Wie ist die Ionengleichung von Salzsäure und schwefelsäure?

1 Antwort

Moin,

Salzsäure:
HCl (g) --[H2O]--> H^+ (aq) + Cl^– (aq)

Soll heißen: Gasförmiges Hydrogenchlorid (= Chlorwasserstoff) dissoziiert im Wasser [H2O] in ein Wasserstoffion (= Proton; H^+) und ein Chloridion (Cl^–). Beide Ionen sind von einer Wasserhülle (Hydrathülle) umgeben (deshalb aq: aquatisiert = in Wasser gelöst - vom Englischen aqueous). Das Proton tritt dabei allerdings nicht als selbständiges Ion auf, sondern wird im Grunde von vielen Wassermolekülen gestützt. Vereinfacht schreibt man deshalb auch besser:

HCl (g) + H2O (l) ---> H3O^+ (aq) + Cl^– (aq)

Im Falle der Schwefelsäure musst du beachten, dass sie eine zweiprotonige Säure ist, das heißt, sie kann im Grunde schrittweise formal erst das eine, dann das zweite Proton abspalten. Das Abspalten von Protonen im Wasser nennt man sinnigerweise "Protolyse" (Proto- von Proton und -lyse von ablösen):

1. Protolyseschritt:
H2SO4 (l) --[H2O]--> H^+ (aq) + HSO4^– (aq)
oder (besser):
H2SO4 (l) + H2O (l) ---> H3O^+ (aq) + HSO4^– (aq)

Soll heißen: Flüssige Schwefelsäure ("l" vom Englischen liquid = flüssig) spaltet zunächst ein Proton ab und wird zum Hydrogensulfat-Anion, das im Wasser gelöst ist.

2. Protolyseschritt:
HSO4^– (aq) --[H2O]--> H^+ (aq) + SO4^2–
oder (besser):
HSO4^– (aq) + H2O (l) ---> H3O^+ (aq) + SO4^2– (aq)

Bedeutet: Das im Wasser gelöste Hydrogensulfat-Anion spaltet auch noch ein zweites Proton ab und wird so zum Sulfat-Anion, das ebenfalls im Wasser gelöst ist.

Tatsächlich passieren beide Protolyseschritte nahezu gleichzeitig, weil die Säurestärke sowohl von der Schwefelsäure als auch vom Hydrogensulat-Anion größer sind als die Abwehr von Wassermolekülen, die Protonen aufzunehmen. Also:

H2SO4 (l) + 2 H2O (l) ---> 2 H3O^+ (aq) + SO4^2– (aq)

Alles klar?

LG von der Waterkant.