Wie ging es den Menschen in 🇩🇪 Zwischen 1945-1949?
Also in der zwischen Zeit von Kriegsende bis zur Gründung der DDR.
Vielleicht habt ihr ja noch Geschichten von euren Großeltern/Urgroßeltern gehört.
4 Antworten
Mein Vater war 9-13...eigentlich weiß ich wenig über die Zeit von ihm...
Vor allem gab es wenig, auch zu Essen...teilweise war er wohl mangelernährt, obwohl er nicht wirklich hungern musste. Aber die Rationen waren klein.
Weil es quasi nichts gab, war zB Brot mit Butter und Zucker schon etwas 'tolles' (so wie für Kinder danach Schokolade). Statt Marmelade am WE gab es ZuckerrübenSirup. Als meine Ma den mal in den 80ern gekauft hat, hat er vehement abgelehnt! Er hätte davon genug für ganze Leben gegessen und es würde ihn zu sehr an diese Zeit erinnern.
In den 50ern kam er nach Hannover, wo seine Eltern herstammten und seine Großmutter noch lebte. In die Schule mussten sie im Winter KohlenBriketts mitbringen, damit geheizt werden konnte. UND sie hatten im Wechsel Vor oder Nachmittags Unterricht, weil sich 2 Schulen das Gebäude teilen mussten, da eine ausgebombt war.
In den Wohnungen waren in der Zeit PRO Zimmer eine FAMILIE unter gebracht, die sich natl. eine Küche und ein Bad teilen mussten. Also in der 3-Zimmer-Wohnung meiner Oma, die ich noch gut vor dem geistigen Auge habe, waren in einem Raum (18-20 qm) meine Großeltern, meine Tante und mein Vater, im kleinsten Raum eine Kriegerwitwe und im 3. Raum (8-10 qm) vermutlich auch eine Familie mit 3 oder 4 Personen (16-18 qm+Balkon). Diese ZwangsEinquartierung hat sich erst Ende der 50er aufgelöst.
Ich wurde 1945 auf der Flucht geboren, meine Eltern und Geschwister wurden krank, weil sie zu wenig zu essen hatten. Für die Arbeit auf einem Bauernhof bekamen sie Brot mit Zuckerrübensirup und ein Zimmer, in dem sie auf dem Boden schliefen. Meine Schwestern wurden zum Betteln zu den Bauern geschickt, um ein wenig Milch und ein paar Eier. Mein Vater und mein Bruder gingen nachts Kartoffeln stehlen.
Trotzdem war es eine Mangelernährung. Mein Vater schlachtete herrenlose Hunde oder solche, deren Besitzer sie nicht mehr haben wollte und gab anderen Flüchtlingen davon ab. Das ging solange, bis Lebensmittelmarken verteilt wurden.
Meinen Geschwistern wurde von den Schulkindern "Ostzigeuner" nachgerufen, und "Hundsnfresser". Ich habe von dieser schlimmen Zeit nichts mitgekriegt, weil ich noch zu klein war.
Hatte nen entfernten Onkel, der meinte es waren seine besten Jahre. Er ist altersmäßig gerade so um den Militärdienst rumgekommen und hatte seine Sturm und Drang Jahre. Für meinen Großvater, der mit Ü50 fast alles verloren hatte (nur die Frau und 1 Sohn bliebenihmnoch, muss es die Hölle gewesen sein.
Im Westen ab 1950er immer besser im Osten dauerhaft bis 1990 eher schlecht