Wie ist es in einem Internat zu leben?
Mich würde mal interessieren, wie es dort ist.
Wie läuft so ein normaler Tag ab?
Ist am Wochenende auch Unterricht? Wenn nicht was dann?
Wie würdet ihr das Leben dort bewerten?
Wie oft ist man zu Hause?
Danke schonmal
Julian
6 Antworten
Ich war zweimal schon im Internat untergebracht.
Das erste Mal war mein Internat gleich mit der Schule verknüpft. Nach dem Frühstück ging es also erst einmal zur Schule. Danach ging es zum Mittagessen im Speisesaal. Anschließend hatten wir, von der Schule aus, auch Nachmittagsaktivitäten, sowie auch Muttersprachenunterricht (ich war nämlich im Ausland auf der Schule). Um fünf Uhr war Zeit für die Hausaufgaben. Um sechs Uhr dann Abendessen. Anschließend wurde abends noch geduscht und noch etwas Fernsehen geschaut bis um acht Uhr. Nach Hause fahren konnten wir jedes Wochenende. Im Internat bleiben ging auch. Unterricht gab es am Wochenende keinen, stattdessen hatten unsere Betreuer schon darauf geschaut, dass wir Programm hatten. Wir gingen zusammen auf den Fußballplatz, in die Basketballhalle, schauten Filme gemeinsam, machten Ausflüge gemeinsam. Also sehr abwechslungsreich. Und ich teilte mir mein Zimmer mit noch einem Schulkameraden.
Das zweite Mal war in meiner Qualifikationsmaßnahme für meinen ersten Ausbildungsplatz. Dort hatte ich ein Einzelzimmer gehabt, teilte mir aber den Flur und das Bad mit noch jemandem, der ein Zimmer weiter gewohnt hatte. Frühstück, Mittagessen und Abendessen hatten wir natürlich gemeinsam. Unter der Woche ging es zur Maßnahme, wo wir Inhalte zum Arbeitsleben lernten. Anschließend hatten wir erst mal unsere Freizeiten gehabt, wo ich auch mal Klavier gespielt hab oder mich mit Kumpels in der Stadt aufhielt und so. Auch die Fahrschule machte ich zu der Zeit. Und es gab auch Aktivitäten von der Maßnahme aus, die etwas Sport beinhaltete. Am Wochenende war es so: ein Wochenende war das Internat geöffnet, das nächste geschlossen. Bedeutet also: ein Wochenende durften wir im Internat bleiben, wenn wir wollten. Wir gestalteten unseren Alltag dabei ziemlich auf unsere Art (wir waren auch alle über 18). Hatten aber auch mal Filmabende gemeinsam oder ich gab auch mal ein Konzert mit meinem Klavier. Hatte da auch das Glück, dass sogar ein Gitarrist und ein Violinist unter uns war. So hatten wir noch mehr Musik im Haus.
Das ist in verschiedenen Internaten sehr unterschiedlich, ich kann dir mal erzählen wie es in meinem war.
Es gab in einer bestimmten Zeitspanne Frühstück, ich glaube so von 6.30-7.30. wann man da hingeht und wie sich der morgen gestaltet haben die Schüler für sich entschieden. 7.30 Uhr ging Unterricht los, normal an 5 Tagen in der Woche und auch sonst im Grunde wie in anderen Schulen auch. Wo es sich ein bisschen unterschieden hat waren teilweiße Fächer (je nach Schwerpunkt) und es gab etwas längere Pausen ich glaube ca eine Stunde Mittagspause, bin mir aber nicht mehr ganz sicher) und auch öfter mal Freistunden im Laufe des Tages, so dass sich der Unterricht etwas länger in den Nachmittag gezogen hat aber halt immer mal Freizeit zwischendurch war. Nach dem Unterricht gab es nochmal so Tee und Kuchen wenn man wollte, kurz Freizeit und dann noch 1,5h eine Art Lernzeit die man in seinem Zimmer verbringen musste um Hausaufgaben zu machen etc (da konnte man sich in den höheren Klassen teilweise von befreien lassen). Danach dann noch Abendbrot, wieder eine Zeitspanne in der man kommen konnte wann man wollte, und dann wieder Freizeit. Gestaffelt nach Klassen gab es dann bestimmte Zeiten wann man in seinem Internatsgebäude und in seinem Zimmer sein musste und wann Nachtruhe war. Einmal in der Woche musste das Zimmer geputzt werden, das wurde dann vom diensthabenden Lehrer im Internatsgebäude kontrolliert so wie die Zeiten etc auch, auch darüber hinaus gab es noch ein paar Dienste die man alle paar Wochen mal übernehmen musste.
Am Wochenende konnte man eigentlich immer nach Hause fahren wenn man das wollte, nur ganz selten waren bestimmte verpflichtende Veranstaltungen geplant. Manchmal fanden Workshops oder andere Angebote statt für die, die da geblieben sind, sonst war einfach Freizeit. Man konnte aber auch nur alle 14 Tage da bleiben, ansonsten war das Internat geschlossen.
Ich mochte das Leben dort sehr gerne, auch wenn der Alltag sehr strukturiert war und es viele regeln gab hat es sich doch sehr viel freier und selbstständiger angefühlt, als das in einer Familie gewesen wäre. Es gab ein miteinander in dem man aufeinander geachtet hat und ich habe dort Freundschaften gefunden die noch jahrelang halten.
Das ist abhängig vom Internat und hängt sicherlich auch vom Alter der Schüler ab. Ein 10 Jähriger wird weniger Freiheiten haben, als ein 18 Jähriger. Und besucht man z.B. im Rahmen von Berufsausbildung oder Umschulung ein Internat (und ist schon länger volljährig) gibt es mitunter auch kaum Regeln. Mein Internat, dass ich im Rahmen der Umschulung besucht habe, war z.B. kaum vergleichbar mit den beiden Internaten, die mein Bruder im Alter von 10-14 besucht hat. Ich hatte quasi keine Regeln. (Außer natürlich nix illegales machen)
Das ist in jedem Internat verschieden. Am Wochenende ist normalerweise kein Unterricht. Viele Internate haben jedes zweite Wochenende Heimfahrwochenende.
Ich würde sagen das kommt sehr auf das Internat an. Aber in den meisten kann man glaube ich am Wochenende nachhause. Außer natürlich du kommst beispielsweise aus Deutschland und gehst in ein Schweizer Internat oder so😅