Wie kann man Dolmetscher werden?

1 Antwort

Hallo,

beim Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (bdue.de) sowie beim Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) (literaturuebersetzer.de) findest du Informationen rund um den Beruf des Dolmetschers/Übersetzers, auch zur Ausbildung und zum Studium und den Voraussetzungen.

https://bdue.de/der-beruf/wege-zum-beruf/ihk-pruefung/

Auch unter folgendem Link erhältst du Infos:

https://www.ifa.fau.de/ausbildung-studium/fachakademie/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI_cnXsZCihwMVSZmDBx0ADA3XEAAYASAAEgIkOfD_BwE

Ein Studium zum Übersetzer/Dolmetscher kann man z.B. an der Uni Heidelberg (https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/neuphil/iask/sued/index.html) absolvieren.

Weitere Universitäten in Deutschland, an denen man Übersetzer / Dolmetscher studieren kann, findest du unter folgendem Link http://www.uebersetzer-studium.de/html/unis.htm

Man muss aber nicht studiert haben, um Übersetzer/Dolmetscher zu werden. Zumindest nicht, wenn es um gängigere Sprachen, wie Englisch, Französisch und Spanisch geht. Auch Sprachschulen und Dolmetscher-Institute bieten Kurse / Ausbildungen zum Übersetzer/Dolmetscher an. Diese schließen i.d.R. mit einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab. Man darf sich dann staatl. geprüfter Übersetzer/Dolmetscher nennen und wird auch als solcher beim BDÜ anerkannt.

(siehe: https://www.ihk.de/duesseldorf/weiterbildung/weiterbildungsabschluesse/uebersetzer-neue-verordnung--4072586)

Im Allgemeinen ist mir um den Beruf des Übersetzers nicht bange. Immerhin versucht man schon lange vergeblich einen Blechtrottel dafür zu entwickeln und das wird wohl auch noch lange so bleiben. Wenn es überhaupt je gelingen wird.

Verdienst

Die meisten Übersetzer / Dolmetscher arbeiten freiberuflich und/oder selbstständig. Übersetzer-Agenturen sind für Kunden teuer, die Übersetzer aber, die tatsächlich die Arbeit machen, bekommen maximal 40% des Preises. 

Übersetzer / Dolmetscher ist keine geschützte Berufsbezeichnung und es gibt auch keine Gebührenordnung für Übersetzer / Dolmetscher. 

Tatsache ist, dass der Markt schwer umkämpft ist und die Branche mit Dumpingpreisen zu kämpfen hat. Mit den Einkünften eines selbstständigen Übersetzers / Dolmetschers lässt sich nur schwerlich eine Familie ernähren. 

Auch wissen viele Leute die Arbeit von Übersetzern / Dolmetschern - vor allem wenn es um die Weltsprache Nr. 1 Englisch und um Standardsprachen wie Französisch und Spanisch geht - nicht wirklich zu schätzen. 

Man verlässt sich da lieber auf die eigenen beschränkten Mittel, ungelernte Kräfte und den Google Übelsetzer samt Anhang und erkennt nicht an, dass es für Übersetzungen, neben einer entsprechenden Ausbildung und guten Sprach- und Fachkenntnissen, auch viel Zeit für Recherche, etc. braucht, 

und dass Übersetzungen eben nicht maschinell oder per Computer angefertigt werden können, sondern Hand- und Kopfarbeit sind. 

Dazu kommt, dass man dem Beruf des Übersetzers / Dolmetschers - so man geistig fit bleibt - bis ins hohe Alter von daheim aus nachgehen kann. Somit sind viele Übersetzerstellen auf lange Sicht belegt und der Nachwuchs bekommt nur schwer einen Fuß in die Tür. 

Die besten Chancen hat man, wenn man sich eine Nische (seltene Fachgebiete) sucht und weniger verbreitete und aufstrebende Sprachen beherrscht. 

Der Fairness halber will ich dir hier aber nicht den Kommentar eines Nutzers auf einen meiner Beiträge zum Thema Zukunftsaussichten für Übersetzer vorenthalten:

... Professionelle Übersetzer sollten sich darauf einstellen, dass die Qualität der Übersetzungsprogramme mit zunehmender "künstlicher Intelligenz" sich enorm verbessern wird. Zudem sind natürlich auch menschliche Übersetzer keineswegs vor Fehlern gefeit. Es stimmt, dass die meisten heute verfügbaren Übersetzungsprogramme noch sehr mangelhaft sind. Es ist aber ebenso eine Tatsache, dass sich die Qualität dieser maschinellen Übersetzungen in den letzten fünf Jahren gewaltig verbessert hat und ein Ende dieser Entwicklung nicht abzusehen ist. Der Übersetzerberuf, wie er heute existiert, wird sich komplett verändern. In wenigen Jahren wird sich die Rolle des Menschen auf jene eines Lektors beschränken und selbst in dieser Rolle werden die Maschinen aufholen. Es wird irgendwann so weit sein, dass nur noch sehr wichtige Texte, die entweder für die Publikation bestimmt oder bei denen Missverständnisse zu erheblichen Problemen führen könnten, überhaupt von Menschen lektoriert werden. Für die Rohübersetzung werden für die häufigen Sprachkombinationen wie Deutsch-Englisch oder Französisch schon in nicht allzu ferner Zukunft zu über 90% Maschinen zum Einsatz kommen. Wer sich nicht heute auf diese Entwicklung einstellt, der wird abgehängt werden und wird sich beim Arbeitsamt anstellen müssen. Die Hochschulen tun gut daran, nur noch sehr wenige Übersetzer auszubilden und diese auf ihre neue Rolle als Lektoren und Informatiker vorzubereiten. Alles andere ist verantwortungslos.

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Der Einsatz und die Fortentwicklung von KI wird sämtliche Arbeitsbereiche und Berufsbilder ändern, nicht nur die der Übersetzer und Dolmetscher, und dahingehend muss auch das Studium und die Ausbildung angepasst werden.

Überflüssig werden Übersetzer und Dolmetscher m. E. trotzdem nicht werden, ihre Rolle wird sich ändern. Übersetzer sind schon immer auch Lektoren gewesen, denn auch für das fremdsprachliche Lektorat braucht es entsprechende Sprachkenntnisse.

AstridDerPu