Wie haben sich die Menschen von vor 1000-500 Jahren die Zukunft vorgestellt?
Gibt es igendwelche historischen Aufzeichnungen dazu?
10 Antworten
Ich zitiere mal Dieter Geuenich, einen deutschen Historiker, der sich mit dieser Frage hier befasst:
Die mittelalterlichen Menschen haben, wie Jaques Le Goff es treffend formuliert hat, "beim Vorausschreiten das Gesicht nach rückwärts gewandt", denn "ihre Zukunft liegt hinter ihnen". Sie orientierten sich am Vergangenen, um dessen Vorausdeutung der Zukunft in ihrer Gegenwart aufzuspüren. Aber auch im profanen Bereich strebte man nach der Wiederherstellung vergangener, als vollkommen empfundener Zustände, so etwa nach einer "Wiedergeburt" der antiken Kultur in der karolingischen Renaissance, in der Proto-Renaissance des 12. Jahrhunderts und dann in der italienischen Renaissance. Erst recht wurde die Kirche von den "Re-Formern" immer wieder zur Umkehr, zur "Rück-Kehr" ermahnt: zurück zur vita apostolica, zurück zur ecclesia primitiva, zurück zu den Idealen des alten Mönchtums usw..
Der grosse Wandel besteht gerade darin, dass man uns in der Neuzeit diese unnütze Sehnsucht nach der Zukunft und den Glauben an den Fortschritt gepflanzt hat. Damals haben die Menschen viel weniger Gedanken an die Zukunft verschwendet. Aber angefangen hat das schon vor 500 Jahren, dieses neue Weltbild mit technischen Gimmicks.
Vor 1000 Jahren hat man sich die Zukunft genauso wie die Gegenwart vorgestellt. Die Religion spielt auch eine Rolle. Die Menschen waren eher auf Seelenheil und das Leben nach dem Tod getrimmt als auf die Vorstellung, dass sich auf Erden was radikal verändern wird.
Beides sind gegesätzliche Konzepte. Man kann darüber streiten, sollte man aber nicht. Zu keiner Zeit hat die Menschheit echte Weisheit bewiesen.
Das Leben der Menschen war vom Einfluss des Christentums und der Kirche geprägt. Man kann bei der Besichtigung von alten Kirchen und Klöstern oder in Museen mit religiösen Kunstwerken noch eindrucksvoll sehen, wie sich die Menschen "Zukunft" vorstellten: als "Jüngstes Gericht", als leibliche Auferstehung aller Menschen, von denen die einen, die guten und frommen Menschen, in den Himmel, ins Paradies aufgenommen, die anderen aber, die bösen und sündigen Menschen, in die Hölle verbannt werden. Diese bildliche Vorstellung von Zukunft für die Erde und die Menschheit findet man auch in den religiösen Schriften des Mittelalters.
MfG
Arnold
http://www.sinn-frei.com/wie-man-sich-das-jahr-2000-vor-100-jahren-vorstellte-2_14717.htm ist aber nur vor 100 jahren
Ich glaube, die haben damals mehr in der Gegenwart gelebt.
Diese technisierten "Zukunftsvorstellunungen" sind eine ziemlich neumodische Erscheinung und startete meiner Meinung nach mit Jules Verne und der damals rasanten industriellen und technischen Entwicklung.
Vor tausend Jahren lebten die Mensche kaum anders als vor 2000 Jahren.
wie sich die deutschen die zukunft vogestellt hatten