Wie geht man mit wissenschaftlichen Studien um, die entgegengesetzte Ergebnisse liefern?
Es gibt Studien, die widersprechen sich gegenseitig.
6 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/forschung-retraction-rueckzug-aufmerksamkeit-100.html
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
- Sie sind falsch .
- Man benötigt eine Erklärung, die beide Ergebnisse umfaßt oder
- man hat gar nicht das erfaßt, was man wollte oder
- man interpretiert die Daten falsch oder
- es wurde manipuliert oder
- ...
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Zum Teil benötigt es fundiertes Fachwissen, um Studien interpretieren zu können und/oder mehr Forschung.
Ein gutes Beispiel ist die "Open-Window-Hypothese", der seit fast vier Jahrzehnten bestehende Mythos, dass Wettkämpfe im Ausdauersport das körpereigene Immunsystem unterdrücken und Wettkämpfer anfälliger für Infektionen machen würden, was durch neue Forschungsergebnisse jedoch widerlegt wurde.
Autoren der University of Bath erklären in einer Studie, dass sich die Immunzellen bei Ausdauersportlern durch Bewegung auf zweierlei Weise verändern. Während des Trainings kann die Anzahl einiger Immunzellen im Blutkreislauf zunächst dramatisch um das bis zu 10-fache ansteigen, insbesondere der „natürlichen Killerzellen“, die mit Infektionen fertig werden. Nach dem Training nehmen einige Zellen im Blutkreislauf erheblich ab – manchmal fallen sie auf niedrigere Werte als vor Beginn des Trainings, und dies kann mehrere Stunden dauern.
Viele Wissenschaftler interpretierten diesen Rückgang der Immunzellen nach dem Training zuvor als Unterdrückung des Immunsystems. Starke Beweise deuten jedoch darauf hin, dass dies nicht bedeutet, dass Zellen „verloren“ oder „zerstört“ wurden, sondern dass sie sich an andere Stellen im Körper bewegen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit infiziert werden, wie zB die Lunge.
Wissenschaftler wissen, dass diese Zellen aus drei Hauptgründen nicht „zerstört“ werden. Erstens zeigen die meisten Beweise, dass die Zellen innerhalb weniger Stunden auf ein normales Niveau zurückkehren, was viel zu schnell ist, als dass sie durch neue Zellen „ersetzt“ werden könnten. Zweitens haben Studien am Menschen gezeigt, dass diese Zellen die Fähigkeit haben, den Blutkreislauf zu verlassen und zu anderen Körperstellen zu wandern. Drittens haben Studien mit Labortieren durch die Markierung von Immunzellen gezeigt, dass sich diese markierten Zellen nach dem Training in der Lunge und an anderen Orten ansammeln, weil sie dorthin gehen, um nach Infektionen zu suchen.
Die Autoren schlagen daher vor, dass eine geringe Anzahl von Immunzellen im Blutkreislauf in den Stunden nach dem Training weit davon entfernt ist, ein Zeichen für eine Unterdrückung des Immunsystems zu sein, sondern ein Signal dafür ist, dass diese Zellen, die durch das Training vorbereitet wurden, in anderen Teilen des Körpers arbeiten.
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2018.00648/full
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Zakalwe/1444743982_nmmslarge.jpg?v=1444743982000)
In die Tonne kloppen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Zakalwe/1444743982_nmmslarge.jpg?v=1444743982000)
Ganz im Gegenteil. Ich widerspreche mir allerdings nicht.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/JoshuasFragende/1444749485_nmmslarge.jpg?v=1444749485000)
Aber dann müsstest du eigentlich wissen, dass man sich widersprechende Studien nicht gleich verwerfen sollte.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/segler1968/1445623345022_nmmslarge__293_57_1378_1378_d8baea209967eda6fd8af3d4a4a514bc.jpg?v=1445623347000)
Nein, natürlich nicht. Sondern beide sind ein Baustein auf dem Weg zur Erkenntnis.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Zakalwe/1444743982_nmmslarge.jpg?v=1444743982000)
Bin doch schon bei der Erkenntnis, dass man beide in die Tonne kloppen kann.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/segler1968/1445623345022_nmmslarge__293_57_1378_1378_d8baea209967eda6fd8af3d4a4a514bc.jpg?v=1445623347000)
Aber das ist Quatsch. Es kann sein, dass die eine richtig ist und die andere falsch. Oder auch, dass beide richtig sind, aber es noch keine Theorie zur Auflösung des dann vermeintlichen Widerspruchs gibt. Kann auch sein, dass beide falsch sind und nur dann gehören sie in die Tonne. Aber das gleiche gilt für Studien die das gleiche Ergebnis haben: Auch die können alle falsch sein.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Zakalwe/1444743982_nmmslarge.jpg?v=1444743982000)
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Wahrscheinlicher ist es, daß mindestens eine von beiden wertlos, manipuliert, herbeifabuliert oder sonst was ist.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/forschung-retraction-rueckzug-aufmerksamkeit-100.html
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- Man schaut sich an, wie genau die Methoden der einzelnen Studien sind
- Man schaut sich die Finanzierung der Studien an (wer hat sie in Auftrag gegeben und welches Interesse hatte derjenige Wohl daran)
- Man überprüft das Erscheinungsjahr beider Studien (manche Ergebnisse ändern sich mit der Zeit)
- Man sieht sich an, ob die Schlussfolgerung der Ergebnisse realistisch ist
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Callidus89/1631431674665_nmmslarge__364_74_396_396_68e01817b22187dc0fca2ceb8b63998a.png?v=1631431675000)
Man kann sie vergleichen.
Eine könnte fehlerhafte Grundlagen enthalten.
Oder es wurden unterschiedliche Methoden angewendet, die zu anderen Ergebnissen führen.
Oder die gleichen Ergebnisse wurden unterschiedlich interpretiert, weil z. B. einer der Autoren voreingenommen ist.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Gerade in den sogenannten Laberfächern sind Studien überwiegend wertlos.
Es ist erschreckend, wieviele Studien, gerade solche, die Grundlage poltischer Entscheidungen sind und durch die Presse gehypt werden, später zurückgezogen werden.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/forschung-retraction-rueckzug-aufmerksamkeit-100.html
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Callidus89/1631431674665_nmmslarge__364_74_396_396_68e01817b22187dc0fca2ceb8b63998a.png?v=1631431675000)
Jopp. Ist ein schon lang bekanntes Problem. Klar, dass die Forschenden wollen, dass ihre Arbeit möglichst schnell veröffentlicht wird. Nicht, dass jemand anderes doch noch schneller ist und man sich dann nicht mehr so gut profilieren kann.
Dennoch sollte die Qualität immer an erster Stelle stehen.
Wie der Artikel beschreibt, ist das Problem aber nicht unbedingt eine mangelnde Prüfung vor der Veröffentlichung. Vielfach führt erst die Veröffentlichung selbst dazu, dass Fehler erkannt werden. Denn dann schauen ja nicht nur 1, 2 oder 20 Augen über die Arbeit, sonder durchaus tausende. Und mehr Augen finden nunmal eher Fehler als wenige.
Und was sagt uns das? Gerade bei wichtigen Entscheidungen sollte man die Grundlagen nochmal sorgfältig prüfen, insbesondere die Quelle aus der sie stammen. Denn nur weil gewisse nicht ganz so auf korrekte Darstellung bedachte Medien etwas schön aufbauschen um Aufmerksamkeit=Auflage=Umsatz zu generieren, macht es die Dinge nicht wahrer, nur weil sie plötzlich in aller Munde sind.
Aber leider ist auch das Politik. Denn manchmal spielt es keine Rolle ob etwas stimmt oder nicht, und es kommt nur darauf an, wo der größte Druck herkommt.
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![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hast wohl beruflich nichts mit wissenschaftlicher Arbeit am Hut, oder ^^