Wie können chinesische Elektronik-Anbieter so billig verkaufen?
Mir ist aufgefallen, dass bestimmte Produkte, die bei Ebay aus China angeboten werden, extrem billig sind. Im angehängten Bild ist nur ein Beispiel von vielen, bei dem das Produkt für 1 Euro inlusive Versand angeboten wird.
Ein Brief kostet 90 Cent, wenn man ihn von Deutschland nach China schicken würde. Ob sich die Portokosten in die andere Richtung unterscheiden würden, kann ich nicht sagen.
Des Weiteren muss der Verkäufer auch noch Paypal- und Ebay-Gebühren (ca. 10%?) abgeben. Laut eines Paypal-Gebühren-Rechners, müssen ca. 40 Cent abgegeben werden, wenn man 1 Euro einem nicht-Euro-Land erhält (siehe Screenshot). Auch hier gilt, dass in China andere Preise gelten können. Dennoch verstehe ich nicht, wie sich dieses Geschäft für den Anbieter lohnen kann.
Also grob geschätzt bleiben dem Käufer:
1 Euro - 90 Cent (Versand) - 40 Cent (Paypal) - 10 Cent (Ebay) = - 40 Cent
um das Produkt herzustellen und sämtliche damit verbundenen Leistungen zu bezahlen.
5 Antworten
Die Produkte halten aber auch nur so lange, bis die Widerspruchsfrist abgelaufen ist. Deren Herstellungskosten liegen bei weniger als einen Cent nach unserem Geld. Bei der Post gelten sie als Entwicklungsland und zahlen Portogebühren, von denen wir nur träumen können. Und PayPal kostet in China wohl umgerechnet 2 Ct pro Buchung.
Wenn das alles mal vorbei ist, wird sich das auch ändern und die können den deutschen Händlern nicht mehr die Geschäfte kaputt machen..
Wenn deutsche Händler ähnliche Produkte verkaufen, wurde diese sowieso auch in China hergestellt und werden dann hier zum 3-5-fachen Preis angeboten, daher denke ich nicht, dass sich die Haltbarkeit unterscheidet.
viele chinesischen hersteller betreiben damit eine simple verdrängungs-strategie, um sich auf dem markt zu etablieren. ist irgendwann die konkurrenz pleite, werden die preise steigen.
weiterhin sind dort die lohnkosten lächerlich gering. nicht umsonst wird nicht nur elektronik, sondern auch so viel anderes billig in fernost produziert. transport ist so gut wie kein kostenfaktor; der transpsort eines handys von china in die EU zusammen mit 100.000 anderen in einem container auf einem 15.000 TEU carrier kostet nicht mal einen euro.
Es ist einfach nicht mehr wert. Das ist ein Produkt der Massenherstellung. In der "ersten Welt" kommen dann noch Steuern, 40% Handelspanne, wieder Steuern, Einzelhandelsspanne, Umsatzsteuern, usw. Dann bekommste das zum 5-fachen Preis bei Conrad & Co.
Wenn Conrad es zum 5-fachen Preis anbieten kann, muss es doch mehr Wert sein, als 1 Euro.
Der wesentliche Kostenblock (90 Cent Versand) ist in Wahrheit ERHEBLICH geringer.
Solche Warensendungen werden in Massen-Containern verschickt. (Deshalb dauert der Versand aus China meist "6 - 8 Wochen".) Dort bezahlt der Lieferant dann ab ca. 10 Cent "Gebühren".
Dazu kommt, dass Post aus "Entwicklungsländern" in Deutschland kostenlos zum Empfänger befördert wird. Jeder Post-Kunde, der einen Brief verschickt, "bezahlt" also quasi das Porto des chinesischen Lieferanten nebenbei mit.
Die Lieferanten werfen ihre Warensendungen also einfach nur in eine große Sammelbox und bezahlen den "anteilig verbrauchten Platz". Den Rest bezahlt der deutsche Post-Kunde für ihn.
Und wer jetzt denkt "Schweinerei, das! Wir müssen das ändern!", der sollte zwei Mal nachdenken:
Guckst du hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/china-eu-parlament-verwehrt-chinesen-status-als-marktwirtschaft-a-1092092.html
DAS ist nämlich der nächste Schritt. Und das bedeutet: China kann den europäischen Markt NOCH LEICHTER ÜBERFLUTEN, weil dann teure Schutzzölle entfallen müssen.
Wo der deutsche Verbraucher dann das "chinesische Porto" einspart, legt er an Arbeitsplätzen obendrauf.
... Ja, ja, es war schon immer eine clevere Entscheidung des Wählers, CDU oder SPD zu wählen. (Und nein, auch die AfD will das nicht im Sinne des Verbrauchers/Steuerzahlers verbessern. Im Gegenteil.) Denen haben wir es im Wesentlichen zu verdanken, dass die Entscheidung hinsichtlich der Haltung zu Chinas Wirtschaft nur zwischen Pest und Cholera liegt.
So oder so: Die europäischen - und allen voran die deutschen - "Volksparteien" haben es in wirklich bemerkenswerter Weise geschafft, Europa auf seine Zukunft als "wirtschaftlich abgehängte Nationen" vorzubereiten.
Aber hey, eine Hoffnung bleibt uns: Jene, die uns regieren, werden darunter nicht leiden müssen. Sie haben lebenslang ausgesorgt und werden von den Steuerzahlern bis zu ihrem Tod gepampert. Das ist doch immerhin schon ein guter Trost, nicht wahr?!
dass die Politik den Ausverkauf der Industrie (Kuka, Osram Light, ect.) nichts entgegensetzt.
Sie setzt dem nicht nur nichts entgegen; sie fördert es auch massiv.
Das liegt - vor allem - an der unglaublichen Dummheit des Wählers, der sich durch Enthaltung (= Zustimmung zu ALLEM) oder durch Wahl der "Volksparteien" sein eigenes Grab schaufelt.
Alle "etablierten Parteien" - allen voran (in dieser Reihenfolge) FDP, CDU, CSU, SPD und GRÜNE; aber neu im Feld auch die AfD - glänzen durch gnadenlose Einfallslosigkeit, wenn es um "Marktwirtschaft" und deren Notwendigkeiten geht.
Anstatt sich sinnvoll zu betätigen und nach "USP", also nach Unique Selling Points, zu suchen und diese zu fördern, versucht man, sich auf einem Feld zu messen, auf dem man nur verlieren kann.
Nur ein Beispiel aus einer unendlichen Reihe: Deutschland war einst DAS ULTIMATIVE BILDUNGSLAND. Kein anderes Land dieses Planeten hat so eine enorme Hochschul-Dichte, wie Deutschland. Wirklich KEINS.
Seit dem Mittelalter war es der Traum der Menschen in der gesamten bekannten Welt, sich in Deutschland ausbilden zu lassen. Wer konnte, der reiste nach Deutschland, um HIER zu studieren.
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Und? Was haben FDP, CDU, CSU, SPD und GRÜNE (sie alle haben in den vergangenen Jahrzehnten regiert) daraus gemacht?
Genau! Eine Bildungs-Brache. Ein Land, das die mega-besten Voraussetzungen hatte (das DDR-Schulsystem wurde weltweit kopiert; aber wir hatten das ORIGINAL), haben sie zu einem "Mittelfeld-Pisa-Land", in dem man schon froh sein kann, wenn wenigstens Abiturienten das kleine Einmaleins beherrschen, heruntergewirtschaftet.
Das EINZIGE, was Deutschland super-mega-hyper-gut konnte; und das einzige Gebiet, auf dem Deutschland einen super-mega-hyper-Vorsprung hatte, hat man leichtfertig verspielt. Dauerhaft. Endgültig.
Und die Löhne hat man gesenkt. Damit man "mithalten" kann. Vor allem auf den Gebieten, auf denen man NIEMALS "mithalten" kann. Denn es wird IMMER Länder geben - China beweist es ja gerade sehr eindrucksvoll -, die "noch billiger" können.
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Als Verbraucher hat man aber in diesem Fall keine Auswahlmöglichkeit
Natürlich. Es gab es nie - wirklich NIEMALS - eine Chance auf diesem Feld. Das war schon vor Jahrzehnten abzusehen. Und es war endgültig klar, als der Eiserne Vorhang sich hob und China nicht nur ein exotisches Land, sondern zunehmend ein ernst zu nehmender "Mitbewerber" auf dem Markt wurde.
Jetzt kann man nur noch zuschauen, wie Europa seiner neuen Bestimmung entgegenrast: Absatzmarkt für fremde Märkte werden. So, wie es viele Jahrzehnte lang der Rest der Welt für Europas Wirtschaft war.
Und mit dieser neuen Bestimmung werden die Jungen zunehmend aufwachsen: Sie sind nicht mehr der Nabel der Welt. Ihr Wohlstand ist an eine tickende Zeitbombe gebunden. Und die Zeit läuft immer schneller ab...
Eines der Kennzeichen hast du - quasi "nebenbei" - selbst entdeckt und mit deiner Frage umrissen.
Hungerlöhne und KInderarbeit.
Vielen Dank für die fundierten Ausführungen! Ich finde es auch schade, dass Europa im High-Tech-Bereich so weit abgeschlagen ist, und dass die Politik den Ausverkauf der Industrie (Kuka, Osram Light, ect.) nichts entgegensetzt.
Als Verbraucher hat man aber in diesem Fall keine Auswahlmöglichkeit, da ich denke, dass sämtliche Produkte dieser Kategorie in China produziert werden. Bei einigen Teilen kann man zwar noch auf deutsche Zwischenhändler zurückgreifen, die das 3-5-fache verlangen, aber viele Artikel sind wirklich nur aus dem Ausland zu beziehen.