Wie gehen Kampfpiloten damit um, in echte Einsätze zu müssen?
Ich finde den Beruf Kampfpilot vor allem wegen den enormen Anforderungen wirklich spannend. Viele finden es toll, diese besonderen Erfahrungen machen zu können.
Doch wie gehen Kampfpiloten mit moralischen Entscheidungen um?
Wie gehen sie mit der Vorstellung um, auf ein echtes Ziel zu schießen(das Menschenleben aufs Spiel setzt)? Wie gehen sie mit ihrem Gewissen dabei um? Wie wahrscheinlich ist es, dass man in so eine Situation kommt?
Mir ist natürlich klar, dass man den Job nicht macht, weil man unbedingt in echte Gefechte will, aber trotzdem können sie ein Teil des Jobs sein.
1 Antwort
Doch wie gehen Kampfpiloten mit moralischen Entscheidungen um?
Professionell.
Wenn ich einen Lenkflugkörper auf einen gegnerischen Kampfpanzer abgefeuert hätte, wäre mir klar gewesen, dass dort, wo der Lenkflugkörper einschlägt, je nach Besatzungsstärke 3 bis 12 Soldaten sterben. Die dort sterben, hätten auch kein Problem damit gehabt, mein Luftfahrzeug vom Himmel zu holen.
Krieg ist die Hölle! (nach William T. Sherman)
das das der worst case für dich wäre
Nein, wäre es nicht. Wenn ich einen Einsatz fliege, sterben Menschen. Es gibt keine Warnschüsse.
Kannst du dir das selbst zutrauen?
Selbstverständlich, ohne zu zögern. Das war es, wofür ich meine teure Ausbildung, und dann ein millionenteures Waffensystem bekommen habe.
Das ist kein Kindergarten, kein Werfen mit Teddybären oder Watte. Habe ich ein feindliches Ziel, drücke ich ab, und spätestens 17 Sekunden später sterben Soldaten.
Das ist das, was Soldaten machen, wofür sie ausgebildet werden.
Noch ein Zitat, frei nach Rommel: "Wer schneller schießt und besser trifft, gewinnt das Gefecht."
Okay und warum hast du dich dazu entschieden, sowas zu machen? Weil ich habe auch Berichte gesehen, wo Piloten eher das Gegenteil sagen und erstmal Warnschüsse abgeben.
Dies zuerst: Ich habe nicht die Absicht, wiki hier etwas in den Mund zu legen, denn ich schätze ihn sehr und weiss um seine Fähigkeiten.
Ich kann Dir nur aufgrund meiner Arbeit (Fedpol, international tätig), meiner Denk- & Handlungsweise etwas zum Thema „töten im Einsatz“ sagen: Es gibt Bereiche (sowohl Militär, als auch Polizei), in denen man aufgrund der bestehenden Situation idR keine Warnschüsse tätigt und man sich bewusst ist, dass zB getätigte Körpertreffer letal sind. Dafür wurden/sind wir ausgebildet, trainiert & vorbereitet. Keiner von uns tätigt solches leichtfertig, jeder von uns handelt bewusst & verantwortungsvoll und wir können damit umgehen. Dies betrifft auch den psychologischen Teil - ansonsten wären wir nicht schon längere Zeit dabei/im Einsatz (gewesen). Der psychologische Aspekt ist sehr komplex und diesen zu erläutern, würde den Rahmen hier sprengen.
Du darfst jedoch davon ausgehen, dass sowohl wiki, als auch ich wissen, was jeder von uns hier äussert/schreibt.
Weil ich habe auch Berichte gesehen, wo Piloten eher das Gegenteil sagen und erstmal Warnschüsse abgeben.
Das möchte ich bezweifeln. Ein Pilot, der einen Einsatz fliegt, schießt um zu treffen. Er will niemanden erschrecken. Wie bitte soll man mit einem Lenkflugkörper beispielsweise einen Warnschuss abgeben? Die Aufgabe ist es, einen Angreifer in seiner Kampfkraft zu dezimieren, nicht zu erschrecken.
Das klingt interessant. Durch das Zitat nehme ich schwer an, das das der worst case für dich wäre. Ich persönlich Interessiere mich einfach für die Psychologie dahinter. Kannst du dir das selbst zutrauen?