlt, ist das Abitur bei Vielen in unerreichbare Ferne gerückt, obwohl sie es evtl. mit richtiger Förderung hätten schaffen können. Auch fehlt oft das "gute Vorbild". Wenn Vati schon vormittags mit der Bierflasche in der Hand die Doku-Soaps auf RTL ansieht, welchen Grund sollte man haben, es anders zu machen? Vati geht es doch "gut" dabei.