Wie gut ist die Canon 750D für Astrophotography?

3 Antworten

Hallo WennXdann...,
gar keine Frage, die Kamera kann wunderbare Milchstraßenfotos machen!
Sie braucht dazu längere Belichtungszeiten um 15sec. (besser nicht sehr viel länger, um die Streifenbildung an den Gestirnen zu vermeiden) und das kann sie. Den Rest der Aufnahme macht das Glas vor der Kamera und ein wirklich stabiles Stativ. Das ist schon die halbe Miete, denn auch nur die feiiinsten Vibrationen (marschierende Ameisen am Boden) können der Aufnahme die Scharfe nehmen.

Das Objektiv sollte möglichst eine lichtstarke Blende haben und entweder wenig Randverzeichnungen aufweisen oder so gleichmäßige, dass man sie später leichter rausrechnen kann (der Riesenvorteil der digitalen Fotoarbeit!). Preislich weit unter den teuren L-Gläsern von Canon gibt es die Samyang-Objektive, 8 und 12mm, mit recht guten Tests und eben sympathischen Preisen. Vielleicht gibt's die auch irgendwo zu leihen?

Die würde ich für den Milchstraßen-Himmel mit der 750D lieber als das 24er nehmen. Und, wenn es daran hapert, könnte man noch an mehrere 24er Einzelaufnahmen denken, die du später in der Bildbearbeitung zu einem großen zusammenfügst. Ist nur eine Übungssache.
Da das Langzeitrauschen nun gerade im unter Umständen sehr feinen Sternenhimmel arg störend wirkt, würde ich nicht über iso 1600 gehen, bis dahin soll die 750er recht gutmütig sein, heißt es. Auch da hilft nur probieren, lieber weniger.

Und dann gilt es, die richtige Nacht zu erwischen, wenn die Dunstglocke dir klares Seeing (Sicht) erlaubt und... der unerhört störende Mond gerade mal zurückhaltend Pause macht oder neumondfrei hat.

Einen (kleinen) Wehrmutstropfen muss ich dir leider einschenken, WennXdann,
"professionelle", also Profi-vergleichbare Bildqualität ist leider wirklich nur mit entsprechendem Profi-Glas vor der Hütten und schon mindestens einem Vollformatsensor zu erwarten. Für solche brillanten Saturnring-Aufnahmen wie in den Magazinen oder anderen Einzelaufnahmen aus weiterer Entfernung, brauchts dann schon den Anschluss der Kamera an ein Teleskop oder sogar astronomische Kameras mit der nötigen und sehr aufwändigen Sternennachführung (wegen der Streifen) und der bitternötigen Sensorkühlung http://lexikon.astronomie.info/foto/ccd-technik/ für die Langzeitbelichtungen. Sorry, aber der erwartete Profianspruch verlangt danach.

Vorher machst jedoch deine hervorragenden Milchstraßenaufnahmen mit attraktiver Vorder-/Mittelgrundsilhouette vom Erdboden und eben den scharfen Sternen im Hintergrund am Himmel. Achtung noch zur Unendlicheinstellung... Die Sternenabbildung verliert sofort ungeheuer, wenn die Gestirne nicht haarscharf eingestellt sind. Das geht aber nachts an der Kamera nur sehr schwer (den af kannst du dazu vergessen). Also tagsüber die Kamera bei klarer Sicht auf etwas sehr weit Entferntes einstellen, vielleicht mit nem Bleistift am Fokusring markieren und dann nachts mit dieser passenden Einstellung fotografieren. Der Endanschlag der Fokusschnecke ist jedenfalls nur in glücklichen Ausnahmefällen auch der genaue Unendlichpunkt.

Vorher natürlich das Netz ausführlich nach weiteren Tipps zur Astrofotologie abgrasen! ;- )) Viel Erfolg dir, du bist erstmal mit der 750D gut aufgestellt!


WennXdann 
Beitragsersteller
 07.07.2017, 09:56

Vielen Dank! Dies war eine sehr ausführliche und hilfreiche Antwort!

Ich bin mir bewusst das für professionelle Qualität bessere Ausstattung nötig ist. Vielleicht habe ich mich auch nur falsch ausgedrückt.

Alles was ich erreichen will ist eigentlich ein sehr schönes und stechend scharfes Bild von der Milchstraße wo die Sterne an den Ecken am Bild natürlich nicht an Qualität und Schärfe verlieren.

Danke auch für die Hilfe wegen den Objektiven. Ich denke ich hohle mir dann doch das 14mm mir der 750D^^  

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Ich würde sagen, dass die Kamera ausreichende Leistung bietet und das Endergebnis mehr vom Objektiv abhängt. 

"Ist diese Kamera mit einer 24mm f1.4 Linse kompatibel?" - Wenn das Objektiv Canon Anschluss hat - ja. Allerdings sind 24mm für APS-C zu eng (besonders bei Canon, wo man 1.6 statt 1.5 Crop-Faktor hat). Besser wäre etwas im Bereich 15-20mm. Ich würde die ART-Serie von Sigma empfehlen (speziell 14mm f/1.8 und 20mm f/1.4), falls das Budget für so ein Objektiv reicht. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall, wenn du dich mit Astro viel beschäftigen willst.

Das Samyang/Walimex 24mm 1.4 ist zwar die Astrolinse schlechthin, aber an Apsc etwas lang, entspricht ungefähr einem 35er an Kleinbild. Wenn du mehr als nur das Zentrum der Milchstraße aufs Bild bekommen willst, wirst du mehrere Einzelbilder zu einem Panorama zusammenfügen müssen.