wie hausarzt von seelischem Leid erzählen?
Die Frage kam wahrscheinlich schon enige Male, ich stelle sie trotzdem (noch)mal.Aber wie erzählt man dem Hausarzt, dass es einem seelisch nicht gut geht?
Ich will mich gar nicht in Details verzetteln, aber Fakt ist, dass es mir seelisch gerade nicht so gut geht.
Umzugsbedingt habe ich den Hausarzt gewechselt. Die neulich aufgesuchte Ärztin kommunizierte mir jedenfalls,dass die Beschwerden, wegen der ich sie konsultiert habe, psychosomatischer Natur sein könnten. Sie hat dies allerdings eher kommentarlos in den Raum geworfen. Zugegebenermaßen habe ich mich davon erstmal gedanklich distanziert, wenn ich aber ehrlich zu mir selbst bin, denke ich, dass sie - zumindest bedingt- recht hat.
Da ich ein SEHR introvertierter Mensch bin, ist das Ganze für mich sehr schwer und allein der Gedanke, mit einem Arzt darüber zu reden, fällt mir schwer. Ich habe auch Angst vor Stigmatiserung (habe auch leider in meinem persönlichen Umfeld miterlebt, dass Freunde daraufhin stigmatisert wurden). Eig. möchte ich eine Besserung der Beschwerden und gesamten Situation und die Ärztin entsprechend gern einweihen, was meine momentane seelische Verfassung betrifft.
Allgemein, v.a. aber in Bezug auf meine Introvertiertheit würde ich daher gern fragen, ob mir jemand einen Rat geben kann, wie man beim HA anspricht, dass es einem seelisch nicht gut geht? Und was kann er dann schon machen?
P.S. Mir ist klar,dass ein Hausarzt so was zig Mal am Tag hört, das ändert aber leider nichts daran, dass ich mich dahingehend nicht öffnen kann.
Danke im Voraus für Antworten.
4 Antworten
Hallo, Du könntest die Ärztin um eine Überweisung an einen Psychotherapeuten/eine Psychotherapeutin bitten. Dann wird sie Dir fragen stellen, um herauszufinden, was Dich belastet und Du musst nicht tiefer auf all diese Dinge eingehen. Viele Ärzte wissen, dass es vielen Menschen unangenehm ist, ausführlich über ihre mentalen Leiden zu sprechen.
Was erhoffst du dir davon? Sie kann dir weder regelmäßige Gespräche noch eine Therapie anbieten.
Wäre es nicht sinnvoll sich direkt an eine Beratungsstelle oder einen Psychotherapeuten zu wenden?
Du kannst dich gut artikulieren. Also sollte es nicht daran scheitern, deine Probleme auch in einem persönlichen Gespräch zu schildern. Ein Arzt urteilt nicht, sondern hört nur zu. Und da meist aus Emotionen heraus auch mal geweint wird, erkennt er auch schnell den Ernst der Lage und gibt entweder Ratschläge oder schreibt krank oder überweist an einen Therapeuten.
Mache dir klar, dass dir Schweigen nicht weiterhilft. Verfahre nach dem Motto "Augen zu und durch". Es ist einfacher, als du jetzt denkst.
Ich musste dieses Gespräch noch nie führen. Aber ich denke, dass man schon einfach ehrlich sein kann mit seinem Arzt. In dem sehr unwahrscheinlichen Fall, indem er deine Beschwerden nicht ernst nimmt, kannst du getrost zu einem besseren Arzt gehen.
Nicht jedes Problem braucht gleich eine Therapie. Und auch dort muss man reden.