Wie gründet man eine Metal-Band xxx?

3 Antworten

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Wie das mit dem Rechtlichen ausschaut habe ich keine Ahnung. Aber KarlKlammer hat das ja schon klasse beschrieben. Ich persönlich habe auch noch nie davon das kleine Bands sich irgendwo anmelden. Die größeren Bands gehen z.B. irgendwann den Schritt zu einer OHG, wenn größere Geldsummen fließen z.B. aus Merchandise und CD Verkäufen. Aber ich denke sofern du keine 1000er pro Monat verdienst, ist das noch nichts, wo man sich Gedanken drüber machen müsste.

An Auftritte ran zu kommen ist eigentlich leicht, und doch ziemlich schwer.

1. Möglichkeit

Du musst rausfinden wo es bei dir einen Ort gibt, bei dem öfters mal kleine Konzerte gibt. Natürlich nicht die großen Hallen, sondern die kleinen Jugendzentren, vielleicht auch ne größere Bar/Kneipe die ne Bühne hat,. Dann findest du raus, wer dort die Konzerte veranstaltet. Oftmals sind das städtische Musikfördervereine, Kulturvereine. der Barbesitzer, die Betreiber der Jugendzentrums, oder eine Musikschule etc.

Dort fragst du dann „einfach" an, ob jemand ne Auftrittsmöglichkeit kennt, z.B. ne weitere Metalband auftritt, vor der ihr als Vorband spielen könnt. Das kann Telefonisch oder per Mail geschehen. 

Ne Anfrage sollte man stets relativ professionell aufziehen. Wer da ne Mail schickt deren Satzbau darauf schließen lässt, dass man sich schon bei der Anfrage keine Lust mehr hat, der wird auch verständlicherweise nicht eingeladen. Optimalerweise schickst du gleich eine Datei einem Demo mit, damit der andere euren Stand und eure musikalische Richtung einschätzen kann.

(Später macht es sich auch gut eine eigene Homepage anzulegen. Die meisten Bands machen sich ein Facebook Profil, weil das schnell gemacht ist. Das ist auch gut so und keinesfalls falsch, aber auf dem Weg zur fortschreitenden Professionalisierung sollte man irgendwann auf eine gepflegte eigene Homepage verweisen können. Das unterstreicht die Ernsthaftigkeit immens und das führt auch dazu das viele Veranstalter deutlich gewillter sind jemanden einzuladen, wenn man eine anständige Website und ein anständiges Demo vorlegen kann.)

Für die Entlohnung des Auftritts solltet ihr eure Ansprüche sehr weit runterschrauben. Es ist leider so, dass viele junge Bands oft nicht mehr als ein, zwei Freigetränke und ne nette Begrüßung bekommen. Das hängt natürlich auch davon ab, wo man spielt, wie Professionell man ist und wie cool die Leute da sind. Erwartet aber nicht so viel. (Nur eines solltet ihr nicht tun: Für euren Auftritt noch bezahlen. Diese Unart und Frechheit darf sich nicht ausbreiten!)

2. Möglichkeit

Bei einer Band anzufragen, ob man vor denen irgendwo spielen kann. Vielleicht sogar noch ne dritte Band dazu nehmen. Dadurch muss man nicht warten, bis sich irgendwann die nächstbeste Gelegenheit bietet (denn die wird man dann selber). Hier kann man dann gemeinsam mit Möglichkeit 1 weiterfahren, oder man wird zu seinem eigenen Veranstalter, was einem noch mehr Möglichkeiten bietet.

Hier müsst ihr ebenfalls beim nächstbesten Jugendtreff etc. anfragen, ob die euch eine Bühne und das was  dazu gehört zur Verfügung stehen kann. Ihr regelt dann alles rechtliche und organisatorische (und die Werbung zum Konzert) und die Hallenbetreiber regeln dann meistens nur ihren Kram (heißt Getränkeverkäufe). 

Dann kann man tatsächlich relativ frei über Gage, eventuell Eintritt etc. verhandeln. Dort gibt es dann klassische Türverträge wie Band abc erhält x% der Erlöse beim Kartenverkauf, oder der Hallenbetreiber nimmt alles an Erlösen ein bis seine Abendkosten gedeckt sind und das was darüber hinaus geht, bekommen die Bands. Das sollte man vorher klären. (Doch erwartet auch hier keine Beträge die einem die Eurozeichen ins die Augen treiben).

Dadurch kommt man leichter und schneller zum Auftritt, erfordert aber auch ein hohes Maß an Selbstinitiative! Dann müsst ihr das Konzert bei der Gema anmelden (Gemazettel müsst ihr sowieso jedes Mal ausfüllen) müsst den ganzen rechtlichen und organisatorischen Kram regeln. Das sollte defintiv niemand machen, auf den man sich nicht verlassen kann und ist für den Anfang auch ein bisschen zuviel des Guten.

In der Praxis vermischt sich auch oft beides. Manche Veranstalter kennen sich mit Konzerten aus (weil sie es täglich machen) und wissen dementsprechend ganz genau was sie und was die Bands machen müssen. 

Um Bands kennen zu lernen meldet euch bei dieser Homepage an. Das ist so ziemlich die Seite, für Musiker und Bands und Auftrittsmöglichkeiten.

https://www.backstagepro.de

Und noch ein Tipp von mir: Lasst euren Stand mal von jemanden bewerten, der Ahnung von Musik und Bands hat. Mir ist schon relativ früh aufgefallen, dass das Selbstbild einer Band manchmal deutlich zu gut ist. (Und dieser Jemand hat dann oftmals auch viele gute weiterreichende Tipps).

Und nehmt ein Demo auf. Und zwar ein gutes, sofern ihr Ambitionen habt. 

https://youtube.com/watch?v=aipE6CGybtg


Megador 
Beitragsersteller
 24.04.2018, 20:21

"Nur eins solltet ihr nicht tun: Für euren Auftritt bezahlen" Meinst du damit das die Band kein Geld zahlen soll um auftreten zu dürfen?

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Vando  24.04.2018, 21:10
@Megador

Genau das. RTN (Rock the Nation, eine große Konzertagentur) hat z.B. für manche ihrer Festivals (z.B. beim Out and Loud und Metalfest) die kleinen Bands dazu genötigt, Karten für das Festival abzunehmen. Da musste die Band erst 10 bis 20 Karten für einen höheren zweistelligen Betrag kaufen, die sie dann unter ihren Fans weiterverkaufen konnten. Erst wenn die Band die Karten vorgekauft hat, durften sie spielen.

(Hier könnte ein Link stehen, wenn er nicht gelöscht worden wäre: https://www.l-iz.de/Kultur/Musik/2012/03/Metalfest-Dessau-2012-Ticketverkauf-ueber-Newcomerbands-40630.html man schaue aber auf die Überschrift)

Oder auch gerne das ein oder andere Stadtfest. Da wird schnell mal ne Geldknappheit erfunden, also sollen die Bands dafür bezahlen das sie auftreten dürfen. 

Diese Masche ist zwar noch klein und wenig verbreitet, muss aber um jeden Preis klein gehalten werden. Allein schon das man für lau spielt ist eigentlich nicht okay. Ich meine, egal ob Musik ein Hobby ist oder nicht: Sofern man vor einer größeren Menschengruppe spielt, muss man sich vorbereiten, und längere Zeit damit beschäftigen und man erbringt damit für andere eine Leistung, womit andere evlt. Umsatz erzielen. (Vom Spritgeld ganz zu schweigen).


Danke für den Stern. =)

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KarlKlammer  24.04.2018, 22:51
@Vando

Hallo,

den Stern hast du dir aber auch verdient. Du hast das wirklich gut und ausführlich beschrieben. Danke, dass du mich lobend erwähnt hast.

Zu dem Demo hätte ich noch einen Gedanken: Du hast vollkommen recht, dass man ein gutes Demo aufnehmen sollte. Ich höre immer mal wieder Demo-Aufnahmen von jungen Künstlern, die einfach grottenschlecht sind. Wenn man einen gewissen Standard nicht einhält, wird man auch nicht ernst genommen. Selbst wenn die Band an sich gut spielt, hat niemand Lust sich eine klangliche Katastrophe anzuhören.

Eine Aufnahme die mit einem kleinen Handyrecorder im Proberaum aufgenommen wurde ist sehr oft einfach nicht gut. Viele Proberäume haben eine schreckliche Akustik und da kann man auch wenn man weiß wie man mit einem X/Y-Mikrofonsystem umzugehen hat, nichts mehr retten.

Ich nehme Musiker auf. Ich mache auch Demo-Aufnahmen mit Bands in einem kleinen Projekt-Studio, das ich mit guten Freunden zusammen betreibe.

Viele junge Musiker flippen komplett aus, wenn sie das erste Mal in einem Studio stehen. Aber meine Anmerkungen für den Fragesteller: Ein Demo, das man an Veranstalter schickt muss keine tolle Studio-Produktion sein, bei der es unzählige Overdubs gibt. Es ist meistens zielführender festzuhalten, was man live abliefern kann.

Damit man an einem Wochenende, oder so (Es kostet ja Geld), ein paar Songs für ein Demo aufnimmt sollte man die Songs aus dem Stegreif können. So viele junge Künstler verschwenden ihre Zeit im Studio damit zu üben und dann sagen sie, dass das Ganze zu teuer war um nur 2-3 Songs als Demo aufgenommen zu haben.

Das ist aber auch der nette Fall. Wenn man jemanden am Mischpult hat der sich für die Band interessiert und denen auch sagt, dass der Take nicht gut war. Es gibt durchaus Techniker die einfach nur Aufnehmen und dann hat man halt eine Aufnahme die mitunter viele "Anfängerfehler" hat.

Ich habe den Luxus im Grunde immer mit meiner Band Aufnehmen zu können, aber auch wir üben unser Set vor einer Aufnahme lange und ausgiebig. Das Ziel sollte sein Song X auch nachts um vier in der richtigen Geschwindigkeit mit der richtigen Attitüde spielen zu können.

Wie man jemanden guten findet, der ein gutes Demo für ein schmales Budget aufnimmt, oder gar prodoziert ist, wie mit den Gigs, eine Sache der Kontakte. Aber derjenige der dann aufnimmt ist sicher auch gut vernetzt und kann einem mitunter auch wiederum weiterhelfen.

Ich stimme auch voll zu, für einen Auftritt eine Gage haben zu wollen. Veranstalter oder in vielen Fällen Wirte, die jegliches finanzielles Risiko auf eine Band abwälzen sind unseriös. Wenn ein Veranstalter das Gefühl hat, dass eine Band die Halle leer spielt, soll er der Band absagen - Dafür die Hand aufzuhalten und die Band für den Auftritt zahlen zu lassen ist das Letzte. Livemusik zieht generell Menschen an und wenn jemand auf einer Bühne steht und sich Mühe gibt sollte das auch entsprechend gewürdigt werden.

Das ist tatsächlich ein Problem. Es sollte selbstverständlich sein einem Künstler für einen Abend zu entlohnen und ihm auch in Sachen Reisekosten, Kost und Logis entgegen zu kommen. Viele haben sich daran gewöhnt, dass lokale Bands zuhause essen und nach ein paar Bier zuhause schlafen. Dann bekommt jeder noch ein paar Euro und so drückt man generell die Preise. Sich unter Wert zu verkaufen schadet nicht nur einem selbst sondern generell der ganzen Szene.

Danke fürs Lesen, vielleicht hilft es irgendjemanden.

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Hallo,

rechtlich exestierst du und deine Mitmusiker als natürliche Personen. Da gibt es nichts anzumelden. Tatsächlich würdet ihr sogar eine Gelegenheitsgesellschaft darstellen - Also eine GbR deren Gesellschaftsvertrag nur mündlich besteht. Aber natürlich könnt ihr auch einen Gesellschaftsvertrag schriftlich aufsetzen und den dann mit Blut unterschreiben, wenn es Spaß macht. Dazu sollte man dann natürlich die Presse einladen.

Wie man zu einem Auftritt kommt? Entweder fragst du Veranstalter direkt, ob sie nicht in Zukunft eine Veranstaltung planen, bei der deine Band gut passen würde oder du veranstaltest einfach dein eigenes Konzert.

Da man meistens nicht so viele Veranstalter auf dem Stegreif kennt und so ein Konzert ganz alleine manchmal auch etwas teuer ist, hat es sich bewährt andere Musiker zu fragen und vielleicht mit befreundeten Bands zu touren, etc. Letztlich ist es mit den Auftritten wie bei so vielem im kreativen Bereich: Du musst halt Leute kennen.

Öhm, das hat nichts mit Recht zu tun.

Du gründest einfach eine Band und trittst vertretend unter diesem Namen mit mehreren Leuten auf.