Wie ist das mit dem obersten Rat der Engel zu verstehen?
Arbeiten die für Allah oder sind sie autonom? Warum braucht Allah die?
- Wir haben den unteren Himmel mit dem Schmuck der Sterne versehen und (diese auch) zum Schutz vor jedem rebellischen Satan (bestimmt). Die Satane können (auf diese Weise) dem obersten Rat (der Engel) nicht zuhören.
- Vielmehr wirft man von überallher (mit Sternen) nach ihnen, um (sie schmählich) zu verjagen. - Und sie haben (dereinst) eine (ewig) dauernde Strafe zu erwarten. (Sie haben keinen Zugang zu dem Wissen, an dem die Engel teilhaben) es sei denn, einer schnappt (zufällig) etwas auf, worauf ihm ein blendend heller Feuerbrand hinterherfolgt. Sure 37:6-10
6 Antworten
Wenn man sowas glauben mag und sich an diesen wunderbaren Märchen zu orientieren versucht, dann ist guter Rat teuer.
Da empfiehlt es sich, zum Thema erst etwas für die Bildung zu tun. Textverständnis, Metapher, geschichtlicher Hintergrund und schliesslich die Sicht der Wissenschaft.
Engel sind im Islam keine autonomen Wesen. Sie sind Diener Allahs, geschaffen, um seinen Befehlen strikt zu folgen. Im Qur'an wird ausdrücklich betont, dass Engel keinen freien Willen haben und ausschließlich das tun, was Allah ihnen aufträgt. Zum Beispiel:
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Sure 66:6:
„... (die Engel), die Allahs Befehlen nicht zuwiderhandeln, sondern das tun, was ihnen befohlen wird.“
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Sie sind somit keine unabhängigen Akteure, sondern ausführende Organe von Allahs Willen. Allah braucht sie nicht im menschlichen Sinne, da Allah im Islam allmächtig und unabhängig ist. Dennoch hat er sie erschaffen, um als Vermittler und Ausführende seiner Befehle zu wirken.
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Allah ist allmächtig und benötigt in seinem Wesen niemanden oder etwas, um zu handeln. Die Engel werden jedoch oft als Mittel eingesetzt, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen oder Allahs Größe und Herrschaft zu zeigen. Engel spielen beispielsweise in den folgenden Bereichen eine Rolle:
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Offenbarung: Der Engel Jibril (Gabriel) überbrachte Allahs Offenbarungen an die Propheten, wie im Fall des Qur'an an den Propheten Muhammad (Frieden sei mit ihm).
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Schutz: Es gibt Engel, die für den Schutz der Gläubigen verantwortlich sind (Sure 13:11).
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Aufzeichnung der Taten: Die sogenannten „Kiraman Katibin“ (edlen Schreibengel) dokumentieren die guten und schlechten Taten eines jeden Menschen (Sure 82:10-12).
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Naturphänomene und Ordnung: Einige Engel sind für die Verwaltung bestimmter Aspekte der Schöpfung zuständig, wie das Steuern der Winde, des Regens oder des Todes (Malik al-Maut).
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Gerichtstag: Engel wie Israfil blasen das Horn für den Tag der Auferstehung, und andere sind Zeugen bei der Abrechnung.
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Diese Aufgaben zeigen, dass Engel als Teil von Allahs Plan dienen, um seine Macht und Ordnung in der Schöpfung zu manifestieren. Es geht weniger darum, dass Allah sie „braucht“, sondern dass er sie als Mittel in seinem universalen Plan einsetzt.
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Der Ausdruck „Rat der Engel“ stammt nicht aus dem Qur'an oder der Sunna, aber es gibt Hinweise auf Engel, die Allahs Befehle entgegennehmen und ausführen. In Sure 37:8 wird beispielsweise angedeutet, dass Engel „im höchsten Rat“ (al-Mala' al-A‘la) zusammenkommen. Dabei handelt es sich um Engel, die in der Nähe Allahs sind und seine Anordnungen erhalten.
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Sure 37:8: „Damit sie nicht dem höchsten Rat lauschen, sondern von allen Seiten beworfen werden.“
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Hier wird davon gesprochen, dass Jinn versuchen könnten, den Gesprächen der Engel im höchsten Rat zu lauschen, aber daran gehindert werden.
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Engel sind keine autonomen Wesen, sondern unterliegen dem absoluten Gehorsam gegenüber Allah. Der Ausdruck „Rat der Engel“ könnte sich auf Engel beziehen, die Allahs Anweisungen im Himmel empfangen. Allah ist jedoch unabhängig und allmächtig und benötigt die Engel nicht im menschlichen Sinne. Vielmehr dienen sie dazu, Allahs Größe und Ordnung in der Schöpfung sichtbar zu machen.
obersten Rat der Engel
Das sind im jüdisch/christlichen Verständnis die 7 Erzengel. Sie übernehmen göttliche Aufgaben, die in der Offenbarung sehr ausführlich geschildert werden (Offb. 8 - 10).
nehme an, dass damit, wie üblicherweise, die 7 "Planeten" gemeint sind. Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn
Durch sie, bzw ihren Einfluss, ist die Erde wie sie ist. Aber nichts ist autonom
Erstmal zu den Versen:
Die Verse 6–10 aus Sure 37 (As-Saffat) beziehen sich auf die Erhabenheit der Schöpfung und die Rolle der Sterne sowie den Schutz vor den Dschinn und anderen Kräften des Bösen. Hier ist eine genaue Erläuterung dieser Verse:
Arabischer Text und Übersetzung
Vers 6:
„Wir haben den unteren Himmel (die sichtbare Himmelsschicht) mit einem Schmuck ausgestattet: den Sternen.“
• Erläuterung:
Gott betont, dass der Himmel (gemeint ist der sichtbare Himmel oder die niedrigste Himmelsschicht) durch die Schönheit der Sterne geschmückt wurde. Dies unterstreicht die Macht und Perfektion der göttlichen Schöpfung. Sterne dienen nicht nur der Ästhetik, sondern auch der Orientierung und Ordnung im Universum.
Vers 7
„Und (sie dienen) als Schutz vor jedem aufrührerischen Satan.“
• Erläuterung:
Die Sterne haben nicht nur eine dekorative Funktion, sondern spielen auch eine schützende Rolle. Laut islamischer Lehre werden die Sterne und Meteoriten verwendet, um die Dschinn und rebellischen Satane davon abzuhalten, die Geheimnisse des Himmels zu belauschen und göttliche Botschaften zu stehlen.
Vers 8:
„Sie können nicht der hohen Versammlung lauschen (den Engeln), und sie werden von allen Seiten verjagt.“
• Erläuterung:
Die “hohe Versammlung” bezieht sich auf die Engel, die im Himmel göttliche Befehle empfangen. Die Dschinn versuchen manchmal, diese Gespräche zu belauschen, doch sie werden durch Sternschnuppen oder andere göttliche Schutzmaßnahmen zurückgeschlagen.
Vers 9:
„Als Strafe werden sie verstoßen, und für sie gibt es eine dauerhafte Strafe.“
• Erläuterung:
Rebellische Satane und Dschinn, die versuchen, die göttlichen Pläne zu belauschen, werden nicht nur sofort zurückgeschlagen, sondern auch auf ewig bestraft. Dies zeigt die Macht Gottes und die Unantastbarkeit seiner Entscheidungen.
Vers 10:
„Außer demjenigen, der rasch ein wenig aufschnappt, worauf ihn ein durchbohrender Blitz verfolgt.“
• Erläuterung:
Manchmal gelingt es einem Dschinn, einen kleinen Teil von Informationen (z. B. aus der Konversation der Engel) zu erhaschen. Doch sobald dies geschieht, wird er von einem „durchbohrenden Blitz“ (interpretiert als Meteorit oder andere göttliche Kraft) verfolgt und vernichtet. Dies verdeutlicht, dass kein Geschöpf sich der göttlichen Kontrolle entziehen kann.
Zusammenfassung und Bedeutung
Die Verse verdeutlichen die Schönheit und Ordnung der Schöpfung, insbesondere die Rolle der Sterne. Gleichzeitig betonen sie, dass Gott den Himmel vor den Eingriffen und Störungen der Dschinn und Satane schützt. Dies symbolisiert die Allmacht Gottes, die Reinheit seiner Offenbarungen und seine Fähigkeit, das Universum vollständig zu kontrollieren.
Außerdem enthalten die Verse eine Warnung: Der Mensch sollte nicht versuchen, sich in göttliche Geheimnisse einzumischen, sondern sich auf die Führung verlassen, die Gott ihm offenbart.
Jetzt kommen wir zum Geschöpf der Engel:
Im Islam spielen Engel (Malaika, arabisch: ملائكة) eine bedeutende Rolle, vor allem im Glauben an das Unsichtbare (Al-Ghaib). Sie gelten als Geschöpfe Gottes, die aus Licht erschaffen wurden und keinen freien Willen besitzen. Engel handeln stets im Gehorsam gegenüber Allah und erfüllen verschiedene Aufgaben, die ihnen von Gott zugewiesen werden. Hier einige zentrale Aspekte über Engel im Islam:
1. Natur der Engel
• Engel sind immaterielle Wesen, die aus Licht erschaffen wurden, wie der Prophet Muhammad sagte:
„Die Engel wurden aus Licht erschaffen…“ (Sahih Muslim, Hadith 2996).
• Sie sind nicht wie Menschen oder Dschinn, da sie keinen freien Willen haben und nicht sündigen können. Sie führen ausschließlich die Befehle Gottes aus.
2. Aufgaben der Engel
Engel haben verschiedene Funktionen im islamischen Glauben, darunter:
• Übermittlung der Offenbarung: Der Engel Jibril (Gabriel) ist der Bote Gottes, der die Offenbarungen an die Propheten übermittelt hat. Er brachte z. B. den Koran zu Prophet Muhammad.
• Schreiber der Taten: Zwei Engel, Kiraman Katibin, zeichnen die guten und schlechten Taten jedes Menschen auf.
• Schutzengel: Es gibt Engel, die jeden Menschen beschützen (Mu’aqqibat).
• Verwalter der Naturgesetze: Engel kontrollieren viele natürliche Prozesse, wie Wind, Regen und Leben und Tod.
• Fragen im Grab: Die Engel Munkar und Nakir stellen den Verstorbenen im Grab Fragen über ihren Glauben.
• Hüter der Hölle und des Paradieses: Der Engel Malik ist der Wächter der Hölle, während andere Engel das Paradies bewachen.
3. Wichtige Engel im Islam
• Jibril (Gabriel): Vermittler der Offenbarungen zwischen Allah und den Propheten.
• Mikail (Michael): Zuständig für die Versorgung der Geschöpfe und das Wetter.
• Israfil: Der Engel, der am Tag des Jüngsten Gerichts in das Horn blasen wird.
• Malik: Der Wächter der Hölle.
• Engel des Todes: Oft als Engel des Todes bezeichnet, der die Seelen der Verstorbenen nimmt.
4. Engel und die Menschen
Muslime glauben, dass Engel stets gegenwärtig sind und die Menschen beobachten. Ihr Glaube an Engel ist eine der sechs Säulen des Glaubens (Iman), wie es im Koran heißt:
„Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn offenbart wurde, ebenso die Gläubigen. Alle glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten…“
(Sure 2:285).
5. Unterschied zu anderen Religionen
Während Engel auch im Christentum und Judentum existieren, unterscheidet sich ihr Konzept im Islam vor allem durch:
• Ihre absolute Gehorsamkeit gegenüber Gott (sie können nicht fallen oder rebellieren, wie z. B. Luzifer im Christentum).
• Die detaillierte Beschreibung ihrer Aufgaben, wie im Koran und in den Hadithen.
Engel sind somit im Islam ein Symbol für Reinheit, Gehorsam und Gottes Allmacht. Sie dienen als Bindeglied zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen und erfüllen wichtige spirituelle und weltliche Funktionen.