Wie ist/war eure Schulzeit?

Das Ergebnis basiert auf 49 Abstimmungen

Scheiße, weil... 41%
Schön, kann mich nicht beklagen, weil... 37%
Geht so, weil... 22%

21 Antworten

Schön, kann mich nicht beklagen, weil...

Die frühere Volksschule / "heute" Grundschule (Beginn für mich fünf Jahre nach Kriegsende (!) ) war so lala - mit Höhen und Tiefen - und teilweise strengen Lehrern, die offensichtlich das Ende ihrer geliebten Nazi-Zeit nicht verkraften konnten.

Meine zehn(!)jährige Zeit am Gymnasium war GUT - und zwar besonders oder nur deshalb, weil ich ausnahmslos HERVORRAGENDE Lehrer hatte, die menschlich wie pädagogisch fantastisch waren (speziell Deutsch, Englisch, Französisch, Mathe, obwohl ich wegen letzteren Faches die Kl. 10 wiederholen musste).

(Mein Germanistik-Studium war von entsetzlicher Langeweile geprägt, zumal mein Deutschlehrer schon einen großen Teil des Studium-Inhalts vorweg genommen hatte. Das Sportstudium - noch besser, intensiver als in der Sporthochschule Köln - war suuuper, praktisch und theoretisch SEHR GUT und äußerst anspruchsvoll, weshalb ich auch gerade DIE Uni gewählt hatte.)

Übrigens: Meine Abi-Klasse (Kurse gab's noch nicht.) bestand aus elf - ELF - Schülern !!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Geht so, weil...

Naja, ich war nicht der netteste und bravste. War aber auch keiner.
Die Lehrer waren scheiße zu uns und wir eben auch zu ihnen.
Vom lernen her gings. Es war recht normal, zwar ziemlich kleinkariert, aber es ging. Beispielsweise sollte man in Deutsch eine einwandfreie, schöne Schrift haben. Wer das nicht hatte, hat immer ein paar auf die Hände gekriegt.
Wir haben auch mal das Auto einer Lehrerin weggetragen, weil sie uns allen eine Strafe aufbrummen wollte. Sie dachte, dass es geklaut worden ist, dabei stand es nur die Straße runter. Das war schon recht witzig. Wir sind auch immer aus dem Nachsitzen abgehauen. Wir saßen im 2 Stock und sind dann runter in den Schnee gesprungen, der eben dort aufgehäuft war. Dann sind wir erstmal weg gewesen und als wir dann gegen Ende wiederkamen, standen schon Direktor, Pfarrer und Eltern in der Tür und haben jeweils einmal kräftig eine geklatscht. Wir waren damals zu dritt. War aber an sich eine schöne Zeit. Man hat nicht so viele unnötige Sachen gelernt, wie heutzutage.

Scheiße, weil...

Ich habe psychologisch bestätigt Angst vor Menschen und daher rührend psychosomatische Schmerzen. Ich bin über zehn Jahre lang immer ein Außenseiter gewesen, egal, ob gewollt oder ungewollt. Die anderen stehen metaphorisch und buchstäblich in einem Kreis. Man kommt nicht wirklich rein, weil sie so eng stehen und so oft bin ich ganz leicht abseits, wenn ich denn mal drin war, weil sie sich bewegen und mich unterbewusst immer weiter verdrängen. Das beschreibt meine Mitschüler gut, daneben gab es dann noch mildes Mobbing und lange Zeit wurde ich hin und wieder ein wenig getriezt. Ich war über Jahre den Lehrern absolut ausgeliefert, weil ich ihnen immer gefallen wollte und Zurückweisung nicht ertragen konnte, aber mich auch nicht zu wehren wusste. Mit acht hatte ich eine Art Depression/Angststörung, klinisch bestätigt, wobei ich über zwei Jahre immer in der Schule Bauchschmerzen hatte und mich selbst nicht vom Weinen abhalten konnte. Auf Datenschutz wird geschissen und in jeder einzelnen Stunde kann man unerwartet abgefragt werden. Der Sportunterricht ist grundsätzlich Mist und hat mich gequält. An Schultagen wache ich mit Bauchkrämpfen auf.

Ich habe nur noch drei Wochen Schule und beende dann mein Gymnasium nach der 10. Klasse, weil ich die Scheiße einfach nicht mehr aushalte. Ich habe eine humanistische Bildung und bin hochintelligent, aber lieber putze ich Menschen den Hintern ab (Ich werde Krankenschwester), als mir diesen Drecksladen länger zu geben


CalledJenny 
Beitragsersteller
 23.06.2020, 19:56

Bin seit Freitag mit der EF von Gymnasium fertig.
Ich hatte auf dem Gymnasium auch Mobbing Probleme, weil ich generell Probleme habe Freundschaften aufrecht zu erhalten & weil ich in der Grundschule auch gemobbt wurde & dann erst Angst vor meinen neuen Mitschülern hatte.
Das hat sich aber seit der EF & dem neuen Kurssystem gelegt & ich werde mein Abitur machen, ich kann deine Entscheidung aber auch gut nachvollziehen.
Ich bin selber hochbegabt & würde es denke ich nicht aushalten eine Tätigkeit auszuführen, in der ich meinen Kopf nicht einsetzen kann/muss.
Viel Glück dir noch! (:

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Sie war aufregend 🙂. Klar gab es mal höhen und tiefen, aber alles in allem war es eine schöne Zeit. Hab heute noch mit einigen Schulkameraden Kontakt, auch vereinzelt mit Lehrpersonen.

Schön, kann mich nicht beklagen, weil...
  • Man hatte deutlich mehr freie Zeit, als man es später je haben wird (Ausnahme: Rente)
  • Hat eine Struktur in das Leben gebracht. Eine Routine.
  • Man hat täglich Freunde gesehen, im Unterricht mit ihnen gelacht, zusammen mittags Pizza essen gehen können (mein Unterricht ging von 8:10 bis 16:50).
  • Ich hatte zum Glück viele Lehrer, die ich gemocht habe. Wo man sich auf den Unterricht freuen konnte. Auch, wenn ich nicht in jedem Fach die beste war.
  • Schule hat mir sehr vieles beigebracht, und dafür bin ich dankbar. Nicht nur Mathe oder Rechtschreibung, aber auch Zielstrebigkeit, Disziplin, usw.

Natürlich gab es auch schlechte Seiten:

  • Das Schulsystem. Ein Schüler wird mit einer Note bewertet, und diese Note wird stark beeinflusst durch Lehrer und Glück. Dies schürt die Konkurrenz zwischen Schülern und anstatt den etwas weniger guten Schülern mehr zu helfen, zieht man sie noch weiter in den Dreck. Zudem mag ich diese Trennung zwischen "schlechter Schüler" und "guter Schüler" in Deutschland überhaupt nicht (ich habe meine Schulzeit nicht in Deutschland gemacht). Ich finde, das bringt noch viele weitere Probleme mit sich, auf die ich aber jetzt nicht eingehen werde.
  • Kinder sind Kinder, und in der Schule ohne Eltern. Mobbing, Scherze und Gemeinheiten sind daher leider auch der Alltag.
  • Schulen sind noch etwas zu akademisch, jedenfalls die, die ich besucht habe. Es gab zwar als Wahlfächer Kunst und Musik, aber ich hätte es gerne noch etwas kreativer gehabt. Mit noch weiteren "Freizeit-Kursen" oder Wahlfächer, z.B. Handwerkern, stricken/nähen, usw.