Wie ist eine Psychiatrie?

2 Antworten

Hallo Mariechen, ich habe 11 Jahre in der Psychiatrie als Pflegekraft gearbeitet. Wenn du mir sagst, auf welche Station du kommst (Erwachsen? Kinder? Offen? Teiloffen? Geschlossen?) und vielleicht auch aus welchem Grund kann ich dir evtl. besser weiter helfen.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du auf eine offene Akutstation kommst. Je nach Klinik wird es ein gewisses Rahmenprogramm geben, das heißt, du wirst zu festen Zeiten Therapiegruppen besuchen und auch (mehr oder weniger regelmäßig) Gespräche mit Ärzten, Psychologen und Pflegepersonal bekommen. Meistens gibt es auch die Möglichkeit zu einem Sozialpädagogen zu gehen, wenn du z.B. Probleme mit Wohnung, Arbeit, Geld oder Ämtern hast oder dir überlegst nach dem Aufenthalt in eine spezielle Fachklinik zu gehen. Die Therapiegruppen können unterschiedlich sein und z.B. mit Kunst/Kreativität, Sport, Freizeit oder Entspannung zu tun haben. Ebenso wird es wahrscheinlich Gruppen geben, in welchen man sich miteinander austauschen kann und lernen kann, mit der Erkrankung umzugehen.

Wie in einem Krankenhaus üblich, gibt es feste Essenszeiten, je nachdem entweder im Zimmer oder in einem Speisesaal (3 Mahlzeiten plus evtl. eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag).

Wenn es dir nicht gut geht, ist rund um die Uhr jemand da, mit dem du sprechen kannst. Sprechen und Offenheit ist allgemein sehr wichtig, je mehr du redest desto besser wird dich das Personal kennen und desto besser werden sie dir auch helfen können. Wenn man den ganzen Tag "untertaucht", bringt das niemandem was. Du kannst auch alles was dich belastet - wirklich alles! - dem Personal sagen. Ich war 11 Jahre dort und es gibt sicherlich nichts, was ich nicht schon gehört habe in den ganzen Jahren und dir muss auch nichts peinlich sein, weil das Personal sowieso Schweigepflicht hat und sich nichts Schlechtes über dich denkt. Du bist ja dort, damit man dich unterstützen kann.

Je nachdem, dauern die Aufenthalte in der Klinik zwischen 4 und 8 Wochen. Hier ist es wichtig, das Thema "Entlassung" frühzeitig nach maximal 3 Wochen mal selber anzusprechen und dir zu überlegen was du brauchst um wieder Zuhause zurecht zu kommen.

Ausgang ist auf einer offenen Station prinzipiell immer möglich, es wird aber wahrscheinlich Einschränkungen geben, z.B. dass du zu deinen Therapien und Gesprächen da sein musst, ggf. auch zu den Essenszeiten und über die Nacht. An den Wochenenden gibt es oft auch die Möglichkeit eine Nacht Zuhause zu schlafen (einfach weil es meistens keine Therapien am Wochenende gibt und du ja auch schauen musst, wie es dir daheim geht).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Mariechen58956 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 17:43

Ich gehe in eine Kinder- und Jugend psychiatrische diese ist offen (:

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Agency  31.08.2024, 18:19
@Mariechen58956

in der KJP wird der Fokus noch mehr auf Selbstständigkeit gelegt, was genau ist unterschiedlich, je nachdem wie alt du bist. Es gibt dann natürlich auch Therapien, die mehr für Kinder geeignet sind. Wenn du noch Fragen hast, schreib mir gerne. Ansonsten wünsche ich dir natürlich viel Erfolg für deine Therapie dort! Angst brauchst du auf jeden Fall keine haben! Lieben Gruß

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Im Grunde wirst du regelmäßig Gespräche mit Ärzten und Psychologen führen. Vielleicht bekommst du auch Medikamente. Außerdem gibt es noch Therapien wie z. B. Kunsttherapie oder Gruppentherapie.